Volksradfahren – Zu heiß zum Radfahren

Volksradfahren

Zu heiß zum Radfahren

Turner uns Sänger zählen weniger Teilnehmer als im Vorjahr

Das heißeste Wochenende des Jahres! Wer will da schon Radfahren? 77 Männer, Frauen und Kinder ließen sich von den hochsommerlichen Temperaturen nicht abschrecken und beteiligten sich am zweiten Sindlinger Volksradfahren unter der Regie von Gesangverein Germania und Turnverein Sindlingen.
Allerdings zollten sie der Hitze Tribut, indem sie die schöne und weitgehend schattige Strecke beidseits des Mains möglichst früh angingen. Nach 11 Uhr konnten Jürgen Peters, Simon Stappert und Wolfgang Gerhards, die im Turnerheim Anmeldung und Kasse betreuten, getrost die Hände in den Schoß legen. Bis zum Anmeldeschluss um 12 Uhr kam jetzt kaum noch einer. Auch Lahdo Kakur von der Sindlinger Getränkestraße, der die Radler mit Trinkwasserflaschen ausstattete, konnte viele wieder einpacken. Vergangenes Jahr hatten mit 175 fast 100 Teilnehmer mehr die Neuauflage des beliebten Volksradfahrens zum Erfolg werden lassen. „Wetterbedingt schwache Resonanz“, mutmaßte Jochen Dollase, Vorsitzender des Gesangvereins Germania: „Die Leute sind wahrscheinlich lieber ins Schwimmbad oder an den Badesee gefahren“. „Es fehlen die Vereine“, bedauerte Turnvereins-Vorsitzender Michael Sittig; nur vereinzelt beteiligten sich Mitglieder anderer Sindlinger Clubs. Deshalb blieben die eigens angefertigen Radfahrer-Bembel sozusagen in der Familie: Turnverein (21), Gesangverein (16) und katholischer Familienkreis (6) stellten die größten Gruppen.

Preise überreichten Claus Lünzer (links), Dieter Frank (daneben) und Jochen Dollase (hinten rechts) an Helga und Harry Ehrhardt (hinten Mitte) als älteste und Ida Peters und Marc Riegelbeck (vorne Mitte) als jüngste Teilnehmer am Volksradfahren. Für die größten Gruppen nahmen Joseph „Beppi“ Schmid (hinten, zweiter von rechts) vom Turnverein, Markus Krämer (vorne links) vom Gesangverein Germania und Manuela Teske (vorne rechts) vom katholischen Familienkreis Bembel entgegen. Fotos: Michael Sittig

Bei der Nachbesprechung 2011 hatten die Organisatoren vor allem einen Schwachpunkt ausgemacht: die Mainfähre bei Okriftel. Dort bildeten sich lange Schlangen, denn die Route führte am hiesigen Ufer hin und am Kelsterbacher Ufer zurück. Diesmal waren beide Richtungen möglich. Helfer an der Okrifteler Straßte teilten die Radler auf: die einen schickten sie durch die Wingerte ans Sindlinger Mainufer, die anderen über den Radweg an der Autobahnbrücke gleich auf die andere Seite. Fährmann Günter Vowinkel fungierte wie gehabt als Streckenkontrolle und stempelte die Teilnahmekarten ab. Diesmal gab es aber weder Leerfahrten, noch Pausen. Ab 9.15 Uhr trudelten die Volksradfahrer an beiden Ufern ein.

Während Frauchen in die Pedale trat, genoss der Vierbeiner den Fahrtwind.

Rund zehn Kilometer umfasste die Runde. Nicht wenige drehten sie zweimal, zum Beispiel Helga und Harry Ehrhardt aus Sindlingen. „Ein bisschen kritisch“ war nur der Anstieg am Kelsterbacher Hafen; aber dafür haben Ehrhardts ihre E-Bikes. „Treten muss man trotzdem, aber es geht leichter“, sagen sie. Und weil das so ist, gingen sie nach einer Pause am Turnerheim gleich nochmal auf Tour. Für andere wie Sonja und Ida Peters zum Beispiel war der einfache Weg genug. Ida, vier Jahre, fährt erst seit einem dreiviertel Jahr alleine und war stolz darauf, die Strecke in zwei Stunden geschafft zu haben. „Den Kindersitz, den ich zur Sicherheit dabei hatte, haben wir nicht gebraucht“, sagt Mutter Sonja. Jana (vier Jahre) und Niklas (acht) Rossius, ihre Mutter Julia und Oma Edith beließen es auch bei der einfachen Runde. „Wir haben bei den Nutrias in Okriftel eine kleine Pause eingelegt“, berichtet Julia Rossius, insgesamt war die Gruppe anderthalb Stunden unterwegs. „Für Erwachsene dürfte die Strecke ruhig länger sein“, findet die Sindlingerin, „aber für kleine Kinder ist es optimal“.
Die jüngsten Teilnehmer waren diesmal Marc Riegelbeck (drei Jahre) und Ida Peters (vier Jahre), wofür sie von SPD-Ortsbeirat Claus Lünzer und Stadtbezirksvorsteher Dieter Frank jeweils einen Pokal überreicht bekamen. Helga (75) und Harry Ehrhardt (83) freuten sich als älteste Radler über je einen Bembel. Die Wartezeit bis zur Siegerehrung ließ sich im Schatten vor dem Turnerheim angenehm überbrücken. Turner und Sänger bewirteten die Teilnehmer dabei mit Kaffee, Kuchen, Getränken und Gegrilltem. Mitarbeiter des Radsporthauses Kriegelstein nahmen nicht nur kleinere Reparaturen vor, sondern hatten auch E-Bikes, elektrisch unterstützte Fahrräder, zum Ausprobieren dabei. Die DRK-Ortsgruppe Sindlingen/Zeilsheim war ebenfalls vertreten, blieb aber glücklicherweise arbeitslos. hn

Service für die Radler: Mitarbeiter des Radsporthauses Kriegelstein richteten, wo nötig, Sättel oder Lenker oder halfen mit einem Tröpfchen Öl aus.

Wer die Okrifteler Fähre erreicht hatte, hatte die halbe Strecke geschafft und trat auf der anderen Mainseite die Rückfahrt zum Turnerheim an.