Category: Februar

Sindlinger Monatsblatt Februar 2015

Sindlinger Monatsblatt Februar 2015

Die Ausgabe Februar 2015 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Februar 2015

SKV: Ui, au, oh: bunte Fastnachts-Show

Sindlinger Karnevalverein: Ui, au, oh: bunte Fastnachts-Show

90 Jahre Narrenglück im Stil der 20er Jahre

Von Heide Noll und Michael Sittig (Fotos)

„James Bond würde sagen: Ich bin nicht geschüttelt, ich bin gerührt“. Mehr noch: „Ich bin fertig“, sagte Michael Streubel. Der Vorstandsvorsitzende des Ersten Sindlinger Karnevalclubs (SKV) steht bei den Prunksitzungen meistens an der Seite und hat ein Auge darauf, dass alles läuft. Diesmal aber hakten ihn Tänzerinnen der Garde „Firestars“ rechts und links unter und führten ihn auf die Bühne – Widerstand zwecklos. Den Elferrat um Sitzungspräsident Peter Thalau hinter sich, das närrische Publikum vor sich, erhielt Michael Streubel von Dieter Sänger den Ehrenring in Gold. Das ist die höchste Auszeichnung, die der Verein vergibt, was er selten tut. Streubel, seit 25 Mitglied, seit 1992 Schatzmeister und seit 2010 Vorsitzender des Vorstands, befindet sich nun in Gesellschaft von Dieter Sänger, dem langjährigen Zugmarschall Gerhard Krock und Bühnenregisseur Günter Hauff. Insgesamt gibt es immer nur fünf lebende Ehrenringträger, betonte Sänger die Besonderheit.
Eine weitere Besonderheit war der Auftritt von Mario Gesiarz als „Betrunkener Protokoller“. Der Mundartrezitator führte von 1993 bis 1999 und von 2001 bis 2006 als Präsident durch die Sitzungen, mischte aber seither nicht mehr aktiv mit. Aus Anlass des 90-jährigen Bestehens des SKV ließ er sich in diesem Jahr überreden. Zunächst behauptete er aber das Gegenteil: „Ich det net geeichnet sei und derf net in die Bütt enei!“ Die Narrenkappe quer auf dem Kopf, das Hemd halb heraus hängend, eine rote Nase im Gesicht, eine Flasche Apfelwein in der Hand und mit den Füßen in einer orangefarbenen Plastikwanne stehend, schimpfte er auf Vorstand und Ehrensenat, erntete ein „uiuiui, auauau“ für die Denunziation des Präsidenten als „Krümmelkacker“ und endete mit seinem Lieblingsspruch: „Bevor isch misch uffreech, is merr’s liewer egal“.
Herzlicher Applaus war ihm sicher und Peter Thalau verzieh’s ihm gern. Der Sitzungspräsident freute sich über zahlreiche Ehrengäste, den Besuch des Frankfurter Prinzenpaars Catharina-Sophie I. und Michael VII. und ein Programm, in dem die SKV-Garden einmal mehr ihre Klasse unter Beweis stellten. Die vier- bis siebenjährigen „Purzel“ summten als süße Bienchen über die Bühne, die sieben- bis neunjährigen „Tanzkäfer“ als niedliche Schornsteinfeger. Die zehn- bis vierzehnjährigen „Giants“ zeigten ebenso wie die große Garde „Firestars“ Märsche, die so leicht und fast schwebend wirkten, dass sehr viel Arbeit in der Vorbereitung stecken musste. Das gilt umso mehr für die Showtänze. „Unglaublich, wie hart die Mädels an sich arbeiten“, berichtet Claus Hoß. Er weiß es aus erster Hand, denn er war im Trainingslager dabei und – zum ersten Mal – gemeinsam mit den Firestars beim bunten, akrobatischen, mitreißenden Tanz „Zirkus“ auf der Bühne zu sehen.
Mit ihrer Show „We will rock you“ eröffnete die Zigeunergruppe der KG Hofheim die Sitzung. Unmittelbar danach gab Tanzmariechen Jana Schröder ihr Solo. In die Bütt stiegen Roswitha Adler und Renate Metz mit ihrem Vortrag „Falsch verbunden“. Als Gastredner begrüßte Thalau Andreas Will von den Sossenheimer Spritzern, den überzeugenden „Dummfrager“ Boris Meinzer von Radio FFH, Stefan Orf vom Kostheimer-Carneval-Verein und Christa Haufert von der Weiberfastnacht Karben. Die Frauengruppe schickte Martina Grünsfelder, Jolanda Schütz und Elke Streubel als „Comedian Harmonists“ nach vorn, unterstützt von Ulrike Best im Hühnerkostüm: „Ich wollt, ich wär ein Huhn“… Einen Kontrapunkt zum Gardetanz setzte das Männerballett in einer Adaption von Dick und Doof zu Charleston-Musik. Damit griffen sie das Motto der diesjährigen Kampagne auf: „Die 20er die sind zurück, 90 Jahre Narrenglück“.

Krönender Abschluss einer tollen Zirkusshow: die Firestars.

Krönender Abschluss einer tollen Zirkusshow: die Firestars.

Die „Tanzkäfer“ tanzten als Schornsteinfeger.

Die „Tanzkäfer“ tanzten als Schornsteinfeger.

 

Zwiegespräch: Renate Metz (links) und Roswitha Adler.

Zwiegespräch: Renate Metz (links) und Roswitha Adler.

„Protokoller“ Mario Gesiarz.

„Protokoller“ Mario Gesiarz.

Den Ehrenring verlieh Dieter Sänger (links) Michael Streubel.

Den Ehrenring verlieh Dieter Sänger (links) Michael Streubel.

„We will rock you“ versprachen die Hofheimer „Zigeuner“.

„We will rock you“ versprachen die Hofheimer „Zigeuner“.

Der Dummfrager Boris Meinzer (mit Peter Thalau (sitzend))

Der Dummfrager Boris Meinzer (mit Peter Thalau (sitzend))

Die Firestars

Die Firestars

Die SKV Purzel

Die SKV Purzel

Das Frankfurter Prinzenpaar

Das Frankfurter Prinzenpaar

 

Kurz gemeldet – Februar 2015

Helau, Helau

Weibersitzung
Die „Weibersitzung“ des Ersten Sindlinger Karnevalsvereins steigt am Samstag, 7. Februar, ab 20 Uhr im katholischen Gemeindehaus St. Dionysius. Der Eintritt kostet acht Euro.

Seniorensitzung
Tänze und Büttenreden können ältere Bürger am Mittwoch, 11. Februar, im katholischen Gemeindehaus St. Dionysius sehen und hören. Die Arbeitsgemeinschaft der Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) und Fastnachtsaktive aus Karnevalverein und katholischer Gemeinde bestreiten ein buntes Programm. Die Seniorensitzung beginnt um 15.11 Uhr, im Eintrittspreis von fünf Euro sind Kaffee und Kreppel enthalten. Karten gibt es in allen Seniorenclubs.

Faschingsfete
Die Motorradfreunde Rosettis laden am Samstag, 14. Februar, zu einer Faschingsfete auf ihr Gartengelände ein. „Es ist keine Bikerparty – Verkleidungen sind erwünscht“, betonen sie. Die Fete beginnt um 16 Uhr, so dass alle, die sich den Hattersheimer Umzug ansehen, anschließend direkt dort einlaufen und weiterfeiern können. Das Gartengelände liegt an einer Seitenstraße der Weinbergstraße, kurz vor der Gaststätte Opatia.

Kinderumzug
Zum Kinderfastnachtszug lädt der Sindlinger Karnevalverein am Rosenmontag (16.) ein. Die beteiligten Gruppe nehmen ab 13 Uhr Aufstellung im Lachgraben und ziehen ab 14.11 Uhr durch Pfingstbornstraße, Sindlinger Bahnstraße, Westenberger Straße, Herbert-von-Meister-Straße, Farbenstraße, Allesinastraße und Huthmacherstraße zurück in die Bahnstraße. Gegen 15.30 Uhr löst sich der Zug auf. Eine Jury vergibt Punkte für die schönsten Kostüme. Die Sieger werden beim Fastnachtstreiben nach dem Zug im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr (Farbenstraße 4) geehrt.

Rosenmontagsball
Die katholische Gemeinde lädt zum Rosenmontagsball und bunten Faschingstreiben am 16. Februar ins Gemeindehaus St. Dionsysius in der Huthmacherstraße ein. Beginn ist um 20.11 Uhr, der Eintritt kostet fünf Euro.

Fastnachtsparty
Am Faschingsdienstag richtet das Kinder- und Jugendhaus eine Fastnachtsparty für Kinder bis elf Jahre aus. Beginn ist um 14.11 Uhr in der Bahnstraße 124, Ende um 17.11 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro.

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Restaurant Opatjia – „Hier schmeckt’s“ sind sich Generationen einig

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Generationen sind sich einig: Hier schmeckt’s

Mirjana und Ante Budimir betreiben seit 22 Jahren das Restaurant „Opatija“

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Restaurant Opatija

Wie kriegt er das nur hin? Die Frage hört Ante Budimir öfter. Seit 22 Jahren bewirten er und seine Frau Mirjana das Restaurant Opatija. In dem hellen, freundlichen Gastraum auf dem Gelände des Kanuclubs Kapitän Romer servieren die beiden kroatische und internationale Gerichte von nicht nur hoher, sondern auch gleichbleibender Qualität.
„Vor kurzem waren vier Gäste aus Eppstein hier. Eine Dame bestellte Leber. Hinterher sagte sie: „Wie machen Sie das nur? Die Leber schmeckt genauso wie eine, die ich vor über 20 Jahren in Eppstein gegessen habe!“, berichtet Ante Budimir. Kein Wunder. Es war der gleiche Koch. Denn bevor Budimirs nach Sindlingen kam, arbeiteten sie im Eppsteiner Traditionslokal „Pflasterschisser“. „Mein Bruder hatte es übernommen und brauchte einen Koch. Da ich den Beruf gelernt habe, zog ich 1984 von unserem Heimatort Sibenik an der Adriaküste nach Deutschland“, erzählt der Einundfünfzigjährige. Seine Freundin Mirjana blieb zurück. Sie beendete die Schule und lernte Bürokauffrau. Dann folgte sie Ante Budimir nach Deutschland. In Eppstein half sie im Restaurant. „Ich habe gleich gemerkt, dass mir die Arbeit im Service gefällt. Ich finde es schön, mit Menschen zu tun zu haben, sie willkommen zu heißen und zu bewirten“, sagt die heute Fünfundvierzigjährige. Deutsch lernten beide schnell. „Das ist wichtig. Man möchte doch mit den Leuten reden, kommunizieren“, finden sie.
„Ich hatte den Traum, selbständig zu werden“, schildert Ante Budimir den weiteren Werdegang. Nach neun Jahren in Eppstein wies ein Freund die beiden darauf hin, dass für das „Opatija“ in Sindlingen ein neuer Pächter gesucht werde. „Wir haben es uns angesehen, es hat uns gleich gefallen. Das schöne Licht, Garten, Terrasse und Wohnräume, das erschien uns ideal“, erinnern sich die beiden. Mit dem Kanuclub als Vermieter wurden sie rasch einig. Im März 1993 eröffneten sie und erwarben schnell einen guten Ruf. „Da kann man prima essen, Preis und Leistung stimmen“, urteilten viele Sindlinger.
Etliche wurden Stammgäste. Familien feiern Geburtstage, Taufen und weitere Ereignisse genauso gerne im „Opatija“ wie Vereine und Parteien das Kolleg für Versammlungen nutzen. Alle begrüßt Mirjana Budimir mit ihrem freundlichen Lächeln, häufig erkundigt sie sich nach dem Ergehen von Verwandten: „Wir haben viele Gäste über Generationen, lernen über die Jahre die ganze Familie kennen vom Opa über den Vater bis zu den Enkeln“, sagt Mirjana Budimir. „Manchmal sagt uns jemand: Hier haben wir geheiratet, jetzt feiern wir Taufe“, freut sie sich über die Treue der Kunden.
Selbst brachten die Beiden 1993 einen 18 Monate alten Jungen mit, zu dem sich 1995 ein Schwesterchen gesellte. 2003 wurde die Wohnung um einen Anbau erweitert, 2005 kam Tochter Julia zur Welt. Die älteren Kinder studieren, die jüngste Tochter geht derzeit in die vierte Klasse. Budimirs leben gerne in Sindlingen. „Wir fühlen uns den Menschen verbunden“, sagen sie: „Es sind viele, die man nun schon lange kennt“. Sie sind Mitglieder im Gewerbeverein FHHG, in Turnverein, Kanuclub und Chorgemeinschaft. Viel Werbung machen sie nicht, brauchen sie auch nicht. Die Empfehlungen zufriedener Gäste haben längst dazu geführt, dass sie Besucher aus dem weiten Umkreis, aus Wiesbaden, dem Taunus oder von weiter mainabwärts bewirten. „Die Leute schätzen es, dass es bei uns immer gleich gut schmeckt“, bekommen die beiden immer wieder bestätigt. Bleibt die eingangs gestellte Frage: Wie machen sie das? „Ich koche mit Herz“, sagt Ante Budimir. Und mit frischen Zutaten, die er jede Woche aus dem Kalbacher Frischezentrum holt. „Ich möchte immer, dass sich die Leute willkommen fühlen. Der Rest passiert von selbst“, ergänzt Mirjana Budimir. hn
Infos
Das Restaurant Opatija liegt in der Weinbergstraße 59 A auf dem Hochufer des Mains. Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonntag von 11.30 bis 14 und 17.30 bis 23 Uhr, Donnerstag und Samstag von 17.30 bis 23 Uhr, Montag ist Ruhetag. Tische können unter der Nummer 37 36 37 reserviert werden. Details über die vorhandenen Räume, die Speisekarte und weitere Infos finden sich im Internet unter www.restaurant-opatija-frankfurt.de

Mirjana Budimir versteht sich auf geschmackvolle Tischdekorationen zu besonderen Anlässen.

Mirjana Budimir versteht sich auf geschmackvolle Tischdekorationen zu besonderen Anlässen.

Er kocht, sie backt und beide fühlen sich in Sindlingen zuhause: Mirjana und Ante Budimir. Fotos/Montage: Michael Sittig

Er kocht, sie backt und beide fühlen sich in Sindlingen zuhause: Mirjana und Ante Budimir. Fotos/Montage: Michael Sittig

Am 6. Juni spielt die „Musik uff de Gass“

Am 6. Juni spielt die „Musik uff de Gass“

Am Samstag, 6. Juni, spielt in Sindlingen wieder die „Musik uff de Gass“. Das Organisationsteam um Inge Gesiarz hat sich bei einem ersten Vorbereitungstreffen auf diesen Termin festgelegt. Wie 2014 sollen Musik- und Tanzgruppen in Höfen und auf privaten Plätzen überall in Sindlingen auftreten. Begann der musikalische Reigen vergangenes Jahr in Sindlingen-Nord, soll der Auftakt diesmal in Sindlingen-Süd sein. Außerdem sollen die Gruppen, die zum zweiten Mal dabei sind, diesmal an anderen Plätzen spielen als vergangenes Jahr. Dire „Neue“ haben sich schon „Scottish Country Dancing“ und die „Zeilsheimer Line Dance Gruppe“ angemeldet. Weitere Teilnehmer sind willkommen, einzige Voraussetzung ist, dass sie eine Verbindung zu Sindlingen haben: Sei es, dass sie hier wohnen, arbeiten oder von hier stammen. Die Details besprechen die Organisatoren beim nächsten Treffen am Dienstag, 10. März, 19 Uhr, im Nachbarschaftsbüro des Quartiersmanagements, Hermann-Brill-Straße 3. Musiker und Musikgruppen, die mitmachen wollen, können sich an Inge Gesiarz, Telefon (069) 37 21 18, E-Mail inge.gesiarz@googlemail.com wenden. hn

Der „Kümmerer“ vom Ortsbeirat

Kommunalpolitik

Der „Kümmerer“ vom Ortsbeirat

Albrecht Fribolin engagiert sich seit 35 Jahren für den Stadtteil

„E bissje Herzblut muss man haben“, sagt Albrecht Fibolin. Sonst wird das nichts mit dem Ortsbeirat. Er muss es wissen. Schließlich engagiert er sich seit 1980 in dem Stadtteilgremium, ist mit 35 Jahren Zugehörigkeit dienstältestes der 19 Mitglieder.
Anfangs wusste er gar nicht, auf was er sich einlässt. Der Sindlinger Fribolin, in der katholischen Gemeinde und als Handballer im Turnverein aktiv, heiratete 1974 Christel Wäger. Ihr Großvater Theodor Bröker hatte 1946 die Sindlinger CDU mit gegründet, ihr Onkel Heinrich Bröker war CDU-Vorsitzender vor Theo Sittig. Auch der Industriekaufmann und staatlich geprüfte Betriebswirt Fribolin fand seine politische Heimat in der CDU, der er 1975 beitrat. 1977 fragte ihn der damalige CDU-Vorsitzende und Stadtbezirksvorsteher Theo Sittig, ob er nicht für den Ortsbeirat kandidieren wolle. „Ich wusste gar nicht, was das ist, habe aber Ja gesagt“, erinnert er sich. Als Zweiter auf der Wahlliste kam er zunächst nicht zum Zug. Am 26. Februar 1980 jedoch verabschiedete sich ein Parteifreund und Fribolin rückte nach. „Seitdem turne ich da rum“, zwinkert er.
„Ich war 32, wir hatten ein Baby, ich begann als Prokurist in einer neuen Firma, spielte Handball und engagierte mich im katholischen Familienkreis. Aber als junger Mann kriegt man das hin“, schildert er die Umstände zu Beginn seiner politischen Karriere. Karriere? „Für viele ist der Ortsbeirat ein Sprungbrett. Sie streben nach Höherem, wollen Stadtverordnete werden oder in den Landtag“, sagt er: „Ich aber nicht. Ich habe mich immer für den Stadtteil eingesetzt“. Weder Ortsvorsteher, noch Fraktionsvorsitzender wollte er werden – „Dafür hatte ich gar keine Zeit“.
Es stört ihn nicht, dass der Ortsbeirat nichts entscheiden kann. „Ein Beirat berät, sonst nichts“, sagt Fribolin. Die Palette der Wünsche und Anregungen ist groß: Straßen, Wege, Schulen, Kindergärten, Baugebiete, Verkehrsführungen, Radwege, Friedhöfe, Grünanlagen und vieles mehr, was die Menschen direkt vor Ort betrifft, wird an die Stadtteilvertreter heran getragen. Sie kümmern sich auch um kleine und kleinste Dinge. „Wir sind die Kümmerer“, ulkt Fribolin: Vieles von dem, was früher der Stadtbezirksvorsteher in die Hand nahm, läuft heute in Form von Anfragen und Anträgen über den Ortsbeirat. Beschädigte Gehwege, Schmierereien, der Wunsch nach Mülleimern, Gießkannen auf dem Friedhof oder die Reparatur einer beschädigten Laterne werden nicht formlos an die zuständigen Stellen gegeben, sondern beantragt, womöglich diskutiert und abgestimmt. Fribolins erster Antrag am 27. Februar 1980 galt der Meister-Schule. Sie war gerade zur Ganztagsschule geworden und brauchte die entsprechende Ausstattung. „Wir haben tagelang am Wortlaut gefeilt“, erinnert sich der CDU-Mann.
Damals schrieb er ein, zwei Anträge im Jahr. Heute reicht er zu fast jeder Sitzung welche ein. Seine Kollegen tun das auch, so dass der Beirat, der für die 130 000 Einwohner der westlichen Stadtteile zuständig und damit der größte seiner Art ist, bei seinem monatlichen Sitzungen immer eine lange Tagesordnung durchnimmt. Fribolin bewertet das skeptisch: „Es wird zuviel geschrieben“, findet er. Seiner Auffassung nach sollten die Ortsbeiräte gründlicher prüfen, ob ein Bürgeranliegen berechtigt ist oder nicht. Sie sollten abwägen, ob ein individueller Wunsch im Sinn der Allgemeinheit ist, bevor sie einen Antrag einreichen, wünscht er sich.
In seinen Anfangsjahren waren die politischen Diskussionen länger, die Verhältnisse klar. Die CDU hatte mit elf Sitzen die absolute Mehrheit. „Die Arbeit war weniger intensiv“, sagt Fribolin, „es gab mehr Kernthemen, weniger Nippes“. Bald darauf zogen erstmals Grüne in das Gremium ein. „Sie brachten eine neue Diskussionskultur in die eher starren Strukturen“, erzählt er. Sie hatten auch Anliegen, die weit über einen Beirat hinaus reichten. „Ich erinnere mich, dass wir mal stundenlang über eine Resolution zu Nicaragua gestritten haben“, berichtet der Ortsbeirat. Heute wirken sieben verschiedene Parteien in dem Gremium mit. Da ist die Fähigkeit, Kompromisse zu finden, gefragt. „Das ist ja gewissermaßen der Charakter von Politik in der Demokratie: Den guten Interessensausgleich finden“, meint der 66-Jährige, der seit vielen Jahren auch Vorsitzender des Sindlinger CDU-Ortsvereins ist.
Zum Charakter eines Ortsbeirats jedenfalls sollte gehören, dass er sich in seinem Stadtteil auskennt und den persönlichen Kontakt zu den Bewohnern pflegt. „Ich laufe mit offenen Augen herum und sehe, wo etwas nicht in Ordnung ist. Und die Leute können mich jederzeit ansprechen und tun das auch“, sagt er. Solange es geht, möchte er auch weiterhin für die Sindlinger da sein: „Ich habe vor, bei der Kommunalwahl wieder anzutreten“, erklärt Albrecht Fribolin. Ans Aufhören hat er zwar mal gedacht – „Weil alle rundum immer jünger werden“. Heute sitzt er mit Kollegen in der Runde, von denen manche so alt sind wie seine Kinder. Aber „ich mache es halt gern. Die Kommunalpolitik ist eine interessante Sache“, findet der Sindlinger. hn

Unser Mann im Ortsbeirat, seit 35 Jahren: Albrecht Fribolin, Sindlinger mit Herz und Seele. Archivfoto: Michael Sittig

Unser Mann im Ortsbeirat, seit 35 Jahren: Albrecht Fribolin, Sindlinger mit Herz und Seele. Archivfoto: Michael Sittig

Sagt der Scheich zum Fribolin: Jetzt ist Fastnacht, da geh'n wir hin! Fribolin und Claus Lünzer sind die beiden Sindlinger Vertreter im Ortsbeirat Sechs. Foto: Michael Sittig

Sagt der Scheich zum Fribolin: Jetzt ist Fastnacht, da geh’n wir hin! Fribolin und Claus Lünzer sind die beiden Sindlinger Vertreter im Ortsbeirat Sechs. Foto: Michael Sittig

Kanu-Club Kapitän Romer: Vereinsrekord beim Staffelmarathon

Kanu-Club Kapitän Romer

Vereinsrekord beim Staffelmarathon

Triathlonabteilung wächst und wird schneller

Anfang 2014 hat der Kanuclub Kapitän Romer (KCR) eine Triathlonabteilung gegründet. Die Sportler beteiligten sich damals gleich am Mörfelder Staffelmarathon und erreichten das Ziel in einer Gesamtzeit von 3:09:18 Stunden.
Dieses Jahr beteiligten sich die Sindlinger schon mit drei Staffelmannschaften an dem Wettbewerb Mitte Januar. Jedes Team bestand aus vier Startern, von denen jeder eine Strecke von 10,5 Kilometern (insgesamt 42 Kilometer) laufen musste. Bei Temperaturen unter Null Grad fiel um 9 Uhr der Startschuss, berichtet Alexander Gleiß. Die Läufer absolvierten einen schönen, flachen Rundkurs durch die Wälder von Mörfelden. Der morgendliche Nebel löste sich nach und nach auf und die Schlussläufer durften bei herrlichen Sonnenschein und knappen vier Grad plus ihre Runde ins Ziel bringen. Das KCR-Sindlingen Triathlon Team II stellte mit 3:03:31 Stunden einen neuen Vereinsrekord auf dieser Distanz auf. Alle drei Teams waren mit ihren Leistungen sehr zufrieden, die sie sich zu diesem frühen Zeitpunkt in der neuen Saison gar nicht zugetraut hatten.
„Von 116 gestarteten Mannschaften errangen die Teams vom KCR-Sindlingen hervorragende Plätze, hierzu möchten wir allen Startern herzlich gratulieren“, schreibt Gleiß in einer Mittelung.
Das Team II bestand aus den Läufern Wagenfuehr/Scharf/Vierling/Gleiß (0:46:45/0:43:54/0:44:17/0:48:35, zusammen 3:03:31 Stunden) und belegte insgesamt den 22. Platz. Ein weiteres Team wurde 80. in 3:39:10 Stunden (Müller/Fichtner/Adner/Safosnik, 0:54:11/0:57:59:0:50:16/0:56:44), die Mixed-Staffel 88. in 3:45:12 Stunden (Kleinschmidt/Hess/Kleinschmidt/Safosnik, 0:51:41/0:51:57/1:04:49/0:56:45). KCR

Die Triathleten des Kanuclubs Kapitän Romer beteiligten sich im Januar am Mörfelder Staffelmarathon. Foto: privat

Die Triathleten des Kanuclubs Kapitän Romer beteiligten sich im Januar am Mörfelder Staffelmarathon. Foto: privat

Frauenchor Germania: Voller Elan ins Neue Jahr

Frauenchor Germania

Voller Elan ins Neue Jahr

Sängerinnen danken treuen Mitglieder und begrüßen 18 Neue

Am Ende eines Jahres bedankt sich der Vorstand des Frauenchors Germania stets bei seinen Sängerinnen und Mitstreitern. Im Rahmen der Weihnachtsfeier wurden auch im vergangenen Dezember verdiente Mitglieder geehrt. Ilona Sindel del Rio, seit Jahren als erste Kassiererin des Chores tätig, kann auf 25 Jahre aktive Mitgliedschaft zurück blicken. Neben einer Urkunde erhielt sie die Nadel des hessischen Sängerbundes. Alfred Dullstein, selbst aktives Mitglied im Männerchor der Germania, wurde für 25 Jahre passive Mitgliedschaft von den Frauen geehrt. Vorsitzende Traudlinde Peters bedankte sich bei den Jubilaren für die langjährige Vereinszugehörigkeit und lobte allgemein die Motivation aller aktiven Sängerinnen in den Chorproben unter Leitung von Michael H. Kuhn. Die Vorsitzende zog in ihrer Ansprache ein positives Resümee der vergangenen 12 Monate, konnte der Chor doch 18 neue Sängerinnen für sich gewinnen. Unterstützt wurden die Damen während des vergangenen Vereinsjahres wieder von fleißigen Helfern aus dem Männerchor, denen sie ebenfalls dankten. Nach einem schönen Abend mit reichhaltigem, von den Frauen selbst gemachten Buffet und ein paar kurzweiligen, humorvollen Gedichten verabschiedeten die Sängerinnen für den Rest des Jahres voneinander. Im Januar schmückten sie zunächst den Weihnachtsbaum am Dalles ab, den sie zu Beginn der Adventszeit dekoriert hatten, nahmen dann die wöchentlichen Chorproben wieder auf und sangen zum Neujahrsgottesdienst in der evangelischen Kirche. Ihre Proben finden immer mittwochs ab 20 Uhr im katholischen Gemeindezentrum in der Huthmacherstraße statt. Jede interessierte Sängerin ist herzlich willkommen zu einer „Schnupperstunde“. simobla

Awo: Zu Gast im Mittelalter

Awo: Zu Gast im Mittelalter

Im Rittersaal der Ronneburg wartete eine lange Tafel mit Kaffee und leckeren Kuchensorten auf die Mitglieder der Sindlinger und Zeilsheimer Arbeiterwohlfahrt. In der Vorweihnachtszeit unternahmen sie eine Busfahrt dorthin, um nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken die Burganlage in der Wetterau zu erkunden. Dabei begegneten sie vielen Gestalten, die direkt aus dem Mittelalter zu kommen schienen. Händler priesen altertümlichen Waren an, in der Vorburg wärmten Lagerfeuer. Beim Krippenspiel zogen Maria und Josef mit einem echten Eselchen umher. Die Musikgruppe „Wildwuchs“ konzertierte in historischen Gewändern und mit mittelalterlichen Instrumenten, später spielte ein Turmbläser Weihnachtslieder vom Bergfried, den selbst die älteste Mitfahrerin (82 Jahre) erklomm, um weit ins Land schauen zu können. In den Räumen der Burg bestaunten die Besucher, was Glasbläser, Korbflechter, Holzschnitzer und Gold – und Silberschmiede herstellten. Weihnachtslichter beleuchteten tausendfach die Burg. Die Sindlinger genossen den Ausflug, stärkten sich am Abend noch mit würzigem Fladen, deftigem Knoblauchbrot, Wildspezialitäten oder Ritterspießen, ehe sie die Heimreise antraten. „Alle Mitfahrer waren begeistert von diesem besonderen Weihnachtsmarkt“, berichtet Awo-Vorsitzende Friedel Frankenberger. simobla

Infraserv: Neuer Mann an der Spitze

Infraserv: Neuer Mann an der Spitze

Dr. Joachim Kreysing ist neuer Geschäftsführer von Infraserv Höchst. Gemeinsam mit Jürgen Vormann, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, lenkt der 50-Jährige seit Jahresbeginn die Geschicke bei der Standortbetreibergesellschaft des Industrieparks Höchst.
Für den gebürtigen Göttinger, der in seiner Heimatstadt Chemie studierte und nach der Promotion bei der Unternehmensberatung McKinsey tätig war, bringt die neue Aufgabe eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte mit sich. Von 2003 bis 2008 arbeitete er schon einmal im Industriepark. Er begleitete die Gründung der Infraserv Höchst Technik GmbH, der ehemaligen „Technischen Services“ von Infraserv Höchst, und war Geschäftsführer des Unternehmens, das 2005 Teil des Bilfinger-Konzerns wurde.
Bei Infraserv wird der in Idstein wohnhafte Vater zweier Kinder die Verantwortung für Energiemanagement und Energiehandel, Netze, Sites Services und Entsorgungsmanagement übernehmen. Der Verantwortungsbereich von Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst, bleibt unverändert und umfasst die Zentralfunktionen sowie Provadis und Infraserv Logistics. simobla

Joachim Kreysing. Foto: Infraserv

Joachim Kreysing. Foto: Infraserv