Der liebe Gott ist der größte Eintracht-Fan
Evangelische Gemeinde
Der liebe Gott ist der größte Eintracht-Fan
Fröhlicher Abend mit Liedermacher und Mundartdichter Rainer Weisbecker
„Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, schuf er Mann und Frau. Um das ganze vor dem Untergang zu bewahren, erfand er den Humor.“ Mit einem Zitat von Guillermo Mordillo begrüßte Pfarrer Ulrich Vorländer etwa 50 Gäste im evangelischen Gemeindehaus. Sie waren zum „Frankfurter Abend“ mit Sindlinger Apfelwein gekommen. Den Apfelwein spendierte Jürgen Peters, Gesang und Geschichten präsentierte wie im Vorjahr der Frankfurter Mundartkünstler und Musiker Rainer Weisbecker.
In seinem Programm „Frankforder Sing- und Babbelabend“ lag der Schwerpunkt zunächst bei der Eintracht. „Weil wenn die Eintracht deutscher Meister wär“, sang er, „’59 is so lang schon her“. Der „Diva vom Main“ hat er auch sein neustes Buch gewidmet: „Es gibt net nur die Eintracht“. Trotz des Titels beginnt es mit einer Hommage an den Verein, versicherte er: Bayern und Borussen residieren im Himmel in prachtvollen Schlössern. Das prachtvollste von allen aber trägt die Eintracht-Farben. Und als sich die Stars der Bundesliga fragen, warum ausgerechnet die Frankfurter das schönste Haus am Platz haben, erfahren sie: Der liebe Gott ist der größte Eintracht-Fan.
Mit hessischem Gekicke und Gekicher (so der Untertitel) ging es weiter. „Bernem“ (Bornheim) verehrt seinen Traum in Schwarz und Blau, den FSV. Wer Champions-Liga sehen will, sieht den Frauen vom FFC zu. Und auch wenn es weh tut: In einem Gedicht kommen sogar die Offenbacher Kickers vor. Zwischendurch erzählt der Mundartdichter und Liedermacher von seinem Opa „Greiffe Philipp“ und wie der Mittelstürmer der Union Niederrad in der Gauliga „dem Manuel Neuer von damals“, Heinz Stuhlfauth im Tor des 1. FC Nürnberg, „einen versenkte“. Von da war es nicht mehr weit in eine typische Frankfurter Vorortwirtschaft. In der Gaststube Kauderer in Niederrad saßen der Opa und seine Freunde im vorgerückten Alter in den 60-er Jahren beim Kartenspielen zusammen. Für Enkel Rainer war es das Höchste, dabei zuzusehen und ab und zu eine Münze zugesteckt zu bekommen. Auch im Lied „Es klaa Häusche am Maa“ finden sich viele autobiographische Aspekte von Rainer Weisbecker. Der Niederräder wurde mit Mundart und Musik groß. Er spielte Blues im Sinkkasten, blieb der Musik auch später, neben seiner Tätigkeit als Diplompädagoge in der Flüchtlingsbetreuung des Landes, treu. Seit Anfang der 70-er Jahre schreibt er Gedichte, Geschichten, Lieder und Blues in Frankfurter Mundart. Seit 13 Jahren ist das Hobby sein Beruf. Er hat mehrere abendfüllende Soloprogramme im Repertoire, ist mit dem Frankfurter Mundart-Rezitations-Theater „Rezibabbel“ verbandelt, hat CDs eingespielt und mit dem Eintracht-Buch sein mittlerweile achtes „Büchelsche“ verfasst.
Ein schönes Geschenk, dachte sich mancher und erwarb in der Pause ein signiertes Exemplar. Im übrigen genossen die Besucher den unbeschwerten Abend und freuen sich schon auf eine Wiederholung im nächsten Jahr. hn