Serie Handel, Handwerk und Gewerbe: Pizzeria Cassavia
Serie Handel, Handwerk und Gewerbe
Ein Händchen fürs Besondere
Seit 2003 betreibt Gennaro Cassavia eine Pizzeria in Sindlingen
Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Pizzeria Cassavia
Seit 2003 gibt es in Sindlingen die Pizzeria Cassavia. Inhaber Gennaro Cassavia hat sich von kleinsten Anfängern in der Bahnstraße (heute Bierstube) über das ehemalige „Dortmunder Eck“ bis zum wesentlich größeren früheren „Taunus“ hochgearbeitet. Dort hat er nicht nur mehr Platz für seine Gäste, sondern auch genug Raum in der Küche, um seiner Leidenschaft für nicht alltägliche Gerichte nachzugehen.
Denn neben Pizzen und Nudelgerichten, Salaten und Vorspeisen der klassischen Pizzakarte empfehlen Gennaro Cassavia und sein Koch Gianni ihren Gästen jeden Tag etwas Besonderes. Das kann ein Carpaccio vom Rind oder Tintenfisch sein, ein Gemüsebällchen mit Parmaschinken und Parmesan auf Büffelmozzarella und Karottenmus, ein Rumpsteak mit Feigen oder selbst gemachte Tortelloni alla Diabola. „Das sind oft spontane Entscheidungen, aus dem Instinkt heraus“, sagt der Vierzigjährige. Gemeinsam feilen die Köche an den Kombinationen, überlegen, was gut zusammen passt und wie es ansprechend serviert werden könnte.
Dieses Faible fürs Besondere hatte Cassavia schon immer. Aufgewachsen in Kalabrien, kam er als Sechzehnjähriger erstmals mit dem Kochen in Kontakt. Er fand Arbeit in einer Hotelküche am Gardasee. „Das hat mir gut gefallen“, sagt er. Mit 18 musste er seinen Militärdienst ableisten, ging zu den Fallschirmjägern und danach direkt nach Deutschland. „Mein Vater hat viele Jahre beim Baukonzern Philipp Holzmann gearbeitet. Ich hatte ein gutes Bild von Deutschland und wollte da hin“, berichtet er. Gennaro Cassavia fand gleich Arbeit, und zwar beim Garten- und Landschaftsbau Herbst. „Was soll man machen ohne Sprachkenntnisse? Man geht zum Bau“, zwinkert er. Die Sprache hat er schnell gelernt, die Rückkehr in den eigentlichen Beruf ließ auf sich warten. Erst nach sechs Jahren bot sich die Chance, in seine eigentliche Branche zurückzukehren. Ein Cousin hatte die Pizzeria im früheren Hertie in Höchst gepachtet und stellte ihn nun als Koch an. Nachdem das Kaufhaus Ende 2001 schloss, übernahm er bald darauf für ein Jahr die Pizzeria Leone in Zeilsheim. Als der Pachtvertrag endete, erhielt er die Gelegenheit, in der kleinen Kneipe gegenüber der evangelischen Kirche Sindlingen weiterzumachen, in der früher Renato Cesarena gearbeitet hatte. Der war in den ehemaligen Bierbrunnen umgezogen, die Mini-Pizzeria stand leer. Am 1. Februar 2003 eröffnete Gennaro hier sein eigenes Geschäft und gab ihm seinen Namen: Cassavia.
„Die ersten drei Jahre waren hart“, sagt er. Als Ein-Mann-Betrieb mit mehreren Aushilfen stand er sieben Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr in der winzigen Küche, kümmerte sich um Einkauf und Lieferservice, Abrechnung und Buchhaltung. Er hatte keinen Ruhetag, machte keinen Urlaub. 2006 baute er um, erhöhte die Zahl der Tische von vier auf sechs. „Es ging dann besser“, sagt er. Er führte den Sonntag als Ruhetag ein und hat das bis heute weitgehend beibehalten. Wenn sich im neuen Domizil allerdings größere Gruppen anmelden, macht er eine Ausnahme und öffnet auch sonntags für alle.
2009 zog er um ins frühere Dortmunder Eck, das doppelt so vielen Gästen Platz bot. „Es ging immer aufwärts“, sagt Cassavia. Bald musste er aber auch hier Leute wegschicken, weil alles belegt war, und Anrufern mitteilen, dass es dauern würde mit ihrer Bestellung. Die Küche nämlich war weiterhin klein. Als ihm der „Taunus“ angetragen wurde, willigte er ein. Im Februar 2014 eröffnete er seine bislang größte Pizzeria, mit 50 Plätzen im Inneren, 28 im Biergarten, vier fest angestellten Mitarbeitern und sechs Aushilfen.
Längst haben sich die Mitarbeiter an die neuen Abläufe und Möglichkeiten gewöhnt. Die Gäste schätzen neben der Standard-Karte die Tagesempfehlungen und Menüs und freuen sich, dass es nun leichter geworden ist, auch mal spontan einen freien Platz zu finden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte trotzdem besser vorher anrufen und einen Tisch reservieren: 37 34 93. hn