Direkthilfe Nepal Verein sucht weiterhin Paten für die Ausbildung der Kinder

Das Projekt geht weiter

Direkthilfe Nepal Verein sucht weiterhin Paten für die Ausbildung der Kinder

Mit großem Engagement hat die Direkthilfe Nepal eine Schule in Amppipal unterstützt. Der eingetragene Verein, dessen Begründerin und Vorsitzende Ursula Ochs in Sindlingen lebt, verbesserte über Jahre hinweg die Lernbedingungen an der „Janata English School“ (JES). Dann kam das Erdbeben. Die Schule, die mit so viel Engagement über Jahre hinweg renoviert, eingerichtet und erweitert worden war, wurde weitgehend zerstört.

Alle Versuche, den Wiederaufbau voran zu treiben, versandeten. Deshalb flog Ursula Ochs nun hin, um sich ein Bild zu machen und die Dinge voran zu bringen. Sie stellte fest: Die Bürokratie mauert, das Schulkomitee kümmert sich nicht, Eigentumsverhältnisse sind unklar und engagierte Mitstreiter gegangen. Deshalb wird sich die Direkthilfe nicht länger um den Wiederaufbau der von ihr geförderten Schule „Janata English School“ (JES) in Amppipal bemühen. Das Schulprojekt selbst wird aber fortgesetzt, Schüler und Lehrer werden weiterhin unterstützt und gefördert.

Die Zusammenarbeit mit dem neuen Schul- und Projektleiter Hira Thapa sei gut angelaufen. „Ich bin angenehm überrascht über sein Engagement“, teilt Ursula Ochs mit. Für die Entwicklung der JES sei es von Vorteil, dass Thapa aus Amppipal kommt. Er erhalte vom Schulkomitee mehr Anerkennung und Unterstützung als sein indischer Vorgänger. Es finde geregelter Unterricht statt. Der seinerzeit durch das Erdbeben verursachte sechswöchige Unterrichtsausfall wurde monatelang durch zusätzliche Stunden nachgeholt. Die Direkthilfe fördert 25 Patenkinder direkt, aber auch die gesamte Schule. Sie finanziert zweimal wöchentlich ein Schulessen für alle 255 Kinder. Sie übernimmt zwei volle Lehrergehälter und bessert die Gehälter der übrigen Lehrer und das der Hausmeisterin auf. „Wir möchten damit die Lehrer zum Bleiben motivieren“, sagt die Vorsitzende. Mit Hilfe des Montessori-Zentrums Hofheim, das die JES zur Partnerschule erklärt hat, sollen weiterhin Elemente der Montessori-Pädagogik in den Unterricht einfließen.

Die Direkthilfe setzt dabei auf Lehrerfortbildung. Doch dieses Angebot wird bislang eher zögerlich angenommen. Ein Lehrer hat einen Englischkurs absolviert, eine Lehrerin strebt ein Diplom in Montessori-Pädagogik an. Häufig stehe einem stärkeren Engagement von Frauen deren traditionelle Rolle zu Hause im Weg, die ihnen nicht erlaube, auswärtige Kurse zu besuchen. Für nepalesische Verhältnisse könne der Englischunterricht jedoch nicht so schlecht sein, da die vier ehemaligen Schüler der JES auf den weiterführenden Schulen zu den Klassenbesten gehörten.

Offenbar bewerteten die Nepalesen auch die räumliche Situation in der Janata English School nicht so schlimm wie die Deutschen. Fünf Klassen seien in einem provisorischen Schulgebäude aus Wellblech untergebracht, vier weitere in den bestehenden, durch das Erdbeben stark beschädigten Steinhäusern. Die Kindergartengruppe nutzt ein unter Aufsicht eines Senior-Experten für 3900 Euro erdbebensicher saniertes Schulgebäude. „Die Nepalesen scheinen auch mit den einfachsten Bedingungen zurechtzukommen, ja sogar zufrieden zu sein und nicht mit ihrem Schicksal zu hadern“, stellt Ursula Ochs fest. Die Eltern seien ausnahmslos dankbar für die Unterstützung bei der Ausbildung ihrer Kinder. Indem die Direkthilfe ihre Patenkinder auch auf der weiterführenden Schule fördert, erhielten die jungen Menschen eine berufliche Perspektive „und werden nach erfolgtem Schulabschluss ihr Leben hoffentlich meistern können“, wünscht ihnen Ursula Ochs: „Wir versuchen, sie alle zum Abschluss nach der zwölften Klasse zu bringen“. Neben den 25 Mädchen und Jungen an der Janata English School unterstützt sie derzeit zehn weitere an einer weiterführenden Internatsschule. Neue Kinder nimmt der Verein vorerst nicht auf. Stattdessen wird er versuchen, weitere Paten für die Kinder zu finden, die bereits im Projekt sind, um die nötigen 1200 Euro pro Jahr und Kind aufzubringen, damit alle ihren Abschluss machen können.

Auch wenn sonst alles schwieriger geworden ist: Dieses Engagement zumindest lohne sich. Die Kinder „machen uns viel Freude. Sie haben Erfolg und sind glücklich“, sagt Ursula Ochs: „Ihre Lernerfolge und die Dankbarkeit der Eltern bestätigen und ermutigen mich.“ hn

Die bunte Kleidung der Nepalesen macht einen fröhlichen Eindruck, täuscht aber über die große Armut hinweg. Die warmen Decken, die Ursula Ochs (rechts) mitbrachte, waren jedenfalls hoch willkommen.

Die bunte Kleidung der Nepalesen macht einen fröhlichen Eindruck, täuscht aber über die große Armut hinweg. Die warmen Decken, die Ursula Ochs (rechts) mitbrachte, waren jedenfalls hoch willkommen.

Behörden erschweren die Hilfe

Neben der Janata English School unterstützt die Direkthilfe Nepal noch andere Einrichtungen. Eins davon ist das Altenheim Pashupati Welfare Center in Kathmandu. Im Vorfeld ihrer Reise hatte Ursula Ochs, Vorsitzende des Vereins, um Spenden für den Kauf warmer Wolldecken für die armen Alten gebeten. Doch als sie sie verteilen wollte, wurde sie zunächst von der Verwaltung daran gehindert. „Man sagte mir, die Regierung stelle ausreichend Nahrung und warme Kleidung zur Verfügung.

Eine arrogante Haltung in Anbetracht der jämmerlichen Zustände hier“, erzählt Ursula Ochs. Zum Glück ließ man sie gewähren und die alten Menschen freuten sich über die Decken, die keineswegs überflüssig seien. „Im Gegenteil, es ist hier alles noch armseliger geworden“, seufzt sie: „Das hat mich sehr erschüttert, aber es spiegelt die allgemeine Situation wieder. Auch andere Helfer berichten von Schwierigkeiten mit Behörden.“ Wenn sie das Heim das nächste Mal besuchen wolle, müsse sie vorher ein schriftliches Gesuch einreichen: „Wir dürfen nicht mehr einfach nur nach einem Telefonat hinkommen.“