GV Germania – Ich bin in der Germania, weil…

GV Germania

„Ich bin in der Germania, weil…“

Sie singen und sie feiern gern


Der Gesang? Die Geselligkeit? Die Reisen? Es gibt viele Gründe, im Chor eines Gesangvereins zu singen. Aus Anlass des „Fests 2012“ (140 Jahre Männerchor, 35 Jahre Frauenchor) haben wir aktive Sänger des GV Germania gefragt, wie sie zum Singen kamen und was sie an der Germania besonders schätzen.


Markus Krämer, 47 Jahre alt, Gartenbaumeister, zweiter Tenor:
„Mein Vater war hier aktiv und meine zwei Brüder. Also wollte ich auch wissen, was da passiert. Das Singen hat mir gleich gut gefallen. Man fängt als junger Mann an und kann im Gegensatz zu Fußball oder Handball bis ins hohe Alter dabei bleiben. Von 30 bis über 80 Jahre alt sind die Mitsänger. Dieser Zusammenhalt von Jung und Alt ist wie eine große Familie. Auch die Leistung ist mir wichtig. Unser Dirigent setzt uns hohe Ziele. Das stachelt den Ehrgeiz an, und wir haben Erfolg.“

Wolfgang Scheh, 64, Rentner, zweiter Tenor:
„Ich bin seit 1966 dabei. Wolfgang Regenbogen, der den Süßwarenhandel hatte, hat mich und Willi Stabbert mitgenommen in die Singstunde, einfach so. Da war ich 17 Jahre alt und bin dabei geblieben. Besonders gefallen haben mir die großen Konzertreisen. In Kanada haben wir sogar mal im Garten des Vizekönigs gesungen, als Bundespräsident Richard von Weizsäcker dort einen Baum pflanzte. Und in Rom waren wir beim Papst. Man kommt so in Räume, in die man sonst niemals reinkäme.“

Wolfgang Gerhards, 46, IT-Berater, erster Tenor:
„Ich habe den Chor mehrfach gehört und wohne zwischen Nachbarn, die alle hier singen. Obwohl ich den Gesang toll fand, habe ich lange überlegt, ob ich mitmachen kann, weil ich beruflich viel unterwegs bin. Aber da die Übungsstunde donnerstags relativ spät liegt, ließ es sich einrichten. Mir gefällt das gemeinsame Singen auf hohem Niveau. Ich mag auch die Gemeinschaft und die Reisen. Primär steht für mich aber die Musik im Vordergrund. Das Singen in der Gruppe macht mir viel Spaß. Es ermöglicht mir, gemeinsam mit Anderen Musik zu machen, ohne aufwendig ein Instrument lernen zu müssen.“

Patrick Stabbert, 28 Landwirt, zweiter Tenor:
Mein Onkel Willi Stabbert, der auch hier singt, hat mich angesprochen. Da war ich 16 Jahre alt. Jetzt singe ich auch schon zwölf Jahre mit. Ich bin ohnehin geschichtlich vorbelastet, denn ein Stabbert gehörte zu den Gründern der Germania. Das Gesellschaftliche, aber auch, sich im Wettstreit mit anderen zu messen und Erfolg zu haben, sind mir gleichermaßen wichtig.“

Karl-Heinz Schneider, 76, Rentner, erster Bass:
„Die Germania ist zu mir gekommen“, sagt der frühere Wirt des ehemaligen Gasthauses „Stern“. Das war 1968. „Seit 1972 bin ich Mitglied. Es war mein vierter Verein. Seit ich 15 war und meinem Vater, der Vizedirigent bei der Sängerlust war, beim Bedienen geholfen habe, habe ich bei allen mitgesungen. Die Meenzer Hofgesellschaft, der Arion, die Sängerlust und zuletzt auch die Germania haben nämlich bei uns ihre Singstunden abgehalten. Das Gesellschaftliche hat mir schon immer gut gefallen. Außerdem hatte der Arion auch Herrn Schlaud als Dirigenten. Ihm bin ich also treu geblieben.“

Walli und Michael Hedtler (zur Zeit Mexiko, Alt und erster Bass): „Wir sind in der Germania, weil uns das Singen in der Badewanne zu Grösserem inspiriert hat.“

Waltraud Pickel, 67, Rentnerin, zweite Altstimme:
„’Du kannst singen, Du kommst auch’“, sagte Willi Sieß vom Männerchor zu mir. Das war 1977, fünf Jahre nach der 100-Jahrfeier des Männerchors. Jeder Chor sollte selbständig sein, mit eigener Kasse und eigenem Vorstand und keine Untergruppe. Wir haben uns dann aber der Germania angeschlossen. Immerhin waren etwa die Hälfte der 36 Gründungsmitglieder Ehefrauem von Sängern des Männerchors. Ich wurde zur ersten Vorsitzenden gewählt und blieb es zwölf Jahre lang. Es war immer toll, sich mit anderen Chören zu messen. Besonders spannend fand ich es immer, wenn alle ein vorgegebenes Lied einstudieren mussten.“

Edith Schlereth, 75 Jahre, Rentnerin, erste Altstimme:
„Ich bin als Gründungsmitglied seit dem 6. Juni 1977 dabei. Weil ich gerne singe, war ich ganz begeistert, als ein Frauenchor gebildet wurde. Viele von uns kannten sich schon wegen der Ehemänner, die im Männerchor sangen. Ich freue mich jede Woche auf die Singstunde. Wir hatten schon viele schöne Freundschaftssingen und Wettbewerbe, und früher sind wir noch mehr verreist. Das ist heute schwieriger, aber wir unternehmen immer noch viel zusammen. Das mag ich sehr.“

Isabell Dollase, 20, Azubi, erste Altstimme:
„Der Papa war der Grund, absolut. Seit ich elf war, wurde ich immer gefragt, wann ich denn in den Chor komme. Jetzt, mit 20, habe ich gesagt: Okay, ich guck’s mir an. Dann bin ich dabei geblieben – weil es sehr viel Spaß macht. Natürlich habe ich den ganzen Betrieb von klein auf kennengelernt. Ich war mit meinen Eltern bei jedem Wettstreit dabei, wurde so mit reingezogen. Das Singen ist für mich ein Hobby, ein Ausgleich für den Alltag. Es ist immer lustig und viel los.“

Sabrina Schmitt, 44, Diplomkauffrau, erster Sporan:
„Ich bin familiär vorbelastet. Mein Opa war Willi Sieß (der langjährige Vorsitzende der Germania – Anmerkung der Redaktion) und auch mein Vater Georg „Gogo“ Schmitt hat hier gesungen. Meine Eltern haben sich in der Germania kennengelernt. Mir gefällt, dass alles so familiär ist. Die Reise nach Rom 1983 war für mich ein einschneidendes Erlebnis. Die gemeinsamen Reisen, überhaupt die ganze Gemeinschaft sind mir wichtig. Es ist auch immer ein nettes Beisammensein nach der Übungsstunde. Daneben spielen der Leistungsgedanke, die Konkurrenz zu anderen Chören, für mich auch eine Rolle. Es gibt einem viel, wenn das Publikum applaudiert und die Resonanz gut ist. Toll sind natürlich auch die Feste. Sie machen zwar viel Arbeit, aber auch viel Spaß.“

Traudlinde Peters, 57, Verwaltungsangestellte, zweiter Sopran:
„Ich bin seit 2003 dabei. Singen hat mir schon immer Spaß gemacht und ich wusste, dass es in Sindlingen einen sehr guten Frauenchor gibt. Als es mir möglich war, bin ich dazu gekommen. Ich habe schon gleich am ersten Abend die Eintrittsurkunde unterschrieben. Mir gefällt, dass wir hier keinen Wald- und Wiesengesang machen, sondern mit einer anspruchsvollen Chorleiterin anspruchsvolle Chorliteratur üben. Dafür büffeln wir ganz schön, aber wenn man sich dann einen guten Platz erkämpft hat, ist der Erfolg umso schöner. Daneben finde ich auch die Feiern und Familienabend, kurzum: die Gemeinschaft schön.“ hn