Kinder- und Jugendhaus: ein bisschen wie im Odenwald
Kinder- und Jugendhaus
Ein bisschen wie im Odenwald
Christina Göhre ist die neue Leiterin des Kinder- und Jugendhauses
Aus der „Odenwaldhölle“ in die „Hölle West“? Christina Göhre lacht. „Höllisch“ ist es weder in ihrer Heimat, noch an ihrem neuen Arbeitsplatz. Die 32-Jährige ist die neue Leiterin des Sindlinger Kinder- und Jugendhauses und sieht zwar manche Ähnlichkeit zwischen Sindlingen und Erbach, aber bestimmt keine teuflische: „Wenn man denkt, man fährt nach Frankfurt in die große Stadt und kommt dann hierher, mit dem vielen Grün und dem Fachwerk, dann denkt man, das ist ein bisschen wie im Odenwald“, sagt sie.
Vor allem das Außengelände mit dem Abenteuerspielplatz hat sie beeindruckt, als sie 2012 zum ersten Mal nach Sindlingen kam, um sich alles anzusehen. Auch die vielen Möglichkeiten im Haus weiß sie zu schätzen. Kinder- und Jugendhaus mit ihren Werkstätten, Aufenthaltsräumen, Küche und Terrasse bieten viel Raum für eine breite Palette an Angeboten für Kinder ab sechs und Jugendliche ab 12 (bis 21) Jahren. Außerdem kam vor einem Jahr der Beachclub „Strand 931“ hinzu. Bei seiner Einweihung war sie schon dabei: Bevor Christina Göhre die Nachfolge von Iris Korkus antrat, arbeitete sie als pädagogische Fachkraft im Team des Jugendhauses mit.
Der Weg von Erbach nach Sindlingen führte sie über Darmstadt. Dort studierte sie nach dem Abitur Sozialarbeit an der Fachhochschule. 2005 schloss sie mit dem Diplom ab und war zunächst in der offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig. Anschließend betreute sie Projekte verschiedener Träger, etwa der Arbeitsagentur und von Jugendwerkstätten, erwarb Berufserfahrung in der Berufsförderung Jugendlicher wie allgemein in der Beratungsarbeit. „Ich habe da viele verschiedene Dinge kennengelernt“, berichtet Christina Göhre, „aber die Projekte waren immer zeitlich begrenzt“. Nach einigen Jahren wollte sie gerne wieder „zurück zu den Wurzeln, in die offene Kinder- und Jugendarbeit“. In Frankfurt war eine Stelle frei – im Sindlinger Kinder- und Jugendhaus. Christina Göhre bekam sie und ist seit 2012 hier beschäftigt.
Zusammen mit Mathias Schlossarek, Willi Schellen und Christian Bauer bildet sie nun das Team der fest angestellten Mitarbeiter. Freie Kräfte wie etwa Meike Bartelt für den Kreativbereich unterstützen sie. So ist ein umfangreiches Programm möglich (Siehe Übersicht). „Die Kinder und Jugendlichen, aber auch die Eltern wissen das zu schätzen“, sagt Christina Göhre: „Wir sind ein offenes Haus und für viele die erste Anlaufstelle, wo man hinkommen kann.“ Sei es zum Spielen, oder um eine Bewerbung auszudrucken, zum „Chillen“, Fitnesstraining oder Basteln: Für alles ist Raum, und wenn sich jemand beim Gespräch am Kicker oder am Herd traut, auch mal persönliche Fragen zu stellen, erlaubt das eine Beratung, die sonst vielleicht nicht zustande käme. „Die Leute sind dankbar für dieses niedrigschwellige Angebot“, weiß die Leiterin: „Das ist der Vorteil der offenen Arbeit, und das braucht der Stadtteil“.
Sie selbst allerdings muss nun die Hälfte ihrer Arbeitszeit anderweitig investieren. Als Leiterin gehören Verwaltung, das Verfassen von Berichten, der Besuch von Arbeitskreisen und die Vertretung des Kinder- und Jugendhauses in verschiedenen Gremien zu ihren Aufgaben. So arbeitet die Einrichtung im Präventionsrat, der Stadtteil-AG, Arge Sov, AG Jugendwünsche, Kinder-Arbeitskreis und Arbeitskreis Jugend West mit, hält Kontakt zu den Grundschulen und realisiert Extra-Projekte mit Partnern. Beispielsweise hat die Zusammenarbeit mit der Firma Celanese beim „Social Day“ die Einrichtung des Strandplatzes ermöglicht,. In den Osterferien setzte das Kinder- und Jugendhaus die Zusammenarbeit mit Infraserv fort, indem Jugendliche ein weiteres Stück Werksmauer im Rahmen eines Graffiti-Projekts bunt gestalteten. Der pädagogische Mittagstisch für Kinder wurde dank stärkerer Förderung ausgeweitet. Nun bekommen 15 Grundschüler, überwiegend aus der Ludwig-Weber-Schule, nach dem Unterricht ein warmes Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung. Ab Herbst möchte Christina Göhre gerne das Kinderkulturprogramm stärker in den Vordergrund rücken. Dazu soll es Kinofilme und Theater geben – „Familienfreundliche Angebte zum kleinen Preis“, sagt sie. Denn auch das braucht der Stadtteil. hn