Von wegen „Holt mich hier raus“

Von wegen „Holt mich hier raus“

SINDLINGER KARNEVALVEREIN

Tolle Tänze, fantastische Kostüme und eine echte Luftnummer im Sindlinger Narrenkäfig

Ein Saal voller Narren, eine Kappe hinter Gittern und eine bunte Bühnenschau, das war die Prunksitzung des SKV. Der erste Sindlinger Karnevalverein läutete am ersten Februarwochenende die heiße Phase der Fastnacht ein.

Das Motto „Sindlinger Narrenkäfig – Ich bin ein Narr, holt mich hier raus“ fand sich im Bühnenbild wieder. Der Elferrat mit seinem Präsidenten Peter Thalau war bunt kostümiert wie Paradiesvögel im Dschungel. Die Narrenkappe aber hatten die Regisseure und Bühnenbildner Claus Hoß und Andreas Feist hinter Gitter verbannt. Das Motiv ziert auch den diesjährigen Orden.

Das Dschungel-Motiv griff die große Garde „Firestars“ auf. In ihrem Schautanz interpretierten die Tänzerinnen das Musical „Tarzan“. Die Arbeit, die sie in die Kostüme gesteckt haben, war noch umfangreicher als seinerzeit beim „König der Löwen“. Auch die Garde „Giants“ hat diesmal selbst an den Kostümen gearbeitet und damit die Mütter entlastet, die das in den vergangenen Jahren übernommen hatten. Die Zwölf- bis Fünfzehnjährigen zeigten einen Schautanz als Vogelscheuchen und einen souveränen Marsch.

Um Nachwuchs brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Die Garde der sieben- bis elfjährigen „Tanzkäfer“ riss Publikum und Elferrat zu wahren Begeisterungsstürmen hin. „Wir haben beim Marsch eine Schippe draufgelegt“, sagen die Trainerinnen Saskia Eichhorn und Andrea Schröder. Der Tanz war länger und schwieriger, die Schritte und Figuren komplexer und komplizierter als im Vorjahr. „Das war spitze!“, rief Sitzungspräsident Peter Thalau: „Eine absolut großartige Darbietung. Rakete“, forderte er vom Publikum und ließ die Gäste im nahezu ausverkauften Saal aufstehen, aufstampfen, klatschen und mit erhobenen Armen jubeln. Die geforderte Zugabe war allerdings nicht drin. Die Mädchen brauchten die Zeit, um sich für ihren Schautanz „Eiskönigin“ umzuziehen.

Thalau lobte die Trainerinnen und freute sich, dass es angesichts solcher Mitstreiter leicht sei, ein Programm zusammen zu stellen. Nicht vergessen werden darf auch die Unterstützung durch den Ehrensenat. Einen besonders langjährigen Vereinskollegen ließ Peter Thalau von den Tanzkäfern auf die Bühne eskortieren. Werner Schmidt erhielt die goldene Ehrennadel. Der 92-Jährige ist seit 50 Jahren Mitglied im SKV, war lange im Vorstand aktiv, gehört jetzt als Ehrenpräsident dem Ehrensenat an und begründete vor 25 Jahren das Frankfurter Fastnachtsmuseum, das er bis heute betreut.

80 Jahre jünger, aber genau so gerne im SKV ist Jana Schröder. Das Tanzmariechen steigert sich von Jahr zu Jahr, beweist Bühnenpräsenz im Solo wie auch als Mitglied der „Giants“. Die „Purzel“, die Gruppe der Vier- bis Siebenjährigen, sind immer noch putzig anzusehen, bewegen sich aber schon viel routinierter und zeigten bei ihrem gefälligen Indianertanz sogar eine Hebefigur.

Gesang und Tanz kombinieren die „Zigeuner“. Die Gruppe der KG Hofheim bewies auch dieses Mal mit „Let‘s dance“, dass sie das Publikum innerhalb kürzester Zeit auf Betriebstemperatur bringen kann. Ähnlich erfolgreich tat das das „Drum Corps Bonames“ nach der Pause. Als die Trommeln ertönten, strömten auch die letzten rasch in den Saal, um sich an den schmissigen Melodien zu erfreuen.

Eigene Büttenredner hat der SKV nicht. Aus der Verlegenheit halfen in diesem Jahr Hänschen Preissl (Frankfurter Karneval Gesellschaft „Die Kameruner“), Andreas Will (Sossenheimer Spritzer), Toni und Thorsten Rosenmerkel (Kleppergarde Mainz-Gonsenheim) und Axel Heilmann (Karnevalverein Die Eulen sowie Präsident des Großen Rats der Frankfurter Karnevalsvereine). Als Playback-Versionen von Roy Black und Anita sangen Roswitha Adler und Elke Streubel „Schön ist es, auf der Welt zu sein“. Das SKV-Männerballett, letztes Jahr noch in sexy Corsagen, trug diesmal die gedeckte Kleidung älterer Damen und lupfte die Röcke gerade mal bis zu den Knien.

Die „Schlottergockels“ vom Carnevalclub „Die Krätscher“ Eckenheim trieben die Komödie noch weiter. Das Männerballett blies sich – beziehungsweise seine Kleider – auf, bis es in grotesk ausgedehnten Tutus in luftiger Fülle über die Bühne und ins Publikum schwebte. Dort drückten die „Luftnummern“ so manchen an ihre üppigen Luftkissenbusen, wobei womöglich mancher der derart Beglückten dachte: Holt mich hier raus! hn

Einen eindrucksvollen Indianertanz zeigten die „Purzel“, die jüngste Garde des SKV.

Einen eindrucksvollen Indianertanz zeigten die „Purzel“, die jüngste Garde des SKV.

Einen eindrucksvollen Indianertanz zeigten die „Purzel“, die jüngste Garde des SKV.

Einen eindrucksvollen Indianertanz zeigten die „Purzel“, die jüngste Garde des SKV.

Das Frankfurter Prinzenpaar Patrick I. und Angie I. grüßte Sindlingen mit kräftigem Helau.

Das Frankfurter Prinzenpaar Patrick I. und Angie I. grüßte Sindlingen mit kräftigem Helau.

Jana Schröder

Jana Schröder

„Let‘s dance“, animierte die Zigeunergruppe der KG Hofheim das Publikum.

„Let‘s dance“, animierte die Zigeunergruppe der KG Hofheim das Publikum.

Schlussbild mit Tarzan und Jane.

Schlussbild mit Tarzan und Jane.

Aufgeblasen: die „Schlottergockels“ aus Eckenheim.

Aufgeblasen: die „Schlottergockels“ aus Eckenheim.

Tolle Kostüme, tolle Choreographie: die „Firestars“ mit „Tarzan“.

Tolle Kostüme, tolle Choreographie: die „Firestars“ mit „Tarzan“.

Firestars

Firestars

Firestars

Firestars

Heidi Derstroff heftet Werner Schmidt die goldene Ehrennadel ans Revers.

Heidi Derstroff heftet Werner Schmidt die goldene Ehrennadel ans Revers.