Immer Ärger mit den Bussen

Immer Ärger mit den Bussen

SPD-Bürgergespräch Verkehrsdezernent weiß um die schlechte Qualität im Westen

Das SPD-Bürgergespräch zum öffentlichen Nahverkehr war kein Straßenfeger. Nur drei Bürger gesellten sich zu zehn Sozialdemokraten und dem Frankfurter Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling, und davon kamen zwei aus Höchst. Doch die Probleme, die im Seniorentreff Edenkobener Straße zur Sprache kamen, betreffen alle, die Bus und Bahn nutzen.

Mangelnde Pünktlichkeit

Einige schilderte der SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik zu Beginn. Zentrales Thema sei die mangelnde Pünktlichkeit, erklärte er. Mehrere Teilnehmer an dem Gespräch listeten weitere Schwächen im Frankfurter Westen auf: Busse fallen ganz aus, Fahrer kennen die Tarife nicht, fahren mit dem Handy am Ohr, ignorieren rote Ampeln, lassen Fahrgäste stehen oder den Motor laufen und die Fahrgäste minutenlang im stehenden Bus sitzen, während sie sich beim Bäcker einen Kaffee holen. Klaus Oesterling sieht dafür vor allem das Unternehmen in der Verantwortung, das seinerzeit die Ausschreibung für den Betrieb der Linien im Frankfurter Westen gewonnen hatte. Es handelt sich um die DB Busverkehr Hessen, eine Tochter der Deutschen Bahn. Im Vergleich der privaten Unternehmer, die in Frankfurt Buslinien betreiben, schneide sie am schlechtesten ab.

Nach einem schlechten Start Ende 2014 habe sich die Situation gebessert, fasste Oesterling zusammen. Doch in den vergangenen Monaten sei alles wieder schlechter geworden, sagte er und bestätigte Verspätungen und Ausfälle. Der Betreiber sei mehrfach abgemahnt worden und habe Strafzahlungen leisten müssen. Auch das Regierungspräsidium, das die Konzessionen vergibt, sei informiert. „Ich schließe nicht aus, dass wir uns im nächsten halben Jahr von dem Unternehmen trennen“, sagte Oesterling. Das könne aber erst geschehen, wenn ein Nachfolger bereitstehe und ein nahtloser Übergang gewährleistet sei. Er riet allen, die schlechte Erfahrungen machen, diese konkret mit Datum, Uhrzeit und Ort aufzuschreiben und an die zuständige lokale Nahverkehrsgesellschaft Traffiq zu schicken.

Stadtwerke sollen wieder übernehmen

Die Römerkoalition habe zwischenzeitlich beschlossen, die Hälfte der an private Unternehmen vergebenen Linienbündel wieder in die Hand der Stadtwerke zu holen. „Wenn es soweit ist, ist der Wunsch vieler hier: Vergesst uns im Westen nicht“, sagte Sieghard Pawlik.

Auch die S-Bahn ist unbefriedigend

Weitere Klagen galten der S-Bahn. Neben Verspätungen und Zugausfällen nervt auch das Drumherum und Innendrin. „Am Sindlinger Bahnsteig fällt morgens häufig die Beleuchtung aus. Die Scheiben der Wartehäuschen sind eingeschlagen. Der Zugang zum Bahnsteig ist oft zugeparkt. In Griesheim steigen Bettler zu. Raucher, Trinker und Randalierer fahren mit, der Sicherheitsdienst ist nicht präsent“, beschrieb der frühere SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer Alltagserlebnisse seines Sohns auf dem Weg zur Arbeit.

„Die Betriebsqualität der S-Bahn ist mehr als unbefriedigend“, stimmte Oesterling zu. Schuld seien laut Bahn Bauarbeiten und die dichte Zugfolge. Wenn erst einmal die Sanierung der S-Bahntunnel abgeschlossen sei und ein neues elektronisches Stellwerk in Betrieb gehe, solle alles besser werden.

Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sindlinger auch in Richtung Flughafen und Hattersheim. Der Regionalbus X17, der Hofheim mit dem Flughafen verbindet, fährt an Sindlingen nur vorbei. Eine Haltestelle am Kreisel wäre wünschenswert, sagte ein Teilnehmer. Alternativ könne der 55-er Bus wieder bis nach Hattersheim geführt werden, sagte David Callender. Eine gute Anbindung an den Nachbarort vermissen ohnehin viele Bürger, insbesondere in Sindlingen-Süd. Callender wies auch auf schlechte Abstimmungen zwischen Bussen und S-Bahnen hin. Für den Flughafenbus und die Fahrt nach Hattersheim machte Oesterling keine Hoffnungen. Anbindungen und Schnittstellen könnten sich aber generell verbessern, wenn der Höchster Busbahnhof gebaut ist.

Höchster leiden durch die Baustelle

Vor kurzem erst begannen die Arbeiten und damit das Chaos, klagten zwei Anwohnerinnen von Ludwigshafener und Leverkuser Straße. Durch diese Straßen werden die Busse umgeleitet, so lange der Busbahnhof Baustelle ist. Staus und Gehupe rauben ihnen den letzten Nerv.

Sieghard Pawlik, der Nieder SPD-Stadtverordnete Hubert Schmitt und Ortsbeirätin Petra Scharf vereinbarten mit den Höchsterinnen, sich die Situation bei einem Ortstermin anzusehen. hn