Energiespartipps mit Mohnstreusel

Nassauische Heimstätte

Energiespartipps mit Mohnstreusel

Neujahrsempfang mit Beratung für Mieter – Pilotprojekt soll stadtweit Schule machen

Zum Neujahrstreffen mit Kaffee, Kuchen und kostenloser Energieberatung hatte die Nassauische Heimstätte ihre Mieter in der Hermann-Brill-Siedlung geladen. Das behagliche Zusammensein mit Gewinn für den Geldbeutel ist Teil eines Kooperationsprojektes mit dem cariteam-Energiesparservice des Caritasverbandes Frankfurt und dem Energiereferat der Stadt Frankfurt. Das Projekt soll möglichst in ganz Frankfurt Schule machen.
Gerne hört Mieterin Margarete Fischer zu, wenn Energieberater Jürgen Meyer erläutert, wie praktisch so eine abschaltbare Steckerleiste, erhältlich auch mit Fußtaste, ist und wie positiv sich diese mit einem Plus von etwa 25 Euro pro Jahr auswirkt. „Ich freue mich aber auch, wenn ich bei einer solchen Gelegenheit die anderen Mieter aus der Nachbarschaft kennen lerne“, sagt die ältere Dame beim Neujahrstreffen im Nachbarschaftsbüro des Quartiersmanagements. Herta Reichert, ebenfalls Mieterin in der Hermann-Brill-Siedlung, macht sich „Gedanken um die ganze Welt“ und mag die Vorstellung nicht, dass Energie „einfach in den Wind geblasen“ wird.
Das gilt auch fürs Wasser. Mit einem Duschsparkopf, der den Durchfluss von 12 auf 8 Liter pro Minute reduziert, sind nicht nur Wasser, sondern auch rund 30 Euro im Jahr zu sparen, hat sie erfahren. Amar Lahlioui und seine Frau Dounia wiederum möchten gerne die erlernten Spartipps, etwa zu den angemessenen Kühlschranktemperaturen, weitergeben an Mieter, die noch nicht den Zugang zu der Projektidee gefunden haben. „Wir helfen einfach gerne, das macht uns selbst Freude“, sagt Amar Lahlioui, der seit kurzem auch das Wohn-Service-Team der Nassauischen Heimstätte unterstützt.
Um Einsparideen in behaglicher Atmosphäre an möglichst viele Mieter zu vermitteln, hatten sich die Kooperationspartner an einem Nachmittag im Februar viel Mühe gegeben. Tanja Steinke vom Sozialmanagement der Nassauischen Heimstätte, Quartiersmanagerin Marja Glage vom Caritasverband und Caritas-Projekt-Koordinatorin Kirsten Röber dekorierten die Räume im Nachbarschaftsbüro mit Ballons und Luftschlangen; Kreppel und Mohnstreusel standen bereit. „In den letzten Jahren sind die Belastungen durch die Nebenkosten für unsere Mieter stetig gestiegen. Leider können wir das nicht beeinflussen. Wir als Vermieter wollen aber unsere Mieter dabei unterstützen, Strom und Geld zu sparen“, erläutert Tanja Steinke die Motivation der Nassauischen Heimstätte.
Die kostenlose Energiesparberatung startete im Oktober 2014 und läuft im September 2015 aus. Insgesamt haben bislang etwa 30 Mieter daran teilgenommen. Mit Flyern und Aushängen sind sie auf den persönlichen Service des Experten Jürgen Meyer aufmerksam gemacht worden. Mehr als 650 Mieter in Sindlingen könnten aber theoretisch von der Beratung profitieren. Noch mehr Aufmerksamkeit also sollte das Neujahrstreffen schaffen. Denn die Ergebnisse der Kooperation werden Schule machen.
„Das gemeinsame Projekt ist ein Pilotprojekt für Frankfurt“, erklärt Kirsten Röber: „Durch die Kooperation soll es gelingen, die Bewohner zu einem Energie-Check zu motivieren.“ In diesem Zusammenhang erhalten alle interessierten Haushalte in der Siedlung neben der Beratung eine Art Starterpaket mit Energiesparartikeln wie etwa LED oder Duschsparköpfen im Wert von rund 70 Euro. In dem Masterplan für Klimaschutz, den gerade die Stadt Frankfurt erarbeitet, ist grundsätzlich eine enge Kooperation zwischen der Stadt und den Siedlungen der Wohnungsbaugesellschaften vorgesehen. Das Partnerprojekt der Nassauischen Heimstätte, das das Energiereferat auswerten wird, stellt also eine gute Vorlage dar, wie solche Kooperationen ausgestaltet werden könnten. Den Nachmittag zwischen Mohnkuchen und abschaltbaren Mehrfachsteckern bewerten die Organisatorinnen jedenfalls als positiv: „Das ist auch für uns immer wieder die größte Herausforderung, die Menschen für etwas zu begeistern und gemeinsam an einem Strang ziehen zu lassen“, sagte Tanja Steinke: „Mit dem Neujahrstreffen haben wir da wieder einen wichtigen Schritt getan.“ simobla

Die Mieterinnen Margarete Fischer und Herta Reichert (rechts) lassen sich gerne von Jürgen Meyer, Energieberater im Auftrag der Nassauischen Heimstätte, zum Energiesparen animieren. Foto: Nassauische Heimstätte

Die Mieterinnen Margarete Fischer und Herta Reichert (rechts) lassen sich gerne von Jürgen Meyer, Energieberater im Auftrag der Nassauischen Heimstätte, zum Energiesparen animieren. Foto: Nassauische Heimstätte

Tipps fürs Heizen
* Wohn – und Kinderzimmer 18 bis 20°C und relative Luftfeuchtigkeit von 40% bis 60%. Küche 18 °C, Flure 15 °C.
* Absenken der Temperatur um 1 °C spart rund 6% Heizenergie.
* Bei längerer Abwesenheit das Thermostatventil herunterdrehen.
* Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen halten.
* Eine höhere Einstellung des Thermostatventils (Stufe 4 und 5) führt nicht zu einer schnelleren Erwärmung des Raumes, sondern nur zu einer Überhitzung.
* Rollos in kalten Nächten herunterlassen bzw. Fensterläden schließen.
* Möbel und Gardinen gehören nie direkt vor die Heizung!
* Nicht mit Strom heizen!