Leserbrief – Helau mit Tränen

Der Kinderumzug am Rosenmontag hat dem Sindlinger Karnevalverein nicht nur Freude bereitet. Schuld daran ist das schlechte Benehmen einiger Zuschauer. Vorstandsvorsitzender Michael Streubel hat dazu einen Leserbrief verfasst:

Helau mit Tränen

Der 16. Kinderumzug in Sindlingen wurde für den 1. Sindlinger Karnevalverein und viele der teilnehmenden Kinder zum Albtraum. Schon vor zwei Jahren hat ein Bürger hier im Monatsblatt in einem Leserbrief das Verhalten einiger „fremdländischer Besucher“ des Umzuges kritisiert.

In diesem Jahr hat das unbeschreibliche Benehmen am Straßenrand eine wahre Eskalation erfahren. Einige Horden Buben, aber auch einige bekopftuchte Mädchen, (ich sage bewusst Horden, und nicht, wie manch Integrationsfanatiker „Kindergruppen“), augenscheinlich nicht deutscher Herkunft, haben unseren Wagen vom ersten Meter bis zum Ende mit Plastiktüten begleitet und teils lauthals und aggressiv das Werfen von Bonbons gefordert. Dieses Nebenherlaufen hat die übrigen Besucher teils massiv gestört und belästigt. An manchen Stellen kam es sogar zu Rangeleien um eine Hand voll Bonbons zwischen diesen Kindern und den anderen Besuchern am Straßenrand.

Unsere Wagenbegleiter hatten vielfach ihre liebe Not, diese Sammler vom Fahrzeug fern zu halten. Es war nicht möglich, hier reglementierend oder gar „erzieherisch“ einzugreifen. Aus ersichtlichem Unbehagen wurden sogar bereits gesammelte Bonbons auf den Wagen und in die Gruppen zurück geworfen.

Frauen oder Mädchen, so genau konnte man das wegen der Verschleierungen teilweise nicht ausmachen, haben sich in diese Konflikte noch lautstark eingemischt. Das waren aber nur unliebsame Randerscheinungen.

Das wirkliche Übel waren die Handgreiflichkeiten und Übergriffe dieser Horden gegenüber Zugteilnehmern. Die Horden drangen in die Gruppen ein, die Mädchen unserer Garde wurden massiv attackiert, angegangen und sogar angefasst. Auch in die Musikgruppen wurde eingedrungen und nach den Instrumenten gegriffen. Nach Zugschluss musste erst einmal bei den Kindern Trost gespendet und Tränen gewischt werden.

Das kann nicht sein, dass muslimische Jugendliche, die ja eigentlich mit dem christlichen Fastnachtsbrauchtum gar nichts am Hut haben, solch ein Ereignis so massiv stören. Der Karnevalverein hat leider sehr wenige bis keine Möglichkeiten, hier einzuschreiten. Wo kommen wir denn hin, wenn wir in unserem Land vielleicht noch eine Brauchtumsveranstaltung für Kinder durch eine Security-Truppe schützen lassen müssen.

Ich erinnere daran, dass auch St. Dionysius seinen Rosenmontagsball in der Vergangenheit schon durch Sicherheitspersonal geschützt hat, nachdem es hier zu Übergriffen von späten Besuchern, wie damals geschildert aus dem Sindlinger Quartier, kam.

Wenn es nur um das Sammeln von Bonbons geht, was die Randalierer auf die Straße treibt, so greifen wir gern den Vorschlag des damaligen Briefschreibers auf. Wir werden für die „Besucher“ aus dem engeren Bereich der Hermann-Brill-Straße einige Kartons mit Bonbons dort, vielleicht im Quartiersbüro, zur Bedienung deponieren. Ich kann die Herkunft der Störer so mutig sagen, da viele von ihnen von unseren und anderen Kindern erkannt wurden.

Wir werden uns diese im Stadtteil und der Umgebung beliebte Veranstaltung nicht durch diese Mitbürger zerstören lassen und überlegen uns fürs kommende Jahr schon geeigneten Maßnahmen, um den Zug zu schützen. Ich spreche bewusst und aus gesicherten Erkenntnissen so konkret über die Unruheverursacher, auch auf die Gefahr hin, von gewissen Seiten Anfeindungen zu erfahren.

Michael Streubel

Vorsitzender des Vorstandes des

1. Sindlinger Karnevalvereins 1925 e.V.