Hermann-Brill-Straße – Schicker Treffpunkt nicht nur für Jugendliche

Hermann-Brill-Straße

Schicker Treffpunkt nicht nur für Jugendliche

Ballspielplatz für 160 000 Euro erneuert

„Bolzplatz“ ist leicht untertrieben. Aus dem schmuddeligen Spielfeld inmitten der Wohnblocks der Hermann-Brill-Straße ist ein schicker Ballspielplatz geworden. Grüner Tartanbelag, Ballfangzäune, Geländer, stabile Tore und direkt angrenzend ein Streetballfeld mit Basketballkorb sind schon kurz nach der Einweihung ein beliebter und belebter Anlaufpunkt für Jugendliche geworden.
Kinder, Erwachsene und Senioren sollen die Anlage ebenfalls nutzen, wünscht sich Quartiersmanagerin Marja Glage.
Auf ihr Betreiben hin ist der kostspielige Umbau des alten, staubigen und allgemein ungeliebten Bolzplatzes erfolgt. Schon als sie 2008 in der Hermann-Brill-Straße anfing, hieß es immer wieder: „Wir brauchen etwas für Jugendliche“, erinnert sie sich. Den Bolzplatz aufzuwerten lag nahe, aber die Schwierigkeiten waren groß. Vorstellungen der verschiedenen Gruppen zusammenzuführen und einen Finanzier zu finden, kosteten Zeit. Die Jugendlichen beispielsweise wünschten sich Kunstrasen, Flutlicht und einen Käfig um den Platz. Das sprengte den Etat von 160 000 Euro. Glage war es gelungen, diesen Betrag aus dem Förderungsprogramm zur energetischen Modernisierung des Wohnungsbestands, Verbesserung des Wohnumfelds und Stadtbildpflege zu bekommen.
Anwohner sorgten sich, dass es nachts keine Ruhe mehr gibt, wenn vor ihrer Tür ein Jugendtreffpunkt entsteht. Deshalb wurden bewusst keine Bänke aufgestellt. Und weil das Miteinander der Bewohner ein Ziel des Quartiersmanagements ist, sollten auch Kinder und Senioren einbezogen werden.
Kindergruppen, etwa aus Kindergärten oder Vereinen, können den Platz nun für Ballspiele nutzen. Für Senioren soll es in der Nähe einen Fitness-Parcours geben. Bei der Einweihung durften die Zuschauer schon mal Stepper, Schulter- und Rückentrainer ausprobieren und sich überlegen, welche der Geräte nächstes Jahr fest installiert werden sollen. Im Idealfall treiben Ältere und Jüngere dann nebeneinander Sport. „Angestrebt ist eine Mischnutzung. Der Platz soll von morgens bis abends möglichst belebt sein“, sagt Marja Glage.
Mit dem Ergebnis der etwa neun Monate dauernden Arbeiten sind alle zufrieden. „Wir sind heilfroh, dass es so schön geworden ist“, sagt Ortsbeirat Albrecht Fribolin (CDU): „Über den Ortsbeirat hätten wir eine solche Summe nie bekommen“. „Ohne die Quartiersmanagerin wäre es nicht dazu gekommen“, stimmt Stadtbezirksvorsteher Dieter Frank zu. „Eine schöne Bereicherung für Sindlingen“, freut sich Sozialbezirksvorsteherin Gisela Lünzer. Als so genannte „Stadtteilakteure“ waren sie im Vorfeld in die Überlegungen einbezogen. Ebenso der evangelische Jugendclub Sindlingen-Süd, das Orientierungsmobil und das Kinder- und Jugendhaus. Sie organisierten ein Fußballturnier zur Einweihung.
Das symbolische Band zur Freigabe durchschnitt Daniela Birkenfeld, Dezernentin für Soziales, Jugend und Senioren. „Das hier ist bislang einmalig, ein Leuchtturm-Projekt für alle anderen Quartiere“, sagte sie: „Ich wünsche mir, dass der Platz gut genutzt wird und es keinen Streit darüber gibt“. „Was tut Ihr, wenn zu viele gleichzeitig hier spielen wollen?“, fragte Michael Heinz von der Caritas in einer kleinen Gesprächsrunde Göcke Kilici; der Junge gehört zu denen, die beim Abbruch des alten Platzes halfen. „Wir teilen uns auf“, antwortete er. „So soll es sein, miteinander reden, teilen, warten, auch mal andere vorlassen“, freute sich Heinz. Für den Fall, dass sich doch nicht alle friedlich einigen, soll ein Betreuer eingreifen. Er wird aus dem Etat des Quartiersmanangements bezahlt. hn

Freigegeben: Sozialdezernentin Daniele Birkenfeld (mit Schere) eröffnete den neuen Ballspielplatz. Die Jugendlichen konnten es kaum erwarten, ihn zu stürmen. Fotos: Michael Sittig

Freigegeben: Sozialdezernentin Daniele Birkenfeld (mit Schere) eröffnete den neuen Ballspielplatz. Die Jugendlichen konnten es kaum erwarten, ihn zu stürmen. Fotos: Michael Sittig

Auf dem nagelneuen Tartanboden macht das Fußballspielen doppelt Spaß.

Auf dem nagelneuen Tartanboden macht das Fußballspielen doppelt Spaß.

Fitnessgeräte zum Ausprobieren standen bei der Einweihung des Ballspielplatzes bereit.

Fitnessgeräte zum Ausprobieren standen bei der Einweihung des Ballspielplatzes bereit.