Meister-Park – Treffen der Generationen

Meister-Park

Treffen der Generationen

Sommerfest: Kinder suchen Antworten, Senioren spielen Schlager

„Wie heißt die Familie, die Villa und Park gebaut hat?“ Die Antwort wusste jedes Kind: von Meister. Im Park, in der Villa, in der Orangerie und im Reiterhof suchten und fanden die kleinen Besucher Antworten. Wieviele Schafe leben im Park, wieviele Lampen gibt es in der Reithalle? Spielerisch erkundeten die Kleinen das Gelände, um alle Fragen des Kinder-Quiz zu beantworten. Die Fachklinik Villa unter den Linden und der Reiterverein Sindlingen hatten sie erdacht. Das Quiz war einer von vielen Programmpunkten beim gemeinsamen Sommerfest der Nachbarn. „Wir nutzen den Park gemeinsam, da können wir auch gemeinsam feiern“, sagt Sia Luhre vom Reiterverein. Klinik-Psychologe Dieter David Seuthe nickt: Auch er schätzt die gute Nachbarschaft und die Gelegenheit für die Patienten, auf die Art ein wenig Anteil zu haben am normalen Leben.


Gut zwei Wochen lang haben die Bewohner der Fachklinik gemäht, gejätet und geschnitten, damit der Park fürs Fest besonders schön aussieht. Rund um den Reitplatz entfernten sie Gebüsch und Brennesseln, so dass die rund 200 Besucher des Hausturniers des Reitervereins genügend Platz hatten, um bei den Prüfungen zuzusehen. Das Turnier ging nahtlos ins Sommerfest über. Kinder durften Ponyreiten und sich in der angenehm kühlen „Zaubergrotte“, dem früheren Eiskeller, lustige Geschichten von Sia Juhre und Cristina Rodriguez anhören. Geschichten aus dem Meisterpark erzählte Seuthe bei zwei Führungen, Geschichte in Schwarzweiß hing an den Wänden der Orangerie; die alten Fotos zeigen Eindrücke aus dem Leben der Familie von Meister. Meister-Urenkel Robert von Bennigsen hat viele davon zur Verfügung gestellt und nahm als Schirmherr am Sommerfest teil.
Auch beim Reiterverein waren Fotos aus der Vereinsgeschichte zu sehen. Musikalisch wurden die Gastgeber vom Frauenchor der Germania unterstützt, der für seinen Auftritt unter der Leitung von Vize-Dirigentin Jutta Schneider viel Beifall erhielt. Gleiches gilt für „Hohmann and Friends“; Karl Hohmann und Karl-Heinz Edelmann spielten immer junge Schlager. Dafür brauchen sie keine Noten. Schlagzeuger Hohmann (92 Jahre) und Harmonikaspieler Edelmann (89) beherrschen ihre Instrumente wie das Zusammenspiel aus dem Effeff. Die beiden Zeilsheimer spielten früher schon ab und zu zusammen, zuletzt beim Rosenfest im Meisterpark im Mai. Beide haben jahrzehntelange Erfahrung als Musiker. Edelmann stammt aus einer musikalischen Familie, die das Gasthaus „Gambrinus“ in Zeilsheim betrieb. Er erlernte in Höchst das Spiel auf der diatonischen Harmonika und spielte zeitlebens, mal mit seinem Höchster Verein, mal als Alleinunterhalter. Bei der Werksfeuerwehr der Farbwerke, später Hoechst AG, fuhr er eins der Löschboote und war bei Weihnachtsfeiern und anderen Gelegenheiten auch als Musiker aktiv. Hohmann war die Liebe zur Musik ebenfalls schon in die Wiege gelegt. Sein Vater spielte Horn und Flöte in einer Regimentskapelle. Sohn Karlt, der in Essen aufwuchs, absolvierte eine Kaufmannslehre bei der Firma Krupp und trat gleichzeitig ins Werksorchester ein. Dort lernte er dicke Pauke, kleine Trommel und Becken. Nach dem Krieg fand er eine Anstellung im Höchster Milchhof und später in der Hoechst AG. Da seine Frau aus dem Schwäbischen stammte, besuchte er mit ihr regelmäßig Veranstaltungen des Schwabenvereins. Dort sorgte er für die Musik, die die Trachtengruppe für ihre Auftritte brauchte. Vorsitzender des Vereins war damals Hermann Fausel – Gärtner im Meister-Park. Fräulein Elisabeth von Meister lud jedes Jahr die Kinder des Vereins zum Sommerfest in den Park ein, und wieder sorgte Karl Hohmann für die Musik. „Ich habe also schon vor vielen Jahren hier gespielt“, schmunzelt er. Damals wie heute war der Meister-Park somit ein Treffpunkt für alle Generationen. hn