Verantwortung für den Frieden
Volkstrauertag
Verantwortung für den Frieden
Gedenkstunde auf dem Friedhof
Ist der Volkstrauertag noch zeitgemäß? Die Kriege liegen lange zurück. Nur noch wenige erinnern sich persönlich an die Angst im Luftschutzkeller, auf dem Schlachtfeld, auf der Flucht. Für die Jüngeren ist das alles Geschichte, so weit weg wie das Mittelalter oder das Römische Reich. Aber: „Der Gedenktag zwei Wochen vor dem ersten Advent ist nach wie vor notwendig“, sagte Andreas Rühmkorf, VdK-Mitglied und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine. Die beiden Verbände führten wie jedes Jahr eine Gedenkfeier auf dem Friedhof durch, unterstützt von der Feuerwehr, die eine Ehrenwache stellte, dem Frauenchor des Gesangvereins Germania, der die Feier musikalisch umrahmte, und einem Blechbläserquartett.
„Es ist notwendig, innezuhalten und sich die Folgen von Krieg und Gewalt zu vergegenwärtigen“, sagte Rühmkorf: „Unsere Verantwortung gilt dem Frieden zuhause und in aller Welt“. Denn immer wieder zeige sich, zu welcher Verrohung der Mensch fähig ist. „Deshalb müssen wir, aufbauend auf der Erinnerung an das Vergangene, uns beständig in allen Bereichen unseres Lebens um den Schutz der Werte menschlicher Zivilisation bemühen“ und eine Gesellschaft aufbauen, „die über alle Grenzen hinweg von Toleranz, gegenseitiger Achtung und Humanität geprägt ist“, sagte Rühmkorf.
„Wir stellen uns dem, was Menschen Menschen antun können“, sagte auch Pfarrer Ulrich Vorländer. Neben den in Stein gemeißelten und in Bronze gegossenen Stätten des Gedenkens gebe es auch Hoffnung. Er schilderte die biblische Völkerwanderung zum Berg Zion, zu „einem Tempel für alle“, bei der Schwerter zu Pflugscharen wurden, und das Bild, das der Prophet Micha zeichnete: „Sie werden unter Weinstock und Feigenbaum wohnen und niemand wird sie schrecken“. „Was für ein herrliches Hoffnungsbild“, sagte der Geistliche. Die Germania-Frauen griffen das Thema auf und sangen „Der Herr segne Dich aus Zion“. Anschließend legten Rühmkorf und Detlef Beyer, zweiter Vorsitzender des Vereinsrings, Kränze am Ehrenmal nieder. hn