Hanni Löllmann feiert 100. Geburtstag
„Ohne meine Familie hätt’ ich das nie geschafft!“
Hanni Löllmann feiert 100. Geburtstag
„In Sindlingen kann man nicht leben, da schädigt die Industrieluft die Gesundheit!“. Dass dieser Ausspruch falsch ist, belegt der 100. Geburtstag einer (Ur-)Sindlingerin, Johanna Löllmann, genannt Hanni. Sie feierte am 9. Juli im Kreise ihrer Familie diesen besonderen Tag
Hanni Löllmann wurde in den letzten Tagen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Frankfurt geboren und wohnte zeitlebens in Sindlingen. Sicher, an die Schrecknisse des Krieges kann sie sich nicht mehr erinnern, dafür fiel ihre Kindheit in die Zeit der „Goldenen Zwanziger“. Aktivitäten der unterschiedlichsten Art kennzeichneten ihren Lebensweg. „Ich war eine gute Schülerin, die Schule hat mir Spaß gemacht“, bekennt sie noch heute im Rückblick auf ihre Kindheit. Sie liebte den Kontakt mit Menschen, was sich darin zeigte, dass sie gerne im Lebensmittelgeschäft ihrer Großeltern (Gräf) in der Allesinastraße 11 aushalf.
Mit 22 Jahren heiratete sie Peter Löllmann, ebenfalls einen „alten Sindlinger“, der in zahlreichen Vereinen (Karnevalverein, Radfahrer-Verein) aktiv war. Dennoch blieb ihr Leben nicht von Schicksalsschlägen verschont. 1937 gebar sie ihre erste Tochter, die leider schon mit vier Jahren verstarb. „Das war schlimm, das kann ich bis heute nicht vergessen“, sagt Hanni Löllmann. Allerdings konnte sie noch zwei weiteren Töchtern das Leben schenken, Alice und Gabi. Diese beiden Kinder brachten wieder Freude ins Haus, bis heute, wo sich zu den beiden Töchtern zwei Enkelinnen, ein Enkel sowie zwei Urenkel und eine Urenkelin gesellten.
Dass Frau Löllmann mit 52 Jahren ihren Führerschein erwarb, belegt ihre lebensbejahende Grundeinstellung, die allerdings den frühen Tod ihres Mannes im Jahre 1972 verkraften musste. Auch dieser Schicksalsschlag warf sie nicht aus der Bahn, sie nahm ihr Leben – unterstützt von der Familie – noch fester in die Hand. „Ich war immer neugierig auf das, was in der Welt um mich herum geschah“, bekennt die Jubilarin. Reisen ins In- und Ausland kamen dieser Grundeinstellung entgegen, das politische Geschehen, die Vorgänge in der Kirche, das alles beobachtete sie mit wachem und kritischen Geist. Entspannung und auch Aufregung erlebte sie gerne am Fernseher: Tennis und Skifahren fesselten sie mit großer Intensität. Leider konnte sie dieser Leidenschaft in den letzten Jahren nicht mehr nachgehen, da das Augenlicht immer mehr nachließ. Da musste die Familie mit Erzählungen einspringen. Auf diese Familie ist sie besonders stolz: „Es ist ein Gottesgeschenk, solch eine Familie zu haben. Ohne sie hätte ich diesen Geburtstag nie und nimmer erlebt, ja auch nicht erleben wollen!“ df