Tolles Wetter, fitte Helfer

Ranzenbrunnenfest

 

Tolles Wetter, fitte Helfer

 

Viele hundert Besucher genießen die schöne Atmosphäre im alten Ortskern

 

Den einsamsten Job hatten die Brezelbäckerinnen des katholischen Familienkreises. Während es draußen beim Ranzenbrunnenfest lebhaft zuging, tauten sie in der Abgeschiedenheit der Küche des katholischen Gemeindehauses Brezeln auf, bestreuten sie mit Salz, schoben sie in den Ofen und trugen sie anschließend die enge Wendeltreppe hinunter und zum Stand ihrer Gemeinschaft. Dieser Einsatz ermöglichte den Verzicht auf das Mieten eines Brezelbackautomaten – und damit niedrige Preise.

Auf der Straße und den Mainwiesen dagegen herrschte reges Treiben. Besonders eng wurde es rund um die Stände des Gesangvereins Germania, als Männer- und Frauenchor sangen. Da gab es kaum ein Durchkommen. Das galt auch für die Vorführungen der Kindergarde „Purzel“ des ersten Sindlinger Karnevalvereins und der Trampolinspringer des Turnvereins.

Vorangegangen war die in diesem Jahr besonders umfängliche Begrüßung durch den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov), Andreas Rühmkorf. Er gedachte zunächst Walter Ofers, des vor kurzem verstorbenen früheren Vorsitzenden der Arge Sov. Dann begrüßte er neben Stamm-Ehrengästen wie Stadtrat Markus Frank, Jörg Geywitz als Vertreter des Schirmherrn Infraserv und im Stadtteil sowie in der Lokalpolitik engagierten Menschen die Wahlkämpfer der Bundes- und Landtagswahl. Stadtverordnetenvorsteherin Bernadette Weyland überbrachte die Grüße der Stadt und eine Zuwendung – sicher hoch willkommen, denn der Kostendruck ist enorm. Das war mit ein Grund dafür, trotz mancher Spenden aufs traditionelle Feuerwerk zu verzichten. Dass im Vorfeld ein Unbekannter an Türen geklingelt und im Namen der Arge Sov um Spenden für das Ranzenbrunnenfest geworben haben soll, empörte Rühmkorf: „Wir haben niemanden geschickt. Das ist eine üble Sache“, stellt er klar.

Ein wenig Wehmut überkam manchen, als Ute Acker-Wild nach vorn trat. Die Mitbegründerin des Kinder- und Jugendforums erinnerte an die Gründung der Initiative vor nahezu 25 Jahren und zog einen Schlussstrich – das Forum löst sich auf. „Immer überparteilich, aber nicht unpolitisch“ setzte es sich für den Stadtteil ein. Mit Rosen bedankte sie sich bei den vielen Mitstreitern. Als größten Erfolg werteten die Frauen den Erhalt der Stadtteilbücherei. So schien es folgerichtig, die 600 Euro, die das Forum noch auf dem Konto hatte, dem neuen Förderverein „Buchstütze“ zu schenken.

Die Nachwuchsarbeit sei auf einem guten Weg. Anteil daran haben unter anderem der evangelische Jugendclub Sindlingen-Süd, der in Kooperation mit dem Zentrum für Weiterbildung Crêpes backte, und das Kinder- und Jugendhaus, an dessen Spiel- und Schminkstand sich Leiterin Iris Korkus verabschiedete. Nach vier Jahren in Sindlingen wechselt die 43-Jährige zum 1. November zur Waisenhausstiftung in Frankfurt.

Bei optimalem Wetter flanierten ab dem späteren Nachmittag hunderte Besucher zwischen den 19 Ständen der Vereine und Institutionen in der Huthmacherstraße hindurch. Der Turnverein zählte mehr als 200 Kinder- und Jugendliche auf Spielparcours und Hüpfburg auf den Mainwiesen, und für die ganz Kleinen drehte sich ein Karussell vor der Kirche.

Ermöglicht haben das Ranzenbrunnenfest viele ehrenamtliche Helfer, oft unter hohem persönlichen Einsatz. „Vormittags Aufbau, von 14 bis 16 Uhr Dienst am Stand des Familienkreises, 20.30 bis 22 Uhr Dienst am Stand der Germania und danach Aufräumen“, listet Klaus Mettin einen Tagesablauf auf, den er mit vielen teilt, die zwischendurch das Hemd wechseln. Gerade Sänger (blaue Polohemden) und Familienkreis (violett) sind in weiten Teilen identisch; und viele gehören darüber hinaus dem Turnverein an. Petra Brand half beim Familienkreis und der Viktoria, ihre Kinder beim TVS. Kirsten Schiffer trug unter dem roten TVS-Hemd das blaue der Sängerinnen, Gerhard Wäger zog sich um: Solange der Polizist am Stand des Präventionsrats offiziell Dienst tat, trug er Uniform, später am Abend am Grill der Viktoria Zivil. hn

Sie haben das Fest ermöglicht:

Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine, Kleingärternverein, Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe, Sindlinger Karnevalverein, Förderverein Freiwillige Feuerwehr, Fußballclub Viktoria, Heimat- und Geschichtsverein, Regionalrat, Quartiersmanagement, Arbeiterwohlfahrt, SPD-Ortsverein, Familienkreis katholische Kirche, Elternverein Meisterschule, Förderverein Buchstütze, Frauenchor Germania, Männerchor Germania, Kinder- und Jugendhaus, evangelischer Jugendclub Süd, Motorradfreunde Rosettis, Sindlinger Schwimmclub, Turnverein Sindlingen, Reitverein Sindlingen.

Akrobatisch: die Trampolinturner des Turnvereins. Fotos: Michael Sittig

Akrobatisch: die Trampolinturner des Turnvereins. Fotos: Michael Sittig

Applaus für den Gardenachwuchs: Die „Purzel“ des SKV tanzten beim Ranzenbrunnenfest. Foto: Michael Sittig

Applaus für den Gardenachwuchs: Die „Purzel“ des SKV tanzten beim Ranzenbrunnenfest. Foto: Michael Sittig

Badminton war Teil des Wettkampfs

Badminton war Teil des Wettkampfs

Treffer: Wurfspiel beim Karnevalverein.

Treffer: Wurfspiel beim Karnevalverein.

Schminken am Stand der Meisterschule.

Schminken am Stand der Meisterschule.

Abschied vom Kinder- und Jugendforum: (von links) Markus Frank, Ute Flegel, Jörg Geywitz, Ute Acker-Wild, Renate Donges-Kaveh.

Abschied vom Kinder- und Jugendforum: (von links) Markus Frank, Ute Flegel, Jörg Geywitz, Ute Acker-Wild, Renate Donges-Kaveh.

Im Fokus: Heimat- und Geschichtsverein

Im Fokus: Heimat- und Geschichtsverein

O'zapft is bei der Feuerwehr.

O’zapft is bei der Feuerwehr.

Ranzenbrunnenfest Angela Fischer Seite 4 1spaltig12