Klagen über rücksichtslose Fahrer

„Die brettern hin und zurück“

Verkehr Klagen über rücksichtslose Fahrer

Seit 20 Jahren ungelöst ist das Problem mit dem Schülerverkehr in Sindlingen-Nord. Die Anwohner haben in gewisser Weise resigniert, bringen das Thema aber dennoch immer wieder zur Sprache. Das zeigte sich einer Projektwerkstatt, zu der Quartiersmanagerin Sandra Herbener eingeladen hatte.

Gut 30 Vertreter verschiedenster Vereine, Gruppen und Institutionen sowie einige Anwohner rückten im „Kneipchen“, dem kleinen Raum neben der Küche der Kita St. Kilian, eng zusammen. Einen größeren, alternativen Treffpunkt gibt es nicht. Das war schon bei der so genannten „aktivierenden Befragung“ vor einem Jahr moniert worden. In Sindlingen-Nord fehlt es an kostenlosen oder zumindest preiswerten öffentlichen Treffpunkten für Veranstaltungen jeglicher Art. Eine Besserung ist nicht abzusehen, bedauerte Sandra Herbener.

Blechlawinen in der Blank-Straße

Das gilt auch für den Verkehr zur und von der Internationalen Schule. Nach wie vor rollen zu Schulbeginn und -ende Blechlawinen durch die Albert-Blank-Straße. Das Problem habe sich noch verschärft, hieß es. „Die Eltern dieser Schüler fahren rücksichtslos“, sagte Thomas Mühlbach von der katholischen Gemeinde. „Sie lassen nicht mal die Grundschüler der Weber-Schule am Zebra-Streifen über die Straße“, hat Renate Metz, Leiterin des Altenclubs, beobachtet.

Nicht nur die Albert-Blank-, sondern auch andere Straßen sind vom Verkehr im Zusammenhang mit der Schule betroffen, sagte Sieghard Pawlik, SPD-Stadtverordneter: „Die brettern hin, lassen ihre Kinder raus und brettern zurück“, sagte er. Die Internationale Schule verweise darauf, dass durch die Ausweitung der privaten Kinderbetreuung mehr Verkehr entstanden sei, berichtete Sandra Herbener von einem Gespräch mit Vertretern der Schule. Es habe keinen Fortschritt im Bemühen gegeben, eine Lösung zu finden.

„Die Krippen-Eltern sind nicht das Problem, sondern diejenigen mit den Schulkindern“, sagte Mühlbach. Ein Gutteil der Schuld an der äußerst unbefriedigenden Situation trage die Stadt, ergänzte er. Ohne vernünftige Anbindung hätte die Schule nie genehmigt werden dürfen.

Versprochene Sperrung wieder aufgehoben

Seinerzeit sei versprochen worden, die Albert-Blank-Straße für den Durchgangsverkehr zu schließen, erinnerte sich Renate Metz. „Sie war mal abgesperrt“, wusste SPD-Stadtverordneter Sieghard Pawlik. Die Sperrung sei jedoch wieder aufgehoben worden. Pawlik sagte, dass sich das Problem erledigen werde, wenn die Felder jenseits der Straße zur Internationalen Schule bebaut würden. Ein neues Baugebiet könne nur entstehen, wenn es durch eine Zufahrt von der Farbenstraße her vernünftig angebunden werde.

Da jedoch bislang höchst ungewiss ist, ob gebaut werden darf, schlug er als Alternative vor, Druck auf die Stadt Frankfurt auszuüben. Die Durchfahrt durchs Wohngebiet sei seinerzeit als „Übergangslösung“ bezeichnet worden. Angesichts von 20 Jahren könne man das wohl nicht mehr sagen, findet Pawlik. Er schlug vor zu prüfen, ob das rechtlich überhaupt haltbar sei.

Kinderbeauftragte Claudia Ilg erhofft sich zumindest für die Kreuzung Bahnstraße/Heussleinstraße Besserung, wenn dort statt des Zebrastreifens eine Ampel hinkommt. „Sie steht als Nummer 64 auf dem Plan“, wusste sie. Wann die Ampel realisiert wird, sei aber nicht abzusehen. hn