Apfelweinkönig 2013 – Daube/Peters holen sich die Krone zurück

Apfelweinkönig

Daube/Peters holen sich die Krone zurück

Rekord: 117 Tester bewerten 17 selbst gekelterte Apfelweine

22.30 Uhr. „Die Probe ist offiziell beendet“, ruft Wolfgang Schuhmann in den Saal des katholischen Gemeindehauses St. Dionysius. Die Bembel werden auf die Seite geräumt und die Bierland-Schrummler packen ihre Instrumente aus. Wolfgang Gerhards, Glen Gareau und Andreas Siebert, unterstützt von Sängerin Corinna Gerhards, unterhalten die weit über 120 Gäste, die zur Wahl des „Sindlinger Ebbelwoikönigs“ gekommen sind, während im Erdgeschoss die Auszählung der Stimmzettel beginnt.
117 Leute haben probiert und bewertet, was 17 Kelterer aus der Apfelernte des vergangenen Jahres gemacht haben. Beides sind Rekordwerte – vergangenes Jahr standen nur 14 „Stöffcher“ im Wettbewerb, den knapp 100 Besucher am Ende zugunsten der Hattersheim-Sindlinger Keltergemeinschaft „Ha-Si“ entschieden.
Besonders freuten sich die Organisatoren um Jürgen Peters und Wolfgang Schuhmann, dass diesmal viele junge Leute den Saal bevölkerten. Dazu mag beigetragen haben, dass mit den „Bembelbuben“ André Erbes, Ralf Riemenschneider, Patrick und Simon Stappert ein recht junges Team sein erstes „Stöffche“ vorstellte. Die Männer von Mitte 20 bis 30 Jahren hatten erkennbar viele Freunde dabei. Eigene Äpfel dagegen hatten sie kaum: „Wir haben überall herumgefragt, durften hier und da etwas holen und haben nur wenig zugekauft“, sagt Patrick Stappert. „Es sind aber alles Sindlinger Äpfel“, ergänzt sein Bruder Simon. Vergangenes Jahr setzten sie zum ersten Mal eigenen Apfelwein an. „Wir haben ihn überall gelagert, wo Platz war“, sagt Ralf Riemenschneider. Das soll sich dieses Jahr ändern. „Wir haben 800 Liter Süßen gepresst, und der kommt jetzt in den früheren Kartoffelkeller des Traditionshofs Stappert“, erklärt André Erbes. Auf dass auch nächstes Jahr die Chance besteht, Apfelweinkönig zu werden. Dieses Jahr schafften die Jungs einen achtbaren zwölften Platz.
Die Mädels schnitten sogar noch besser ab. Kurios: Die „Wingerthexen“, erstmals dabei, sind selbst eigentlich gar keine Apfelwein-Liebhaber. „Wir machen immer nur Apfelsaft“, erklärte Renate Ahlers-Zimmermann, die sich mit ihren Töchtern Franziska und Greta hinter dem Namen verbirgt. Aber weil die Kür des Apfelweinkönigs immer so viel Spaß macht, haben sie eine kleine Menge Saft abgezweigt und zu Apfelwein reifen lassen – gerade genug, um die Mindestmenge von 15 Litern zur Verfügung zu haben. „Uns schmeckt er ganz gut“, sagte Renate Ahlers- Zimmermann. Den Testern auch. Das Stöffche der „Wingerthexen“ kam auf den fünften Platz.
Die Probe lief nach dem bewährten Muster. Nach dem Festgottesdienst zur Kirchweih in St. Dionysius versammelten sich Kirchgänger und andere im Gemeindehaus und bewunderten die aufwendige, schöne Herbst-Deko. Das eingespielte Helferteam versorgte sie zunächst mit Getränken und deftigen Speisen aus der „Frankfurter Stubb“. Anschließend wurden die 17 nummerierten Bembel auf den langen Tisch in der Mitte gestellt. Die vorbereiteten 105 Stimmzettel waren im Nu vergriffen, so dass eilig nachkopiert werden musste. Enormes Gedränge herrschte rund um die Bembel, dazu ein solches Stimmengewirr, dass die Musik von Alleinunterhalter Lothar Kleber beinahe unterging. Hier nickte einer anerkennend, dort verzog eine das Gesicht: Kein Apfelwein schmeckt wie der andre, und kein Kelterer erkennt sein eigenes Stöffchen wieder. Noten von Eins bis Sechs vergaben die Tester, was sechs Punkten für „es goldisch Stöffche fer mich schlechthin“ oder einem für „den reservier ich fer mein liebste Feind“ entspricht.
Nach dem Ende der Probe gaben Traudlinde Peters, Bärbel Gerhards, Angela Fischer und Ingrid Schubert die Punkte von den Stimmzetteln in zwei Computer ein; Harald Fischer hat vor fünf Jahren eigens dafür ein Programm geschrieben. Als die Hälfte der Zettel erfasst war, ging oben im Saal der Beamer an. Nun konnten alle miterleben, wie sich die Auswertung gestaltete. Unangefochten an der Spitze stand der Bembel Nummer Acht. Erst am Ende löste Wolfgang Schuhmann auf, wem er zu verdanken war: Stefan Daube und Jörg Peters hatten sich die Krone zurückgeholt, die sie vergangenes Jahr an „Ha-Si“ hatten abgeben müssen. „Frau Rauscher“ alias Gemeindereferetin Claudia Lamargese gratulierte. Platz Zwei holte Jochen Dollase, auf Rang Drei fanden sich mit Markus Krämer und Wolfgang Scheh zwei Kelterer der ersten Stunde; in Schehs Keller war seinerzeit die Idee zum „Apfelweinkönig“ geboren worden.
Am meisten gefreut sich aber ein anderer. Harald Fischer hatte sich sehr gewünscht, mal nicht Letzter zu werden. Als es nun hieß: „Platz Zehn“, war der glücklichste Mann im Saal. hn

Gekrönte Häupter: Jörg Peters (links) und Stefan Daube kelterten das beste „Stöffche“

Gekrönte Häupter: Jörg Peters (links) und Stefan Daube kelterten das beste „Stöffche“

Sie zählten die Wertungsbögen aus: (von links) Ingrid Schubert, Bärbel Gerhards, Angela Fischer und Traudlinde Peters.

Sie zählten die Wertungsbögen aus: (von links) Ingrid Schubert, Bärbel Gerhards, Angela Fischer und Traudlinde Peters.

Corinna Gerhards und Andreas Siebert von den Bierlandschrummlern, die beim Apfelweinkönig als „Hells' Bembels“ firmieren.

Corinna Gerhards und Andreas Siebert von den Bierlandschrummlern, die beim Apfelweinkönig als „Hells‘ Bembels“ firmieren.

Ebbelwoi-Fetischist: Jochen Dollase mit Bembel-Tattoo

Ebbelwoi-Fetischist: Jochen Dollase mit Bembel-Tattoo

Zauberhaft: Die „Wingerthexen“  (von links) Renate Ahlers-Zimmermann, Franziska und Greta Zimmermann errangen auf Anhieb den fünften Platz.

Zauberhaft: Die „Wingerthexen“ (von links) Renate Ahlers-Zimmermann, Franziska und Greta Zimmermann errangen auf Anhieb den fünften Platz.

Edwin Reinhard kostet noch, Jens Schultheis hat sich schon entschieden: schmeckt nicht, weg damit!

Edwin Reinhard kostet noch, Jens Schultheis hat sich schon entschieden: schmeckt nicht, weg damit!

Frau Rauscher alias Claudia Lamargese verteilte Apfelsenf als Trostpreis.

Frau Rauscher alias Claudia Lamargese verteilte Apfelsenf als Trostpreis.