Weg mit Staub und Weben

Weg mit Staub und Weben

St. Dionysius Frühjahrsputz in der Kirche

Schon von draußen ist das Geräusch eines Besens zu hören, der über Fliesen fegt. Drinnen kommt das monotone Brummen des Staubsaugers dazu. Die Türen stehen weit offen, es riecht leicht nach Putzmitteln. Zwischen den Kirchenbänken, an den Beichtstühlen, an und auf den Altären und den Emporen sind Menschen mit Feudeln und Lappen zugange: Frühjahrsputz in der katholischen Kirche St. Dionysius.

Weg mit Staub und Spinnweben

„In den 50-er Jahren wurde die Kirche jedes Jahr in der Karwoche geputzt“ erinnert sich Marga Merz an eine Tradition, die zum Erliegen gekommen ist. In den vergangenen zehn, 15 Jahren sammelten sich Staub und Spinnweben ungestört in den Ecken, an schwer zugänglichen Stellen und auf den Schnitzereien und Figuren der Einrichtung an. Das gemalte Haar des Heiligen Petrus links vom Altar ist nicht nur dank der Farbe grau. „Mit dem Wedel allein bringt das nichts. Hier muss ein Lappen her“, stellen Marga Merz und Woltera Reinhard fest. Und eine Leiter.

Gerade schleppen vier Männer eine heran. Sie ist aus Holz, schwer und wenigstens sieben Meter lang. Als sie endlich aufgestellt ist, haben alle schwarze Hände. „Das ist der Staub der Generationen“, sagt Wolfgang Schuhmann schmunzelnd. Harald Fischer nimmt einen Staubsauger in die eine Hand und erklimmt mit der anderen die Höhe des Altarraums. Er saugt die schrägen Fensterbänke ab. Die Fenster allerdings bleiben ungeputzt. Dafür wäre ein eigener Arbeitseinsatz von innen und außen nötig.

Wolfgang Scheh hat bereits das Dach eines Beichtstuhls entstaubt und macht sich jetzt daran, die seitlich angebrachte Kanzel zu reinigen. Der Vorher-Nachher“-Unterschied auf den Stufen ist eklatant. Das gilt auch für die Seitenportale mit den vielen kleinen Sockeln und Leisten, denen Ingrid Sittig mit einem feuchten Tuch zu Leibe rückt. Weitere Helfer heben die Sitzkissen von den Bänken und wischen Sitze, Kniebänke und Rücklehnen Reihe um Reihe ab. 700 Sitzplätze bietet das 40 Meter lange und 24 Meter breite Seitenschiff. Gut, dass sich insgesamt 20 Helfer aus der Gemeinde bereit erklärt haben, beim Osterputz mitzumachen.

Ana Boksić steht mit einem Staubwedel vorm Hochaltar und zögert: „Ich entweihe da doch nichts, oder?“ Nein, keine Sorge, beruhigt Wolfgang Schuhmann. Sie hebt die schweren, hohen, goldfarbenen Kerzenhalter zur Seite und macht sich daran, die vielen Vorsprünge, Leisten, Figuren und Ornamente des Altars abzuwischen. Dank eines Teleskop-Staubwedels reicht sie recht hoch, aber um die üppigen Verzierungen noch weiter oben zu wienern, muss wieder die Leiter her. Für die Wachsflecken auf der Platte beidseits des Allerheiligsten ist guter Rat teuer. Die Platte sieht aus wie Marmor, besteht aber aus Holz. Was tun? „Vorsichtig mit einem Kneipchen abschaben“, rät Woltera Reinhard.

Nach drei Stunden ist alles blitzblank

Mehr als drei Stunden ist die gemeindliche „Putzkolonne“ zugang. Am Ende sind die Putzlappen schwarz, Bänke, Altäre und Figuren aber blitzblank und die fetten Spinnweben aus den Ecken verschwunden. Der Einsatz hat sich gelohnt, sind sich die Helfer einig: Jetzt ist die Kirche fürs Osterfest bereit.

 Mit den Feudeln war dem Staub auf dem Heiligen Petrus nicht beizukommen, stellten Woltera Reinhard (links) und Marga Merz fest. Fotos: Michael Sittig

Mit den Feudeln war dem Staub auf dem Heiligen Petrus nicht beizukommen, stellten Woltera Reinhard (links) und Marga Merz fest. Fotos: Michael Sittig

Dem Himmel der Kanzel ganz nah: Wolfgang Scheh

Dem Himmel der Kanzel ganz nah: Wolfgang Scheh

Schwerstarbeit: Die lange Leiter schleppten (von links) Willi Stappert, Tadija Kristić, Edwin Reinhard und Ante Zovkić.

Schwerstarbeit: Die lange Leiter schleppten (von links) Willi Stappert, Tadija Kristić, Edwin Reinhard und Ante Zovkić.