Prüfen, planen, weglegen

Prüfen, planen, weglegen

Baustrasse Unendliche Geschichte

1991 schon regte CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin an, die innerörtlichen Straßen vom Schwerverkehr zu entlasten, indem die Baustraße für ihn frei gegeben wird. Seither wurde geprüft, geplant, verhandelt, ad acta gelegt.

1992 schien es, als stünden Bauarbeiten unmittelbar bevor, um den Wirtschaftsweg aufzuwerten und einen vernünftigen Anschluss an den Knoten der B40 zu schaffen. „Die Planung wird gegenwärtig zwecks Ausräumung letzter Dissenspunkte überarbeitet“ und müsse dann nochmals mit Hattersheim abgestimmt werden, hieß es.

2005 wollte Fribolin wissen, ob dieses Abstimmungsverfahren zwischenzeitlich beendet worden sei und es konkrete Pläne für den Ausbau der Baustraße gebe. 2006 betonte der Magistrat, dass er „seit Jahren“ bestrebt sei, die verkehrlichen Probleme an der Anschlussstelle Sindlingen zu lösen. Über die Zeit hätten sich die Randbedingungen geändert. Maßnahmen zur Entlastung der Ortslage vom Durchgangsverkehr und Verbesserung der Erschließung des Klärwerks würden aber weiterhin verfolgt. Gleichzeitig sollte die Radverkehrsführung entlang der B40 verbessert werden.

Danach herrschte wieder Funkstille. „Irgendwann muss doch einmal etwas passieren“, überschrieb Fribolin einen weiteren „Antrag zur Verkehrsberuhigung der Okrifteler Straße in Sindlingen durch Ausbau der so genannten Baustraße Richtung Hattersheim“ 2010. Seit 25 Jahren, resümierte er, befinde sich ihr Ausbau angeblich in Planung. Die Dezernenten Küppers, Protzmann, Wentz und Schwarz kamen und gingen, aber nichts geschah. Der Magistrat kündigte einen Bericht an. Er kam nicht.

Im Juni 2011 fragte Fribolin wieder nach. Die magistratsinterne Abstimmung der Planung aufgrund der Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet Grüngürtel und Grünzüge sei noch nicht abgeschlossen, lautete die Antwort. 2012 kam das Thema im Zusammenhang mit Radfahrern wieder hoch. 2013 verabschiedete der Ortsbeirat Sechs einen interfraktionellen Antrag, in dem der Magistrat gebeten wird, die Planungen zu Sanierung und Ausbau der Baustraße vorzustellen. Derzeit sei noch nicht absehbar, wann die „umfassende Planungsbearbeitung des externen Planungsbüros abgeschlossen und die magistratsinterne Abstimmung hierzu“ erfolgt sein wird, hieß es im Frühjahr 2014.

Also wieder nichts.

2016 kündigte der Magistrat immerhin an, dass die Baustraße im Sommer 2017 saniert werden solle. Damit ist allerdings keine Änderung ihres Status verbunden. „Eine Öffnung der Straße für anliegerfremden Verkehr ist nicht geplant“, teilt der Magistrat im Januar 2017 mit und ergänzte: „Die Straße bleibt für den Radverkehr auch zukünftig als attraktive Verbindnung erhalten.“

Kurios: Die, die dort nicht nur fahren dürfen, sondern es auch sollen, tun es häufig nicht. Vor kurzem mühte sich wieder ein Laster auf dem Weg zur Kläranlage durch die Okrifteler Straße. Von dem Weg über die Baustraße wisse er nichts, erklärte er auf Nachfrage. hn