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Sindlinger Monatsblatt Juni 2017

Sindlinger Monatsblatt Juni 2017

Die Ausgabe Juni 2017 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:

Sindlinger Monatsblatt Juni 2017

Musik, Musik, Musik

Das war schön! Mit herzlichem Applaus dankten die Zuschauer im Hof der Familie Reisch „Maseltov“ und „Rovin‘ Folk“ für mitreißende Rhythmen. Fotos: Michael Sittig

Das war schön! Mit herzlichem Applaus dankten die Zuschauer im Hof der Familie Reisch „Maseltov“ und „Rovin‘ Folk“ für mitreißende Rhythmen. Fotos: Michael Sittig

Musik, Musik, Musik

Uff de gass Spaziergang zum Mitgehen, Mitsummen, Mitsingen, Mittanzen

Große Besetzung oder Begleitung vom Band, ein Instrument in verschiedenen Ausführungen oder viele verschiedene, die zusammen erklingen: „Uff de Gass“ lässt sich auf vielerlei Weise musizieren. Bei der dritten Auflage von „Musik uff de Gass“ traten 14 Gruppen an sieben Orten auf und bewiesen, wie vielfältig in Sindlingen musiziert wird.

Die meisten Auftrittsorte waren private Höfe oder Vorplätze. Die einzige Ausnahme bildete der Paul-Kirchhof-Platz. Auf dem Rasengeviert zwischen den Häuserblocks eröffneten Organisatorin Inge Gesiarz und Quartiersmanagerin Sandra Herbener den musikalischen Spaziergang. Der Ort war – nach dem Parkplatz des Bauvereins 2014 und dem Platz vorm Bürgerhaus 2015 – eine Premiere. „Ich wollte das gerne richtig mitten im Ort haben, da, wo die Menschen wohnen“, sagte Inge Gesiarz.

Passend, dass auch das Eröffnungsspiel eine Premiere war. Die Sindlingerin Ute Acker-Wild und sechs weitere Saxophonisten gründeten im November 2016 die Gruppe „Saxoprise“ und traten nun zum ersten Mal öffentlich auf. Für bekannte Melodien wie „Tequila“, „Summertime“, die Melodie der Muppet-Show und „Hit the road, Jack“ gab es viel Applaus und ein dickes Lob: „Das war toll. Ich bin begeistert von diesem Auftakt“, sagte Inge Gesiarz.

Nahtlos knüpfte der Frauenchor Germania an. Die stattliche Gruppe in den blauen Germania-Hemden machte a-capella wie auch mit Begleitung durch Chorleiter Michael H. Kuhn auf dem Keyboard Appetit auf mehr. „Hallelujah“ oder das fröhliche „Heaven is a wonderful place“ waren eine gute Reklame für das Konzert zum 40-jährigen Bestehen des Chors am Samstag, 10. Juni, im Bikuz.

Nach dem Auftakt durch die Routiniers kam an der zweiten Station, dem Vorplatz der Kita St. Kilian, der Nachwuchs zum Zug. Ekaterina Frank leitet den Kinderchor der Kita. Mit großem Vergnügen sangen die Kurzen unter anderem vom Kuckuck und dem Esel – kuckuck, kuckuck, I-Ah. Mancher Erwachsene summte das bekannte Kinderlied gerne mit. Ein wenig bitten ließen sich die Zuschauer anschließend von der „Hinnerhaus Crew“. Dabei sollten sie gar nicht die artistischen Kopfüber-Sprünge oder Pirouetten auf dem Boden nachmachen, die die Hip-Hop-Gruppe vorführte, sondern nur eine einfache Schrittfolge: Drei Schritte zurück, Klatschen, drei Schritte vor, nach rechts, nach links und zur Seite drehen – schon klappt es mit dem Straßentanz. „Wir gehen gerne auf solche Feste“, versicherte die stellvertretende Leiterin Rebecca Junghans (22). „Wir zeigen, dass Straßentanz auch für Ältere geeignet ist, nicht nur für Fünfzehnjährige“, sagte Leiter Hicham Mohib.

Er selbst war bei dem Auftritt gar nicht dabei, denn er war damit beschäftigt, die Anlage im Hof der Kita St. Dionysius aufzubauen. Dort spielte er am Abend mit dem „Rockorchester“, hervorgegangen aus dem Schulorchester der Hattersheimer Böll-Schule. Die Band, in der die Sindlinger Viktor Gesiarz und Janosch Acker-Wild mitirken, präsentierte eigene Stücke.

Knackigen, ehrlichen Rock setzte anschließend die Band „Downstairs“ drauf, ehe die „Bierlandschrummler“ ihre Versionen bekannter Songs beisteuerten. Das war ein schöner Ausklang eines schönen Nachmittags. „Oberaffengeil“, freute sich Inge Gesiarz darüber, dass alles so gut geklappt hatte. „Alle Auftritte waren gut besucht, überall waren 50, 60 Leute“, schloss sich Sandra Herbener an. Einzelheiten zu den übrigen Akteuren und Spielorten stehen auf den Seiten 10 und 11.

Ein Tänzchen mit „Maseltov“.

Ein Tänzchen mit „Maseltov“.

Der Kinderchor der Kita St. Kilian.

Der Kinderchor der Kita St. Kilian.

Wildwuchs überwuchert Grabplatten

Wildwuchs überwuchert Grabplatten

Seit gut einem Jahr gibt es auf dem Sindlinger Friedhof ein Rasenurnenfeld. Es sollte eine Anlage sein, die Hinterbliebenen keinen Pflegeaufwand auferlegt. Gepflegt sollte eine solche Stätte trotzdem wirken. Das ist zur Zeit nicht der Fall. „Mich erreichen momentan vermehrt Klagen über den Zustand des Rasenurnenfeldes auf dem Sindlinger Friedhof. Der sogenannte „Rasen“ sei kein Rasen, sondern eine Wildwiese, die inzwischen so hoch gewachsen ist, dass die Grabplatten fast nicht mehr zu sehen sind“, teilt CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin mit. Er hat sich selbst von diesem wenig erfreulichen Zustand überzeugt. „Darüber hinaus hat die Menge an Löwenzahn hier wie auf dem gesamten Friedhof in den letzten Jahren derart zugenommen, dass die gesamte Grabpflege im Umfeld sehr beeinträchtigt ist“, schreibt er nun ans Friedhofsamt. „Ich bitte Sie deshalb, insbesondere das Rasenurnenfeld in der momentanen Wachstumsphase intensiver, das heißt öfter, mähen zu lassen und gegebenenfalls eine Neueinsaat vorzunehmen“, bittet er das zuständige Amt.

Trocken feiern

Trocken feiern

Ranzenbrunnen Ein Rohr ist kaputt, deshalb fließt hier seit langem kein Wasser mehr

Im Entenbrunnen plätschert Wasser. In den Brunnen auf der Fressgass, vor der Alten Oper, auf dem Römerberg ebenso. Im Justiziabrunnen soll während der Kaiserkrönungen sogar Wein geflossen sein. Rund 150 Brunnen stehen in der Stadt, und alle sind längst wieder eingeschaltet worden – nur der Sindlinger Ranzenbrunnen nicht. Warum?

Weil ein Rohr kaputt ist. Seit etwa anderthalb Jahren schon. Stadtbezirksvorsteher Dieter Frank meldete das dem zuständigen Kulturamt und bat darum, den symbolträchtigen Brunnen möglichst rasch reparieren zu lassen. Immerhin feierte Sindlingen 2016 seine 1225-jährige urkundliche Ersterwähnung. Da sollte das Wasserspiel nicht fehlen, denn der Brunenn ist Resultat großen Bürgerengagements und Anlass wie Namensgeber des größten Stadtteilfestes.

Ursprünglich, etwa seit 1880, stand er in der hinteren Ranzengasse. Der Brunnen bestand aus einem Holzstock in einem Sandsteinmantel. Er reichte 7,5 Meter in die Tiefe. Anwohner holten dort ihr Trinkwasser. Der Brunnen hatte einen schlechten Abfluss, so dass in der Umgebung stagnierendes Schmutzwasser den Boden belastete. Dennoch bewertete der damalige Kreis-Wundarzt Dr. Grandhomme das Wasser als „klar, mit reichlich weißkörnigem Bodensatz“, weiß Dieter Frank, der auch Vorsitzender des Sindlinger Heimat- und Geschichtsvereins ist.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Brunnen abgebaut und nach Höchst gebracht. Dort lagerte er unbeachtet, aber nicht vergessen. Der Zusammenschluss „Freunde von Alt Sindlingen“ bemühte sich in den 1970-er Jahren darum, den Brunnen zurück zu holen. Gleichzeitig sammelten sie Geld, etwa beim „Schmalzebrote-Essen“ während der Herbstkerb 1975, um die Wiedererrichtung zu finanzieren. 1976 feierten die Freunde zum ersten Mal ein „Brunnenfest“, wenn auch ohne Brunnen. Ende der 70-er Jahre schließlich kam der Brunnen zurück und wurde nicht am Ende der Sackgasse, sondern etwas weiter vorne auf dem heutigen Ranzenbrunnenplatz installiert. Selbstverständlich floss Wasser aus seinem Ausguss.

1980 feierte Sindlingen ein erstes, kleines Ranzenbrunnenfest mit zwei, drei Vereinsständen rund um den Brunnen. Zwischenzeitlich ist aus diesen bescheidenen Anfängen das größte Stadtteilfest geworden. Jeweils am ersten Samstag im September zieht sich die Festmeile vom Brunnen durch die Huthmacherstraße, auch auf dem Mainufer wird gefeiert. Zur Eröffnung versammeln sich Vereine und Polit-Prominenz traditionell auf dem Brunnenplatz. Dieter Frank hatte sich darum bemüht, dass die nötige Reparatur rechtzeitig zur 1225-Jahrfeier 2016 erfolgt. Vergeblich. Im Oktober 2016 erfuhr er vom Kulturamt, dass es sich um eine aufwendige Reparatur handle. Die Sache sei „am Laufen“. Eine erneute Anfrage im Februar 2017 ergab eine ähnliche Antwort: Die Vorbereitungen dauerten etwas länger, es gebe noch keine konkreten Pläne. Aktuell warte das Amt auf die Kostenschätzung des Hochbauamts, berichtet das Höchster Kreisblatt. Vom Umfang der Arbeiten hänge ab, ob die Reparatur noch in diesem Jahr ausgeführt werden könne.

„Brunnen sind ein Ort des Zusammenkommens und ein Signal für den Frühling”, sagte Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig, als sie im April am Marshall-Brunnen in der Innenstadt die Saison eröffnete. Wenn die Sindlinger beim Ranzenbrunnenfest zusammen kommen, werden Wein und Wasser sicher reichlich fließen. Nur der Brunnen, der bleibt trocken, wenn er nicht repariert wird. In dem Fall, schwant dem CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin, wird der Vereinsringsvorsitzende Andreas Rühmkorf bei der Eröffnung des Ranzenbrunnenfest seine Begrüßungsworte an die Politprominenz des Frankfurter Westens auch diesmal mit den Worten beginnen müssen „Und wieder stehe ich vor einem leider trockenen Brunnen!“

Solche Wasserspiele sind derzeit nicht möglich. Der Ranzenbrunnen ist kaputt. Archivbild: Michael Sittig

Solche Wasserspiele sind derzeit nicht möglich. Der Ranzenbrunnen ist kaputt. Archivbild: Michael Sittig

Der helle Wahnsinn

Der helle Wahnsinn

FRAUENCHOR GERMANIA Verjüngungskur 40 Jahre nach der Gründung

53 Pokale stehen im Schrank des Pickel‘schen Hauses. Große, kleine, silberne und gläserne Erinnerungen an Sängerwettbewerbe, die der Frauenchor Germania meistens als Sieger verließ. Den jüngsten, einen gläsernen Notenschlüssel, erhielten die Sindlinger Sängerinnen vergangenes Jahr in Bad Soden-Salmünster. „Das war sehr aufregend“, erinnert sich Waltraud Pickel, 72 Jahre alt, zweite Schriftführerin. Die Germania-Damen standen draußen, während Mitbewerber Marbach sang. „Die waren sehr stark“, erinnert sich das Gründungsmitglied an große Nervosität in den eigenen Reihen.

„Habt keine Angst, ich bin bei Euch, es kann Euch nichts passieren“, munterte sie Chorleiter Michael H. Kuhn auf. Ob es daran lag oder an der großen Erfahrung des seit 40 Jahren bestehenden Chors: Die Frauen gewannen den Wettstreit und fügten ihrer Sammlung Pokal Nummer 53 hinzu.

Am Samstag, 10. Juni, wird es keine Pokale geben. Dann singen die Frauen aus Spaß an der Freude und um sich selbst zu feiern. Unterstützt werden sie dabei von Mundart-Rezitator Mario Gesiarz und Jürgen Kronenburg, der die musikalische Unterhaltung beisteuert. Der SPD-Stadtverordnete Sieghard Pawlik moderiertr. Natürlich gibt es Gesang, Reden und Ehrungen. Zwischendurch erinnern die Damen mit Bildern an Höhepunkte aus 40 Jahren Chorgeschichte.

Waltraud Pickel, nach der Gründung 1977 zwölf Jahre lang Vorsitzende und bis heute im Vorstand aktiv, fallen auf Anhieb etliche Dinge ein. Erfolg bei Sängerwettbewerben, wunderbare Reisen, lustige und auch ungewöhnliche Begebenheiten zählen dazu. „Wir waren im Fernsehen, haben bei der Quizshow „Ihr Einsatz, bitte“ mit Dieter Thomas Heck 5500 D-Mark gewonnen und sind davon an den Gardasee gefahren. Beim FDP-Parteiteitag auf dem Hoherodskopf haben wir gesungen, ebenso beim früheren Bundesminister und FDP-Vorsitzenden Wolfgang Mischnick zu dessen 75. Geburtstag“, erzählt sie. „Wir hatten eine schöne Zeit“, bilanziert sie im Rückblick.

1977, fünf Jahre nach der 100-Jahrfeier des Männerchors Germania, strebte dessen Vorsitzender Willi Sieß die Gründung eines Frauenchors an. 36 Frauen fanden sich zusammen, viele davon Ehefrauen von Germania-Sängern. Die Ehefrau des Männerchorleiters Hans Schlaud, Brigitte Schlaud, brachte ihnen das Singen sehr erfolgreich bei, wie die vielen Pokale beweisen. Weitere Sängerinnen schlossen sich an. In den besten Zeiten zählte der Chor 82 Mitglieder.

Chor und Leiterin verbinden viele schöne Erlebnisse. Aber „am Ende hat es nicht mehr gepasst. Unsere Vorstellungen von Vereinsarbeit und Auftritten haben nicht mehr überein gestimmt“, berichtet Waltraud Pickel von schwierigen Jahren. Die Zahl der Sängerinnen sank auf 45.

2013 trennten sich Chor und Leiterin. 2014 fing Michael H. Kuhn in Sindlingen an. „Wir hatten einen guten Ruf. Als er gehört hat, dass wir einen Chorleiter suchen, sagte er sofort: Für einen guten Chor ist immer Platz. Seither ist es der helle Wahnsinn. Er ist ein unheimlich toller Typ, macht alles mit und fühlt sich mit uns so wohl wie wir mit ihm“, schwärmt Waltraud Pickel.

Seither geht es steil aufwärts. „Fast wöchentlich kommen neue Sängerinnen dazu“, staunt sie. Mittlerweile zählt der Chor 78 Mitglieder, als neulich 65 von ihnen in die Singstunde mittwochs ab 20 Uhr kamen, wurde es eng im Saal des katholischen Pfarrheims St. Dionysius. Dennoch wird Kuhn nicht müde, um weitere Stimmen zu werben.

Sie kommen in eine Gruppe, die sich wie eine große Familie anfühlt. „Wir haben einen enormen Zusammenhalt“, sagt Waltraud Pickel. Das gilt über alle Altersgrenzen hinweg. Die ältesten Aktiven sind 81 Jahre alt, manche davon singen mit ihren Töchtern und Enkelinnen. Gerade sind mehrere Teenager hinzu gestoßen. Der Altersdurchschnitt ist von knapp 60 auf 50 Jahre gesunken. Einige Sängerinnen kommen von weit her zur Singstunde, aus Friedrichsdorf, Dreieich, Niedernhausen und sogar Bad Kreuznach. Einen Vorgeschmack auf das, was eine so große Gruppe stimmlich leisten kann, erhielten die Sindlinger jüngst bei „Musik uff de Gass“. Nächste Gelegenheit, den Chor zu hören und den Frauen zu gratulieren, ist am Samstag, 10. Juni, ab 20 Uhr im Bikuz in Höchst, Gebeschussstraße. Karten gibt es im Vorverkauf zu zehn Euro bei Samen-Schlereth und Schuhmacherei Nikolaus Moos, Restkarten an der Abendkasse. hn

53 Pokale lagern im Schrank von Waltraud Pickel, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Frauenchors Germania. Foto: Michael Sittig

53 Pokale lagern im Schrank von Waltraud Pickel, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Frauenchors Germania. Foto: Michael Sittig

Sie schleichen nicht, sie rasen

Sie schleichen nicht, sie rasen

Verkehr Nach Anwohnerbeschwerden: SPD-Rundgang durch die Siedlung

Die Klagen über den Verkehr in der Siedlung reißen nicht ab. Schon seit die Internationale Schule Frankfurt Rhein-Main (ISF) 1995 den Betrieb aufnahm, gibt es Ärger wegen des Schülerbring- und -holverkehrs. In den vergangenen Jahren sei es sogar noch schlimmer geworden, beschweren sich Anwohner. Deshalb lud die SPD Sindlingen zu einem Ortstermin in der Albert-Blank-Straße ein.

Diese und die angrenzenden Straßen westlich der Sindlinger Bahnstraße entstanden zur Erschließung der Wohnblocks nach dem Zweiten Weltkrieg und waren nie als Durchgangsstraßen gedacht. Trotzdem schieben sich hier jeden Morgen und Nachmittag Blechlawinen durch. Die Hauptzufahrt zur ISF über die Straße zur Internationalen Schule führt über einen beschrankten Bahnübergang. Dessen Schranken sind häufig unten. Die Autos, die zur Schule oder zu der privaten Kinderbetreuungseinrichtung Fluggi-Land wollen, stehen Schlange. Um die mitunter langen Wartezeiten zu vermeiden, nutzen Eltern und Fahrer den Schleichweg durch die Siedlung. Dabei schleichen sie aber nicht, sondern rasen, schimpfen Anwohner.

„Diese für viele unbefriedigende Situation ist unser Ausgangspunkt“, sagte SPD-Stadtverordneter Sieghard Pawlik. Wenn sich der Schulverkehr an der Einmündung zur Bahnstraße zurück staut, kommen auch die Anwohner nicht mehr aus ihrem Wohngebiet heraus. Außerdem beklagen sie eine große Rücksichtslosigkeit der Autofahrer. Sie führen zu schnell und ließen keine Fußgänger über die Straße. „Deshalb wollen wir heute hier mit Ihnen sprechen. Darauf aufbauend, sollten wir ein Handlungskonzept erarbeiten und Druck ausüben, damit ein Verkehrskonzept erstellt wird“, sagte Pawlik. Vielleicht gebe es verschiedene kleinere Maßnahmen, mit denen sich eine Verbesserung erreichen ließe. Die einzige „richtige“ Lösung, nämlich die Untertunnelung oder Überbrückung des Bahnübergangs, werde noch viele Jahre auf sich warten lassen.

Bei einem Rundgang nahmen Pawlik, Stadtbezirksvorsteher Roland Haschke und sieben Bürger die notorischen Punkte in Augenschein. Dazu gehört auch die Hermann-Küster-Straße. Sie führt zwar nicht direkt zur ISF, aber ganz Schlaue, die sich die Staus in der Albert-Blank- und Hugo-Kallenbach-Straße ersparen wollen, fahren die Küster-Straße hoch bis zum Kindergarten, lassen die Schüler dort aussteigen und den kurzen Fußweg zur ISF nehmen, während sie selbst wenden und wieder zurück fahren. Die Hermann-Küster-Straße jedoch ist noch enger als die Albert-Blank-Straße und es soll häufig zu unschönen Szenen im Begegnungsverkehr kommen. Steht dann auch noch ein Müllwagen im Weg, werde schon mal der Bürgersteig als Umfahrung missbraucht, berichtet Anwohner Norbert Richmann.

Die Probleme sind sattsam bekannt. Was lässt sich machen? Ein Bürger schlug vor, den Verkehr von Zeilsheim her unter der nördlichen Bahntrasse hindurch zu führen. Ein anderer plädierte dafür, die Schule direkt von der Südumgehung, der B40 her, zu erschließen. Dann brauche man keinen Bahnübergang.

Anwohnerin Ilona Klein berichtete von einer Schule im Taunus, die einen zentralen Parkplatz angelegt und von da aus einen Bus-Pendelverkehr eingerichtet hat. Eine andere Möglichkeit sei, die Siedlung einfach zur Sackgasse zu erklären und nur Anwohnern die Zufahrt zu erlauben. Das müsse dann aber auch kontrolliert werden, waren sich alle einig. „Heute haben wir einen ersten Schritt auf einem langen Weg gemacht, um zu einer Lösung zu kommen“, sagte Sieghard Pawlik. Er wolle das Anliegen nun an den Magistrat weiterleiten und Gespräche führen.

Doch das dauert den Anwohnern alles zu lange. „Wir könnten schon mal Unterschriften sammeln“, schlug Ilona Klein vor. Den Ortsbeirat einzuschalten oder auf der Straße zu demonstrieren seien weitere Optionen. „Wir sollten eine Bürgergruppe bilden, die das in Angriff nimmt“, schlug Ilona Klein vor. Damit nicht nochmal 20 Jahre ins Land gehen, bis sich etwas bessert. hn

Die Verkehrsprobleme in der Hofmann-Siedlung nahm die SPD zum Anlass für einen Rundgang mit Bürgern. Foto: Heide Noll

Die Verkehrsprobleme in der Hofmann-Siedlung nahm die SPD zum Anlass für einen Rundgang mit Bürgern. Foto: Heide Noll

VdK Termine

Mitbestimmen

Zur Jahreshauptversammlung lädt der VdK-Ortsverband seine Mitglieder am Samstag, 24. Juni, um 15.30 Uhr ins Turnerheim des TV Sindlingen, Farbenstraße 85a, ein. Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken zu Beginn berichten die zweiten Vorsitzenden, die Frauenbetreuerin und der Kassierer von den Ereignissen im vergangenen Jahr. Wer einen Antrag einbringen möchte, kann das bis spätestens 16. Juni schriftlich tun. Adressatinnen sind die zweiten Vorsitzenden Renate Fröhlich und Edeltraud Strassenmeyer. Sie ermuntern alle Mitglieder, die Versammlung zu besuchen. „Hier haben Sie die Gelegenheit, sich über Aktuelles aus dem Verbandsleben zu informieren und über die zukünftigen Aktivtäten und Aufgabenschwerpunkte mitzubestimmen“, erklären sie. Für gehbehinderte Mitglieder gibt es einen Fahrdienst.

Fragen

Am Freitag, 2., und Freitag, 23. Juni, bietet der VdK soziale Sprechstunden an. Immer von 16 bis 18 Uhr helfen sachkundige Berater in den Räumen des Frankfurter Verbandes, Edenkobener Straße 20a, bei Fragen zum Schwerbehindertenrecht sowie Kur- und Wohngeldanträgen weiter. Eine Anmeldung ist nicht nötig: Wer kommt, ist da.

Mitwandern

Gemeinsam mit dem Touristenclub organisiert der VdK Sindlingen jeden Monat eine Wanderung. Am Sonntag, 18. Juni, geht es durch den Frankfurter Ostpark. Abfahrt ist um 9.15 Uhr an der Westenberger Straße (Rewe) mit dem 54-er Bus und um 9.32 Uhr am Bahnhof Sindlingen (Richtung Frankfurt). Die Organisatoren bitten um Anmeldung bis zum 12. Juni unter der Telefonnummer 373267.

Einatmen im Zehn-Sekunden-Takt

Einatmen im Zehn-Sekunden-Takt

Infraserv Mit dem Geruchsmesser auf Tour durch Sindlingen

„Und jetzt?“ – „Hier riecht‘s nicht“, sagt Mohamed Amhamdi. Bei einer echten Messung würde er nun die entsprechende Eingabe in seiner Geruchs-App machen.

Der Geruchstester steht mit einem guten Dutzend Interessierter an der Ecke Pfingstbornstraße/Lachgraben. Es weht ein frischer Nordwestwind. Von den üblen Gerüchen, die den Anwohnern der werksnahen Straßen (und manchmal auch weiter entfernt gelegener Gebiete) so häufig zusetzen, ist heute nichts zu riechen. Alle zehn Sekunden piepst Amhamdis Handy. Er atmet bewusst ein und notiert: kein Geruch. Ist das zehn Minuten lang alle zehn Sekunden so, gilt die ganze Stunde als unbelastet.

Erkennt er jedoch einen Geruch, gibt er das ein und ordnet ihn nach Möglichkeit zu. Manchmal riecht es nach Hausbrand, manchmal nach Chemie, Müllabfuhr oder Fahrzeugabgasen. „An der Bahnstraße riecht man es immer, wenn Busse vorbeifahren oder an der Haltestelle stehen“, sagt er.

Aber Hauptgrund für die Geruchsmessungen, die die Firma Olfasense jeden Tag zu verschiedensten Zeiten im Auftrag des Industrieparkbetreibers Infraserv von Testern wie Amhamdi vornehmen lässt, sind die Gerüche aus den Entsorgungsanlagen des Werks. Abwasserreinigung, Klärschlammverbrennung und Fermentationsanlagen liegen direkt hinter der westlichen Werksmauer, keine 300 Meter Luftlinie von den Wohnhäusern entfernt. Sie lassen Anwohner regelmäßig zum Telefon greifen, um sich zu beschweren. „Bei Ostwind fällt die Party aus“, formulierte es Anwohner Claus Lünzer einmal treffend. Wehen die sachte Sommerbrise oder das stabile winterliche Hoch von Ost nach West, stinkt es in Sindlingen.

2007 führte Infraserv daher die Geruchsmessungen ein, die seit einigen Jahren auch in Kelsterbach erfolgen. Anfang Mai lud der Industrieparkbetreiber interessierte Bürger dazu ein, einen der ingesamt 25 bis 30 Geruchsmesser bei der Arbeit zu begleiten.

Geruchstyp Klärschlamm

Zuvor gab es einen Vortrag im Werk, direkt zwischen den Kläranlagen. „Hier riecht es“, stellten die Sindlinger, Kelsterbacher und Krifteler sowie Mitglieder des Gesprächskreises der Nachbarn des Industrieparks fest, die sich zu dem Termin angemeldet hatten. Ganz klar: Geruchstyp Bioanlagen und Klärschlamm.

Immerhin driftete der Geruch an diesem Tag nicht in Richtung Sindlingen. Guido Schmitt, Leiter der Abteilung Umweltschutz und Immissionsschutzbeauftragter, betonte, dass sich Infraserv alle Mühe gebe, die Belästigungen zu verringern. Fünf Millionen Euro seien seit 2007 in Verbesserungen investiert worden. Vor allem die Änderung der Abluftführung im vergangenen Jahr habe sich positiv bemerkbar gemacht. Das sei auch daran zu erkennen, dass sich die Zahl der Beschwerden häuft, sowie die Anlage für Wartungsarbeiten abgeschaltet werden muss.

Bettina Mannebeck, Geschäftsführerin der Olfasense GmbH, erläuterte Messmethoden und rechtliche Grundlagen. Das Bundesimmissionsschutzgesetz solle Menschen vor „erheblichen Belästigungen“ zu schützen. Es greife, wenn eine Belastung zehn Prozent der Jahresstunden übersteige. „Das heißt, dass es jeden Tag zweieinhalb Stunden stinken darf“, warf ein Zuhörer ein.

Die Geruchsmesser folgen einem ausgeklügelten Plan mit Messpunkten innerhalb eines Rasters. Messinstrument ist die eigene Nase, die bislang von keinem Automaten ersetzt werden kann. Die Tester gehen vor wie beschrieben. Riecht es und notieren sie das innerhalb der zehn Minuten mehr als sechs Mal, wird die ganze Stunde als „Geruchsstunde“ gewertet. Die Geruchsstunden wiederum werden in Relation gesetzt zu den Jahresstunden und gemittelt. Die Werte lägen weit unterhalb der kritischen Zehn-Prozent-Marke.

Auch wenn es weniger geworden ist – störend bleibt der Gestank dennoch. „Wir bemühen uns darum, das in den Griff zu kriegen“, versicherte Michael Müller, Kommunikationsleiter von Infraserv. „Ganz wird es aber nie gelingen“, bedauerte Guido Schmitt. Er versicherte, dass stets allen Beschwerden nachgegangen werde.

Thomas Schlimme vom Gesprächskreis regte an, das Thema beim nächsten Treffen am Donnerstag, 23. November, 18 Uhr, in den Räumen der evangelischen freikirchlichen Gemeinde Höchst, Bolongarostraße 110, noch einmal zu behandeln. Informationen zu den Messungen stehen unter www.ihr-nachbar.de hn

Am Messpunkt im Lachgraben demonstrierte Mohamed Amhamdi Bürgern, wie eine Geruchsmessung vor sich geht. Foto: Heide Noll

Am Messpunkt im Lachgraben demonstrierte Mohamed Amhamdi Bürgern, wie eine Geruchsmessung vor sich geht. Foto: Heide Noll

Der Weg ist in Planung

Der Weg ist in Planung

Verkehr Zu Fuß vom Krümmling zur TVS-Sporthalle

Häufig ziehen Kindergruppen die stark befahrene Okrifteler Straße entlang. Sie sind auf dem Weg zur oder von der Sporthalle des Turnvereins, in der die Grundschulen Teile ihres Sportunterrichts abhalten. Auch die vielen Kinder, die die Sportangebote des Turnvereins nutzen, nehmen diesen Weg, denn es gibt keinen anderen. Allerdings sind die Bürgersteige nicht übermäßig breit. Und schon lange hat es sich eingebürgert, dass Autofahrer, die dem Gegenverkehr eigentlich Vorfahrt gewähren müssten, in die Engstelle einfahren, der Gegenverkehr dann im Gegenzug über den Bürgersteig brettert.

Diese unbefriedigende und gefährliche Situation könnte man entschärfen, wenn man einen Rad- und Gehweg parallel zur Okrifteler anlegen würde, hat Ortsbeirat Albrecht Fribolin (CDU) schon vor Jahren beantragt. Die Kinder und Jugendlichen könnten zum Beispiel durch den ruhigen Krümmling gehen. Es müsste lediglich ein Durchstich in den Imkerweg geschaffen werden.

Nun tut sich etwas in der Sache. „Die Planung wird jetzt aufgenommen“, berichtet Fribolin. Sie könne dem Ortsbeirat spätestens im vierten Quartal 2017 vorgestellt werden, hat er erfahren. Die Maßnahme selbst sei im Arbeitsprogramm ab 2018 enthalten. Für die Planung steht das Geld zur Verfügung, für den Bau aber nicht.

Die Baumittel seien noch gar nicht beantragt, berichtet der Magistrat. Es würden jedoch für eine Umsetzung ab 2018 Möglichkeiten der Querdeckung oder Finanzierung aus projektübergreifenden Haushaltsmitteln, zum Beispiel Förderung der Nahmobilität, geprüft. Die Freigabe dieser Baumittel werd im Rahmen der noch zu erstellenden Bau- und Finanzierungsvorlage, die einen Magistratsbeschluss erfordert, beantragt.

Komm, lauf mit

Komm, lauf mit

„Wir laufen zum Spaß“ ist das Motto des Kinderstadtlaufs des TV Sindlingen. Deshalb fällt bei dem sportlichen Spaß am Samstag, 10. Juni, auch keine Startgebühr an.

Für Kinder bis sieben Jahre ist eine Laufstrecke von 1,4 Kilometern ausgewiesen, die sie alleine oder an der Hand ihrer Eltern zurücklegen können. Kinder zwischen acht und 15 Jahren werden auf eine 1,7 Kilometer lange Runde geschickt. Start und Ziel ist das Turnerheim an der Farbenstraße 85a. Dort werden hinterher die Sieger geehrt.

Bei Spielen, Kaffee und Kuchen können Kinder wie Erwachsene einen schönen Samstag Nachmittag verbringen.