Konstruktive Zusammenarbeit beflügelt die Helfer

Konstruktive Zusammenarbeit beflügelt die Helfer

Direkthilfe Nepal Nach einer schwierigen Phase geht es nun wieder voran – Geförderte Schüler glänzen mit guten Leistungen

Nach einer schwierigen Phase funktioniert die Projektarbeit in Nepal nun wieder gut, berichtet Ursula Ochs aus Sindlingen, Vorsitzende des Vereins „Direkthilfe Nepal“. Vor kurzem waren sie und weitere Mitglieder des Vereins zu Besuch in dem kleinen Ort Amppipal. Dort engagiert sich die Direkthilfe insbesondere an der Janata English School. Sie ermöglicht 24 Schülern den Schulbesuch.

Doch nach sieben Jahren endet die Grundschulzeit. Damit die Kinder einen anerkannten, qualifizierten Schulabschluss erlangen können, müssen sie eine weiterführende Schule besuchen. Da es in Amppipal keine gibt, sollen die Kinder an die Old Capital Secondary Higher School (OCS) in der Bezirkshauptstadt Gorkha wechseln. Sie gelte als angesehene Privatschule mit Internat, die zum einzigen in Nepal möglichen Schulabschluss führt. Mit ihm erlange man die Voraussetzung für ein Studium oder habe zumindest bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz, erklärt Ursula Ochs: „Da diese Schule unseren Vorstellungen von einer qualifizierten Ausbildung durch gut ausgebildete Lehrer, einem wertschätzenden Umgang mit den Schülerinnen und Schülern und einer angenehmen Lernatmosphäre entspricht, haben wir uns entschieden, unseren Projektschülerinnen und -schülern diese Chance zu geben“, sagt sie, obwohl das eine finanzielle Kraftanstrengung bedeute.

Projektschüler erzielen Bestnoten

1200 bis 1300 Euro pro Kind und Jahr müssen aufgebracht werden. Die hohen Kosten entstehen zum Teil dadurch, dass Gorkha in einem benachbarten Tal liegt, so dass die Schüler aus Amppipal dort im Internat untergebracht werden müssen. Drei Jugendliche sind bereits dort. Im vergangenen Jahr haben Purnima Achhami, Mahendra Neupane und Ganesh Parviar ein erfolgreiches Schuljahr an der OCS hinter sich gebracht. Die Prüfung zum Abschluss des Schuljahres haben alle drei mit Bestnoten bestanden. In einem Vergleich von 7000 Schülerinnen und Schülern aus allen Schulen im Distrikt Gorkha haben Purnima und Mahendra mit Platz 7 und 8 geglänzt, berichtet Ursula Ochs.

Die Jugendlichen legen sich dafür mächtig ins Zeug. Ganesh hatte zu Beginn des Schuljahres darum gebeten, ein Bett unter einer Lampe zu bekommen, um auch nachts lernen zu können. Mahendra war auf der JES in einer Theatergruppe und entpuppte sich als großartiger Schauspieler. Er ist ein sehr aufgeschlossener und selbstbewusster Junge. Purnima ist ein sehr ernstes Mädchen. Als Ursula Ochs die Schule im vergangenen Jahr besuchte, hielt Purnima eine beeindruckende Rede vor 1600 Zuhörern über die Notwendigkeit einer guten Schulbildung.

„Wir sind sehr glücklich über ihre Leistungen, zeigen sie doch zum einen die große Motivation unserer Schüler/-innen, zum anderen aber auch das hohe Niveau der Janata English School“, berichtet Nadja Staiger-Schmeiler von der Direkthilfe nach einem Besuch. Zwischenzeitlich haben weitere Schüler die Aufnahmeprüfung bestanden, so dass nun insgesamt acht Jugendliche weiterführende Schulen besuchen.

In Amppipal laufen die Dinge nun wieder rund. Nach dem Erdbeben und Personalwechseln ging es eine Zeit lang nicht richtig voran. Doch der neue Schulleiter Hira Thapa sei sehr engagiert und die Zusammenarbeit mit ihm konstruktiv, berichtet Nadja Staiger-Schmeiler. So konnten weitere Hilfen in die Wege geleitet werden. Alle 250 Kinder der Schule bekommen nun dreimal wöchentlich (statt bisher zweimal) ein Schulessen, bestehend aus einem Apfel, einer Banane und einem Ei. Das sei für die Kinder ganz wichtig, denn viele von ihnen bekämen von zu Hause gar nichts mit. Angesichts der guten Entwicklung will die Direkthilfe nochmals versuchen, die Sanierung eines Schulgebäudes in Angriff zu nehmen. Des weiteren sollen acht neue Toiletten mit Klärgruben gebaut werden. Die Planung und die Vorbereitungen gingen gut voran. Die Direkthilft hofft, damit einen Beitrag zur Hygieneerziehung der Kinder leisten zu können.

Über den Senior Expert Service (SES) hat der Verein eine Lehrerin nach Amppipal geschickt, die die Englischkenntnisse der Lehrkräfte verbessern soll. Eine der Lehrerinnen hat einen Kurs in Montessori-Pädagogik absolviert. Es konnten bereits Montessori-Materialien eingekauft werden. Es ist vorgesehen, dass sie noch einen zweiten Kurs besucht, um ein Diplom zu erhalten. „Wir hoffen, noch weitere Lehrkräfte für den Besuch der Kurse zu gewinnen, um die Montessori-Pädagogik langfristig in allen Klassen etablieren zu können. Wir legen so viel Wert auf diese Form der Pädagogik, da sie, im Gegensatz zu den in Nepal noch weitverbreiteten sehr strengen Unterrichtsmethoden, auf einer wertschätzenden und am Wohl der Schüler orientierten Haltung basiert“, erläutert der Verein.

Büffelkühe und Aufbauhilfe 

Er engagiert sich zudem in der allgemeinen Hilfe für die Bewohner von Amppipal. Beispielsweise wurden Büffelkühe zur Grundversorgung für eine Familie gekauft, die zu arm ist, um das selbst zu tun. Drei Familien lebten zudem immer noch in notdürftigen Blechhütten, weil sie kein Geld haben, um ihre Häuser, die bei dem Erdbeben einstürzten, wieder aufzubauen. Sie sollen mit je 1000 Euro unterstützt werden. Ein weiteres Nebenprojekt ist die Übernahme der Kosten von 12 Euro im Jahr für die Krankenversicherung für mehrere Familien. Und nicht zuletzt hat die Direkthilfe gerade einem herzkranken Mädchen die lebensrettende Operation ermöglicht.

Ihre „Großen“ besuchten Vertreter der Direkthilfe Nepal an der Old Capital School in Gorkha. Vordere Reihe, von links: Purnima Achhami, Shamikshya Shresta, Sabina Karki, Rita Pariyar; hintere Reihe, von links: Schulleiter Janak, Thomas und Ursula Ochs aus Sindlingen, Ganesh Pariyar, Mahendra Neupane, Nadja Staiger-Schmeiler, Jürgen Schmeiler. Foto: Direkthilfe Nepal

Ihre „Großen“ besuchten Vertreter der Direkthilfe Nepal an der Old Capital School in Gorkha. Vordere Reihe, von links: Purnima Achhami, Shamikshya Shresta, Sabina Karki, Rita Pariyar; hintere Reihe, von links: Schulleiter Janak, Thomas und Ursula Ochs aus Sindlingen, Ganesh Pariyar, Mahendra Neupane, Nadja Staiger-Schmeiler, Jürgen Schmeiler. Foto: Direkthilfe Nepal