Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Heimatzeitungsgruppe Erich Klein

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Lokale Presse für den Stadtteil

Auch das Monatsblatt wird in Erich Kleins Heimatzeitungsgruppe gesetzt

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: die Lokale Heimatzeitungsgruppe

Firmensitz sind Büroräume über dem Aldi-Markt an der Westhöchster Straße. Am Zeilsheimer Ortsrand gelegen, befindet sich der Komplex doch auf Sindlinger Gemarkung, sagt Inhaber Erich Klein. In seinem „Haus der Lokalen Presse“ wird neben Wochenblättern für Schwanheim, Niederrad und Griesheim auch das Sindlinger Monatsblatt gesetzt. Drucken lässt Klein im Druckhaus Gratzfeld in Butzbach.
Früher bedeutete das für ihn, die fertigen Druckvorlagen persönlich dorthin zu bringen. Das geht heute alles elektronisch. Ein Selbstläufer sind die Anzeigenblätter trotzdem nicht. Im Gegenteil. „Der Markt schrumpft“, bedauert Klein. Das war in den 80-er und 90-er Jahren ganz anders. Damals erschienen 15 verschiedene Titel in seinem Verlag.
Angefangen hat alles mit einer Vereinszeitung. Klein, der Ende der 50-er Jahre aus Frankfurt nach Zeilsheim zog, verfasste Ende der 70-er Jahre die Vereinszeitung des SV Zeilsheim. Sein Engagement weitete sich rasch aus. In Kooperation mit dem Vereinsring Zeilsheim gab er 1979 das Blättchen „Zeilsheim aktiv“ heraus. Bald folgte „Sindlingen aktiv“. Griesheim schloss sich an, Nied und Schwanheim, Höchst, Unterliederbach, Niederrad folgten. Inhaber kleiner Verlage verkauften an das aufblühende Unternehmen. „Die Tageszeitung deckte das Geschehen in den Stadtteilen nur unzureichend ab“, sagt Klein: „Unsere Stadtteilzeitung erfüllte das Bedürfnis nach ausschließlich lokalen Nachrichten“. Allerdings entwickelte er nie den Ehrgeiz, eigene Themen zu setzen und redaktionell einzugreifen: „Unser Prinzip ist, dass eine Gemeinde oder ein Stadtteil ihre/seine Zeitung selbst macht“, sagt Erich Klein: „Es ist Aufgabe und sollte auch Interesse der Vereine, Parteien, Gremien und so weiter sein, ihre Tätigkeit der Öffentlichkeit nahezubringen“. Mit anderen Worten: Gedruckt wird, was der Stadtteil liefert.
Doch viele Stadtteile „liefern“ nicht mehr oder nur sporadisch. „Die Vereine glauben, dass sie mit dem Internet alles bedienen“, sagt Klein: „Aber meistens gehen nur die Mitglieder auf die Seiten, an allen anderen geht das vorbei“. Gleichwohl hat die Entwicklung Folgen für die Druckausgaben. In den meisten Stadtteilen reichte es nicht mehr für eine eigene Zeitung. Klein fasste das, was bei ihm eingeht, deshalb in der „Frankfurter Woche“ zusammen. Gemeinsam mit drei fest Angestellten und acht Aushilfen produziert er jede Woche eine Ausgabe, die in manchen Stadtteilen in die Briefkästen gesteckt, in anderen in Geschäften ausgelegt wird. Reich werde man damit nicht, sagt er, aber es reiche. Und vor allem: „Diese Arbeit kann man nur mit Leidenschaft machen“. Deshalb wagte er 1979 beruflich den Neuanfang. Er gab seine Arbeit als Berufsfeuerwehrmann bei der Stadt Frankfurt auf und lernte Schriftsetzer. Er fotografiert und repräsentiert und empfindet seine Arbeit als erfüllend. „Das ist wichtiger als Geld“, sagt er. Er gründete in Höchst sogar ein eigenes Geschäft, den „Blättchenshop“ auf der Königsteiner Straße. Er traf die maßgeblichen Politiker der Stadt, begleitete von Anfang an den Frauenfußball (war sogar mal Sponsor des 1. FFC Frankfurt) und richtet auch jetzt den Blick nach vorn. „Was früher die Tageszeitung war, ist heute das Fernsehen“, sagt er: „Dort finden sich die Stadtteile nur unzureichend wieder“. Deshalb hat er die Firma IPR+TV (Internet Public Relations und TV) gegründet, die zum Beispiel einen Film von der Einweihungsfeier der TVS-Sporthalle gedreht hat. Ans Kürzertreten denkt der Mittsechziger also noch lange nicht. hn

Erich Klein

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