Brandserie – Brandstifter gefasst

Brandserie

Brandstifter gefasst – Sindlingen atmet auf

Immer wieder musste die Feuerwehr in den vergangenen Wochen ausrücken, um Brände in und um Sindlingen zu löschen. Foto: Glenn Anderson

Zwei junge Männer gestehen – einer ist Mitglied der Feuerwehr

Die Nachricht machte die Runde wie ein Lauffeuer: Die Brandstifter sind gefasst. Die Polizei setzte der Serie von Bränden in und um Sindlingen in der Nacht zum 18. August ein Ende. Sie nahm auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Sindlingen einen jungen Mann fest, der zuvor eine Gartenhütte in der Edenkobener Straße angezündet hatte. Er ist nach Angaben der Polizei Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Auch ein Mittäter wurde verhaftet.
Die Brandserie begann im Oktober 2011. Mal brannte ein Müllcontainer, ein Mofa, öfter eine Gartenhütte und Heuballen. Zuletzt schreckten die Sindlinger jedes Mal hoch, wenn sie ein Martinshorn hörten. Die Polizei soll den 19-Jährigen Feuerwehrmann und seinen 18-jährigen Freund schon seit längerem verdächtigt haben, weil sie sich auffällig oft in der Nähe der Brandstellen aufhielten, berichten die Tageszeitungen. „Es ist nicht ganz überraschend, dass sie es waren. Aber es ist eben ein Unterschied zwischen Auffallen und Erwischen“,wird Polizeisprecher Manfred Füllhardt im Höchster Kreisblatt zitiert.
Die Polizei war in den vergangenen Wochen häufig sichtbar sowie mit Zivilfahndern in Sindlingen präsent. Das zahlte sich aus. Als in jener Nacht um 1.18 Uhr die Feuerwehr alarmiert wurde, weil wieder eine Gartenhütte brannte, griff sie zu. Als die Wehrleute das Feuer gegen 2 Uhr gelöscht hatten und zurück zur Feuerwache kamen, nahm die Polizei den 19-Jährigen dort fest. Er und sein Kumpan gestanden bei der Vernehmung, seit dem 6. Oktober insgesamt zwölf Brände gelegt zu haben, teilt die Polizei mit. Rund 50 000 Euro soll der dadurch entstandene Schaden betragen. „Sie haben alle Brände gestanden, die wir bislang in Zusammenhang mit der Serie bringen“, sagte Füllhardt laut Kreisblatt.
Für die Sindlinger Feuerwehr ist die Welt seither aus den Fugen. Die ehrenamtlichen Brandschützer sind bestürzt, fassungslos und auch wütend, dass einer von ihnen als Brandstifter verhaftet wurde. Der 19-Jährige war Mitglied der Jugendfeuerwehr und rückte, als er volljährig wurde, in die Einsatzabteilung auf. Als besonders bitter empfinden die Wehrleute nicht nur die menschliche Tragödie, das enttäuschte Vertrauen, sondern auch, dass ein Klischee bedient wurde: Feuerwehrmann legt Feuer. Das treffe zwar in der Realität nur selten zu, sorge dann aber immer für großes Aufsehen, wissen die Wehrleute. Deshalb war das Thema im Rahmen der Prävention sogar bei Übungsabenden vor versammelter Mannschaft angesprochen worden. Trotzdem machte der 19-Jährige weiter. „Er hat alles, wofür die Feuerwehr steht, verraten. Für die Kameraden ist das nur noch ein Krimineller. Wir sind sehr betroffen“, wird Markus Röck, Sprecher der Frankfurter Berufsfeuerwehr, im Kreisblatt zitiert. Hn