Ein Stückchen Natur in der Stadt
Kleintierzuchtverein
Ein Stückchen Natur in der Stadt
Lokalschau auf dem Farmgelände
Vögel zwitschern,Tauben gurren, Hühner gackern, irgendwo kräht ein Hahn. Das ländliche Ambiente liegt an der Farbenstraße: Auf dem Farmgelände des Kleintierzuchtvereins halten Züchter verschiedene Kleintiere, neben dem Geflügel vor allem Kaninchen.
Die schönsten Exemplare führten die Züchter vor kurzem Preisrichtern vor. Die bewerteten Fell und Federn, Wuchs und Haltung, Färbung und vieles mehr von insgesamt etwa 90 Tieren. „Sehr gut“ und „Hervorragend“ stand hinterher an vielen der Käfige, und ein paar bekamen sogar die höchste Auszeichnung, den Landesverbandspreis LVP-Band. Darüber freuten sich bei den Hühnern Cornelia Schmid und bei den Tauben Dzemaludin Latovic. Vereinsmeister wurden Werner Schmid (Kaninchen Neuseeländer Rot), Cornelia Schmid (Hühner Brahma schwarz-weiß) und Samira Latovic (Gimpeltauben).
Alle Tiere wurden während der Lokalschau ausgestellt. Wie jedes Jahr nutzten etliche Besucher die Gelegenheit, über das Farmgelände zu spazieren, sich die Tiere anzusehen, etwas vom Grill oder von der Kuchentheke zu verzehren und ein paar Tombolalose zu kaufen. Gerne beantworteten die Züchter auch Fragen zur Kleintierhaltung. Denn das Wissen darum lässt nach, beobachten sie. „Viele Menschen kennen sich damit nicht mehr aus“, sagt Vorsitzende Samira Latovic. So kommt es vor, dass Kinder in der Anlage Rollschuh laufen, mit Bällen herumkicken oder sonstwie die Tiere verschrecken. „Sie haben keinen Bezug mehr zu den Tieren“, sagt die Vorsitzende. Anders ist das bei Maximilian Slowik. Der Zehnjährige hat seine Eltern von kleinauf auf die Anlage begleitet und dieses Jahr sogar ein eigenes Farmstück bekommen. Die erwachsenen Züchter würden gerne mehr Jugendliche für das Hobby interessieren. „Jugendliche bezahlen bei uns keinen Beitrag“, sagen Samira Latovic und Cornelia Schmid.
Aber die Kleintierzucht erfordert ein hohes Maß an Zuverlässigkeit. Misten, säubern und füttern sind Arbeiten, die täglich anfallen. „Die Hähne werden morgens rausgelassen und abends früh wieder eingesperrt, wegen der Nachbarn“, sagt die Vorsitzende. Sie weist aber auch darauf hin, dass der Verein jedes Recht hat, seine Tiere zu halten: 1907 gegründet, war er schließlich schon da, bevor ihm die Wohnbebauung auf die Pelle gerückt ist.
Jedes Jungtier wird beringt oder tätowiert und geimpft, alles eigenhändig. Manchmal bringt die Zucht schöne Ergebnisse, die durch Preise bei den verschiedenen Schauen belohnt werden. Manchmal geht etwas schief, etwa, wenn es mit dem Brüten nicht klappt und eine Generation Tauben oder Hühner einfach fehlt. Manchmal schlägt auch die Natur zu. „Vergangenes Jahr hat ein Fuchs Hühner geholt“, erzählt Samira Latovic. Und gerade eben herrscht hoch oben Aufregung. Tauben der Sorte persische Hochflieger flitzen über den Himmel, ein Habicht hinterher. Am Ende erwischt der Jäger eins der Tiere.
Dieses Schicksal bleibt den Ausstellungstieren erspart. Sie sitzen sicher in ihren Käfigen. Einige von ihnen werden übrigens Mitte November nochmal zu sehen sein, und zwar bei der Kreisschau vom 14. bis 16. in Schwanheim.
Wer sich für die Kleintierzucht interessiert, trifft jeden Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 10 bis 13 Uhr Ansprechpartner in der Kantine der Anlage. Dort werden auch frische Eier gehandelt und Neuigkeiten ausgetauscht. hn