Der Rewe-Markt wird „privatisiert“

Der Rewe-Markt wird „privatisiert“

Nahversorgung Neues Konzept in Arbeit

Erst HL, dann Rewe, dann nichts mehr? In den vergangenen Tagen machte das Gerücht die Runde, dass der Rewe-Markt in der Sindlinger Bahnstraße schließen werde. Damit wäre die Nahversorgung für viele Bürger gefährdet. Doch zum Glück ist an dem Gerücht nichts dran.

„Der Rewe-Markt in Sindlingen wird nicht geschlossen“, versichert die zuständige Pressesprecherin Anja Krauskopf. Allerdings soll das Konzept geändert werden. Der mit 482 Quadratmetern Verkaufsfläche sehr kleine Markt soll künftig nicht mehr als Filialbetrieb, sondern von einem selbständigen Kaufmann geführt werden.

Näher dran an den Bedürfnissen

Das habe für solche kleinen Läden ohne nennenswerte Parkplätze und mit vielen älteren und fußläufigen Einkäufern Vorteile, sagt die Pressesprecherin. Ein selbständiger Ladenbetreiber sei näher an den Kunden. Er könne das Sortiment besser auf deren Bedürfnisse abstimmen, regionale Lieferanten aufnehmen und die Präsentation der Produkte an die örtlichen Gegebenheiten anpassen. Auch aufs Personal könne er mehr Einfluss nehmen. Trotzdem bleibe es ein Rewe-Markt. Der Konzern halte 20 Prozent daran und unterstütze den Kaufmann bei Vertrieb, Buchhaltung und Werbung.

Unterm Strich fahre der Konzern damit besser, die kleinen Läden in die Hand engagierter Selbständeriger zu geben. Größere Geschäfte dagegen sollen weiterhin als Filialen mit Filialleitern geführt werden. Sie haben in der Regel rund 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche und liegen häufig in Neubaugebieten oder auf der grünen Wiese. Dort werden normalerweise auch gleich ausreichend Parkplätze mit angelegt. Die Kundenfrequenz ist hoch, das Sortiment zum Teil hochpreisig.

Die älteren, kleineren Läden sollen nun verstärkt ausgegliedert werden. Neu ist das System für den Konzern nicht. Die Handelskette sei schon immer zweigleisig gefahren, erklärt Anja Krauskopf. Während die Niederlassungen im Rhein-Main-Gebiet von Filialleitern geführt werden, sei, historisch bedingt, in der Wetterau und weiter nördlich das Partnerschaftsmodell dominant.

Jeder Standort wird geprüft

Es soll nun ausgeweitet werden. „Wir sehen uns jeden Standort an und überlegen ob es Sinn macht, ihn zu privatisieren“, sagt die Pressesprecherin. In Sindlingen sei das der Fall. Seit einigen Monaten werde daher ein selbständiger Kaufmann gesucht, der den Betrieb, der 1974 als HL-Markt begann und später in den Besitz der Rewe-Kette überging, als eine Art Franchise-Nehmer führen soll. „Wir sind daran interessiert, den Markt auf diese Art weiter betreiben zu können“, sagt Anja Krauskopf. hn