Ohne Sittig geht am Flughafen nichts

Serie Handel, Handwerk und Gewerbe

Ohne Sittig geht am Flughafen gar nichts

Die Firma installiert und betreut Beschallungs- und Konferenzsysteme in großen Räumen

Sindlingen hat seinen Einwohnern einiges an Geschäften und Dienstleistungen zu bieten. In einer Serie stellen wir die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe vor. Heute: Sittig Industrie-Elektronik.

Wenn eine Sicherung rausspringt, wird niemand bei der Firma Sittig anrufen. Auch sonst sind die Dienstleistungen des Betriebs im Goldgewann nichts für den Hausgebrauch – Es sei denn, Sie hätten einen Flughafen, Bahnhof, Dom oder ein Parlamentsgebäude audiotechnisch auszurüsten.
Genau das tun Firmengründer Michael Sittig (59 Jahre) und die drei Geschäftsführer der GmbH und Co KG, seine Frau Ingrid (55), Sohn Thomas (28) und Schwiegersohn Christian Tischler (35) sowie rund 25 Mitarbeiter, viele davon Ingenieure und aus Sindlingen.
Der Familienbetrieb installiert Beschallungsanlagen in ganz großem Maßstab. „Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart, Zürich, Amman, Hurghada in Ägypten und Jeddah, der Flughafen für die Pilger von Mekka“, listet Michael Sittig die Flughäfen auf, die er schon ausgerüstet hat. Dabei ist es lange nicht mit der Montage von ein paar Lautsprechern und einigen Metern Kabel getan. „Wir machen alles über Netzwerke“, erläutert Thomas Sittig. Das erlaubt das flexible Umschalten und Verteilen von Informationen. Allein 150 Sprechstellen, die alle gleichzeitig betrieben werden können, und rund 20000 Lautsprecher hat die Firma zum Beispiel jüngst am Münchner Flughafen auf eine neue Software umgestellt. „Es ist eins der größten zusammenhängenden Audiosysteme Deutschlands“, erklärt Thomas Sittig. Mehr als 2000 automatische Ansagen leistet es täglich. Die Sprachsegmente für die Ansagen werden im hauseigenen Tonstudio von professionellen Sprechern in 22 Sprachen aufgenommen und von einem selbstentwickelten System je nach Bedarf zusammengesetzt. „Größe und Verquickung mit automatischen Anlagen, das ist unser Spezialgebiet – viele Zentralen bauen, die miteinander harmonieren und die Besonderheiten von Flughäfen beachten“, sagt Christian Tischler. „Außerdem sind wir schnell – wir schaffen es, wenige Wochen nach dem Vergabegespräch mit den ersten Installationen zu beginnen“, auch wenn das eine besondere Herausforderung sei. Gleiches gilt für Service und Wartung. Die Mitarbeiter arbeiten häufig nachts, zwischen dem letzten und dem ersten Flug, und ermöglichen zudem eine 24-Stunden-Rufbereitschaft – sollten die Anlagen ausfallen, käme sonst aus Sicherheitsgründen womöglich der Flugbetrieb zum Erliegen. Neben Flughäfen sorgt die Firma Sittig auch auf dem Frankfurter Messegelände, in den U-Bahnen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt bei der Darmstädter Firma Merck, in der Münchner Frauenkirche, der Schweizer Ostbahn sowie in Banken und im Parlament in Luxemburg für den guten Ton.
Dass aus seinem Ein-Mann-Betrieb einmal ein so hoch spezialisierter mittelständischer Betrieb werden würde, hat Michael Sittig sicher nicht gedacht, als er sich 1985 im Dachgeschoss des Elternhauses in der Allesinastraße mit einem Ingenieurbüro selbständig machte. Nach einen Studium der Elektro- und Nachrichtentechnik, Steuerungs- und Regelungstechnik an der FH Frankfurt und acht Jahren Berufserfahrung als angestellter Entwickler spezialisierte er sich auf Steuerungssysteme. Bald „saßen wir zu Dritt unterm Dach“, erinnert er sich, und baute 1992 ein Haus im Goldgewann. Und die Firma wuchs weiter. Zusätzlich wurde die Firma Sittig Industrie-Elektronik GmbH & Co. KG gegründet. 2000 erwarb Sittig ein weiteres Gebäude schräg gegenüber. Dass sich Sohn Thomas ebenfalls für das Metier interessierte, war ein Glücksfall. Er legte 2009 sein Diplom in Elektrotechnik ab und trat in die elterliche Firma ein. Tochter Christina heiratete mit Christian Tischler einen Betriebswirt – ein weiterer Glücksfall. Seit 2009 leitet er die kaufmännische Seite.
Seniorchef Michael Sittig zieht sich nun allmählich aus dem laufenden Betrieb zurück. Er gönnt sich eine Drei-Tage-Woche als „Altersteilzeit“ und möchte nächstes Jahr ganz aufhören. Seine Firma weiß er in guten Händen, und es ist ja nicht so, dass er sonst nichts zu tun hätte. Seit mehr als 22 Jahren führt der frühere Hand- und Volleyballer gemeinsam mit Hans Brunnhöfer den Turnverein. Ebenso lange ermöglicht er gemeinsam mit Ingrid Sittig Kindern und Jugendlichen jedes Jahr in den Sommerferien das Zeltlager der katholischen Gemeinden. Seit etwa zehn Jahren sorgt er dafür, dass die Sindlinger durch das Monatsblatt über alle relevanten Ereignisse und Termine informiert werden. Und seit einiger Zeit genießt er es zudem, sich um Enkelin Emilia sowie demnächst ein weiteres Enkelchen zu kümmern. hn

Die mit dem Vögelchen: (von links) Thomas Sittig, Christian Tischler, Ingrid Sittig und Michael Sittig leiten die Firma Sittig Industrie-Elektronik, deren Logo ein stilisierter Sittig ist.

Die mit dem Vögelchen: (von links) Thomas Sittig, Christian Tischler, Ingrid Sittig und Michael Sittig leiten die Firma Sittig Industrie-Elektronik, deren Logo ein stilisierter Sittig ist.

Ein Team von Spezialisten: die Mitarbeiter der Firma Sittig Industrie-Elektronik.

Ein Team von Spezialisten: die Mitarbeiter der Firma Sittig Industrie-Elektronik.