Wilde Verfolgungsjagd auf Pferden

Wilde Verfolgungsjagd auf Pferden

Reiterverein Aschenputtel verliert einen Handschuh: Weihnachtsmärchen in der Reithalle

Emsiges Treiben herrschte im Hof des Reitervereins zu Beginn der Weihnachtsfeier. Die Reitschüler waren noch dabei, die Mähnen der Pferde einzuflechten, Kostüme zu richten und die Abläufe der Aufführung ein letztes Mal durchzugehen, als die ersten Besucher in die Reitanlage strömten.

Neugierig, aber geduldig warteten die jungen Gäste, begleitet von ihren Eltern oder Großeltern, und steuerten zunächst die Kuchenstände an, wo Selbstgebackenes mit warmen Getränken gereicht wurde. Auch die Grillkohle glühte schon, so dass erste Würstchen verzehrt werden konnten. Gestärkt ging das Publikum dann in die festlich geschmückte Reithalle des Traditionsvereins, in der die Weihnachtsaufführung stattfand.

Das Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gab in diesem Jahr die Rahmenhandlung vor. An der Märchenerzählung mit Vierbeinern waren sowohl erfahrene Reitschüler und Voltigierkinder als auch jüngste Vereinsmitglieder beteiligt, die im Ponyclub begonnen haben, den Umgang mit den Pferden spielerisch zu lernen. Die tragende Rolle des Aschenbrödels wurde von Sophia Scholz gespielt. Die 17jährige wählte als Pferd die Schimmelstute Naila, mit der sie einritt und bei melodischer Musik verschiedene Bahnfiguren vorführte.

Die Harmonie der Darbietung wurde abrupt durch den Auftritt der bösen Stiefmutter – dargestellt von der fast 14jährigen Ida Archut – gestört, die bei aufwallender Musik Aschenbrödel maßregelte und zu Mehrarbeit zwang, indem sie Erbsen in die Asche warf. Aschenbrödel war zunächst verzweifelt und glaubte nicht, die Auslese der Erbsen bis zur Ankunft des Königspaares schaffen zu können. Doch dann kamen Täubchen herangeflattert, die zehn Ponyclub-Kinder mimten. Die hilfreichen Täubchen klaubten schnell die Erbsen auf. Erleichtert atmete Aschenbrödel auf und sah das Königspaar mit Prinz und Begleiter einziehen. Die 15jährige Anna-Katharina Steinmetz gab den Prinz auf Ferrari, einem dunkel gescheckten Reitpony.

Der Freund des Prinzen wurde durch die 19jährige Ann-Kathrin Dressler auf der Pferdestute Summer, die Königin durch die 16jährige Alana Ewald auf dem Pony Floppy und der König durch die 15jährige Hannah Rahel Jennewein auf dem Reitpony Daisy dargestellt.

Nach dem festlichem Einzug begann der königliche Ball, der von den Voltigierkindern auf dem Pferd Chris inszeniert wurde. Die Voltigierer zeigten abwechslend ihr Können und führten einzeln oder paarweise akrobatische Kunststücke auf dem Pferderücken vor. Auf die turnerische Darbietung folgte ein Pas de Deux von Sophia Scholz auf Naila und Anna-Katharina Steinmetz auf Ferrari als Tanz von Aschenbrödel und dem Prinzen. Am Ende der Aufführung der zwei Pferde mit begleitender Musik verlor Aschenbrödel ihren Handschuh und jagte im vollen Galopp davon. Nachdem der Prinz den Handschuh gefunden hatte, begann eine wilde Verfolgungsjagd, vorgeführt durch energische Galopprunden beider Pferde in der Halle. Schlussendlich holte der Prinz Aschenbrödel ein. Nach der Übergabe des Handschuhs wurde Hochzeit gefeiert und alle Akteuere zogen auf ihren Pferden wieder in die Halle. Auch die Täubchen flatterten herbei und verneigten sich tief beim Schlussapplaus. Um die Pferde nicht zu erschrecken, erfolgte der Beifall erst, nachdem die Vierbeiner die Halle verlassen hatten.

Dass die Zuschauer und vor allem die jungen Gäste so ruhig und geduldig waren, erfreute auch Fabiana Schwind, die die Voltigier-Übungen einstudiert hatte. „Die Ruhe des Publikums half uns, aber auch dem Pferd, sich zu konzentrieren“, ergänzte Longenführerin Ramona Werke. „Der enorme Zuspruch, die große Menge an Besuchern und die strahlenden Gesichter der Zuschauer haben vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer des Vereines in ihren Aktivitäten und Mühen bestärkt“, kommentierte weiter Meike Hildebrandt aus dem Vorstand des Reitervereins.

Am Ende der Darbietungen wurden Geschenke an die Kinder im Publikum überreicht und die jungen Gäste hatten die Möglichkeit, selbst Pony zu reiten. Beim geführten Ponyreiten kamen die Vierbeiner Julchen, Floppy, Wendo und Daisy zum Einsatz. „Ein rundum gelungenes Fest“, lobte eine Besucherin aus dem Frankfurter Nordend, die regelmäßig mit ihren Kindern zur jeden zweiten Sonntag stattfindenden Ponystunde in den Sindlinger Reiterverein kommt. RVS

Voltigierkinder turnten auf Pferd Chris. Foto: Michael Sittig

Voltigierkinder turnten auf Pferd Chris. Foto: Michael Sittig