Die EBS-Anlage brummt

Die EBS-Anlage brummt

Infraserv Weniger Investitionen, weniger Umsatz, aber ein besseres Ergebnis

Seit 20 Jahren gibt es die Infraserv-GmbH als Betreibergesellschaft des Industrieparks Höchst. Nach der Zerschlagung der früheren Hoechst AG in viele Einzelunternehmen Mitte der 90er Jahre wurde eins gebraucht, das die vorhandene Infrastruktur pflegt und den Betrieben zur Verfügung stellt. So wurde 1997 Infraserv gegründet.

„Damals gab es zahlreiche Skeptiker, die an der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells zweifelten“, schreibt der Betreiber in einer Pressemitteilung. Heute sei Infraserv Höchst ein kerngesundes, erfolgreiches Unternehmen. Das Konzept für den Standortbetrieb habe sich etabliert und der Industriepark Höchst sei einer der dynamischsten Chemie- und Pharma-Standorte in Europa.

Ein Indikator dafür seien die Investitionen der Standortgesellschaften im Industriepark. Sie beliefen sich 2016 auf rund 341 Millionen Euro. Das ist zwar der drittschlechteste Wert, nur 2005 und 2012 fielen sie geringer aus. Dennoch sei es angesichts des generell schwierigen Investitionsklimas für die Chemie- und Pharmabranche in Deutschland bemerkenswert, „dass wir am Standort Höchst wieder so erfreulich hohe Standort-Investitionen verzeichnen können“, sagte Geschäftführer Jürgen Vormann in der Jahrespressekonferenz. Der Industriepark habe seine Spitzenstellung in Deutschland gewahrt.

Zugleich ging der Umsatz der Infraserv Höchst KG um 9,3 Prozent auf rund 858 Millionen Euro zurück. „Wir sind geschrumpft, haben rund 100 Millionen weniger Umsatz als im Vorjahr“, sagte Vormann. Das liegt zum Gutteil am um fast 46 Prozent geschrumpften Energiehandel. Doch in den „wertschöpfenden Bereichen“ sei Infraserv stabil. Wesentlicher Erfolgsfaktor sei der Betrieb der Ersatzbrennstoffanlage, die ein Umsatzplus von knapp 35 Prozent erzielte. Auch die Tochtergesellschaft Provadis sei mit 11,6 Prozent plus erfreulich gewachsen. Im Entsorgungsmanagement stiegen die Mengen ebenfalls an.

Experten sind auch anderswo gefragt

Geschäftsführer Joachim Kreysing, berichtete, dass Infraserv auch außerhalb des Industriepark erfolgreich tätig sei. Die Kenntnisse und Fähigkeiten seiner Mitarbeiter im Management von Industriebetrieben seien beispielsweise bei Merck in Darmstadt und der US-Army in Wiesbaden gefragt. „Unser besonderes Know-how in Chemie und Pharma ist ein großes Plus. Das kann nicht jeder“, sagte er.

Das Ergebnis sei trotz des geringeren Umsatzes um fast zehn Prozent gesteigert worden. „Wir haben ein sehr ordentliches Geschäftsjahr hingelegt“, bilanzierte Vormann. hn

Oben auf der Treppe der EBS-Anlage: Die Geschäftsführer Jürgen Vormann (links) und Joachim Kreysing sind zufrieden mit der Entwicklung des Industrieparks Höchst. Foto: Michael Sittig

Oben auf der Treppe der EBS-Anlage: Die Geschäftsführer Jürgen Vormann (links) und Joachim Kreysing sind zufrieden mit der Entwicklung des Industrieparks Höchst. Foto: Michael Sittig