Germania Männer – Geballte Kraft vieler Stimmen

Germania Männer

Geballte Kraft vieler Stimmen

Konzertchor Hans Schlaud bereitet sich auf einen großen Auftritt vor

All`armi – zu den Waffen! Mächtig klingt der Ruf, aus 143 Kehlen geschmettert. Sänger von vier Männerchören bilden den Konzertchor Hans Schlaud und singen Verdis Arie aus der Oper Simon Boccanegra mit Inbrunst. Aber es reicht noch nicht. „Nicht bremsen“, mahnt der Dirigent: Das ist ein machtvoller Aufruf, keine schüchterne Anfrage.
Zur ersten gemeinsamen Probe haben sich die Männerchöre Germania Sindlingen und Kloppenheim und die Sängervereinigungen Bleidenstedt und Hausen in Kloppenheim eingefunden. Sie alle stehen unter der Leitung von Hans Schlaud. Mit jedem einzelnen Chor hat er das Repertoire in den vergangenen Monaten intensiv geübt. Nun führt er seine Sänger zusammen, um sie auf ein Konzert am Sonntag, 23. März, im Wiesbadener Kurhaus vorzubereiten. Im ersten Teil bieten die Sänger Werke des Komponisten Guiseppe Verdi dar, im zweiten modernere Stücke. Unterstützt werden sie von Pianistin Julia Palmova. Außerdem sind zwei Solisten beteiligt. Der chilenische Tenor Felipe Rojas Velozo und die russische Sopranistin Tatiana Plotnikova singen im Wechsel und teilweise auch zusammen mit dem Chor.
Doch zunächst einmal sollen die Mitglieder der vier Chöre zu einer Einheit verschmelzen. Die kleine Turnhalle reicht gerade aus, die vielen Sänger aufzunehmen. Sie bilden einen Dreiviertelkreis um das Klavier, hinter dem Hans Schlaud steht und das Programm mit ihnen durchnimmt. „Leise, stille“, die Arie aus „Rigoletto“ ist nicht ohne. „Präzise sein, an die vielen Pausen denken“, fordert der Leiter Konzentration auf die an- und abschwellenden Töne. Klar betonen, gut sprechen, Dialekt vermeiden: Stellenweise ist noch etwas Feinnarbeit vonnöten. Aber im Großen und Ganzen ist Hans Schlaud sehr zufrieden. „Wunderbar, wie das zusammen klingt. Es ist immer wieder sensationell, wie das einfach so passt, wie gut alle aufeinander eingestimmt sind“, freut er sich. Das ist andererseits kein Wunder, leitet er jeden einzelnen Chor schon seit über 40 Jahren. Die Sänger sind daran gewöhnt, auf jeden Blick, jede Geste zu reagieren. „Er hebt den Finger, und es kommt wie aus einem Mund“, sagt Jochen Dollase, Vorsitzender der Germania. Er hat schon früher in der großen Runde mitgesungen, in großen Häusern und mit mehr als doppelt so vielen Sängern wie diesmal. Für etwa die Hälfte des heutigen Germania-Chors, die das noch nicht mitgemacht hat, war schon die Probe in Kloppenheim ein Erlebnis. „Mir ist ein Schauer nach dem anderen über den Rücken gelaufen. Sowas habe ich noch nie erlebt“, sagt Hans-Joachim Meyer, seit 2010 in der Germania aktiv.
Eine Pause gibt es nicht an diesem Vormittag. Die Sänger wechseln direkt von Verdi zu Veronika. „Bei der letzten Probe habe ich bemerkt, dass unheimlich viel am zweiten Bass hängt, um den Takt zu halten“, sagt Schlaud: „Ihr seid wie ein Metronom. Ihr müsst die anderen an der Kandare halten. Denkt daran: mit stoischer Ruhe“, sagt er an, wie das „dum dum dum“ der tiefen Töne den Rhythmus vorgibt. Der Lenz ist da, klingt das muntere Stück aus, und Hans Schlaud jubelt: „Ein Wunder! Es war so gut wie noch nie. Ihr seid phantastisch!“ Bei „Wochenend und Sonnenschein“ kommt es darauf an, den Ton lange zu halten – daran ist noch zu arbeiten. Bei „Die Katz, die lässt das Mausen nicht“ spielt der Chor die geballte Kraft der vielen Stimmen aus, um wenig später in „Das Huhn und der Karpfen“ vielstimmig zu gackern. Kurzum: Das Konzert verlangt den Sängern alles ab, was sie leisten können.
An Details wird nun in den jeweiligen Singstunden gefeilt. Am 16. März folgt eine zweite gemeinsame Probe mit Pianistin Julia Palmova. Am Tag des Konzerts selbst übt der Chor noch einmal mit den Solisten, und dann gilt’s.
Restkarten für das Konzert am 23. März (Beginn: 17 Uhr) gibt es im Samenhaus Schlereth in Sindlingen. Sie können auch unter der Nummer 0174-15 35 655, bei Tourist Information Wiesbaden, Telefon (0611) 17 29 930 , www.wiesbaden.de/ tickets und bei Tickets für Rhein-Main in der Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 30 48 08, www.tickets-fuer-rhein-main.de, bestellt werden. hn

Die Germania und drei weitere Männerchöre bilden den Konzertchor Hans Schlaud

Die Germania und drei weitere Männerchöre bilden den Konzertchor Hans Schlaud