Ranzenbrunnenfest: Gemütliche Stunden im Ort und am Main
Ranzenbrunnenfest
Gemütliche Stunden im Ort und am Main
Vereine bescheren Sindlingen einmal mehr ein gelungenes Stadtteilfest
Von Heide Noll (Text) und Michel Sittig (Fotos)
Bestes Wetter, reichlich Getränke, leckeres Essen und viele Angebote zum Mitmachen prägten das Ranzenbrunnenfest der Sindlinger Ortsvereine. Vor allem war es wieder eine gute Gelegenheit, Freunde und Bekannte zu treffen.
„Das könnte doch…“ – ein Bekannter in jungen Jahren sein? Am Stand des Heimat- und Geschichtsvereins hingen beim Ranzenbrunnenfest Schwarzweiß-Fotos von Vereinsfesten aus den 50-er Jahren aus. Viele stammen aus einem Nachlass und tragen keine näheren Bezeichnungen. Der Verein hoffte, dass vielleicht der eine oder andere bei der näheren Bestimmung der Aufnahmen helfen kann. Daneben bot er wie jedes Jahr den neuen Stadtteilkalender mit datierten historischen Aufnahmen aus Sindlingen an.
Genauer hinzusehen lohnte sich auch beim Förderverein Buchstütze der Stadtteilbücherei. Beim Bücherflohmarkt reihten sich Romane, Kochbücher und Kinder- und Jugendbücher aneinander. Zum Lesen dürfte während des Fests aber keiner gekommen sein. Dafür gab es einfach zu viel zu sehen, zu probieren und zu reden: Wenn es auch schien, als ob weniger Besucher als in früheren Jahren zwischen den Ständen der 20 beteiligten Vereine und Institutionen hin- und herspazierten, trafen sie doch überall auf Freunde oder Bekannte.
An den Biertischen rückten die Gäste gerne zusammen, wenn noch einer hinzu kam, und waren dankbar für den Schatten unter den Pavillons. „Das Bier fließt in Strömen“, stellte ein Vertreter des Germania-Männerchors zufrieden fest. Auch die leckeren Bowlen des Quartiersmanagements sowie die selbst gekelterten Sindlinger Apfelweine des Männerchors, der katholischen Gemeinde und des SPD-Ortsvereins fanden viele Abnehmer. Die Ving-Tsun-Abteilung des Turnvereins holte die Pfalz in die Huthmacherstraße, bot Pfälzer Weine und dazu passende kleine Speisen an. „Die chinesische Selbstverteidigung gibt es seit zwei Jahren im Turnverein“, erklärt Abteilungsleiter Kai Fischer. Sie besteht bereits aus 100 Mitgliedern, davon etwa 60 Kinder.
Der Frauenchor Germania gab sich prickelnd und spritzig mit Hugo und Sekt und überraschte zudem mit „Mispelchen“, einem süßen Schnaps mit Früchten. Der Männerchor betrieb seinen Ausschank in der Getränkegondel und stimmte das Lied vom wachsamen Hahn und weitere Stücke an, für die er viel Beifall erhielt.
Der war auch den „Purzeln“ sicher, der Minigarde des Karnevalvereins. Die Kinder tanzten in niedlichen Affen- und Elefantenkostümen zu Musik aus dem Dschungelbuch. Auf den Mainwiesen zeigte die Kinder-Zumba-Truppe des Turnvereins, was sie in den Übungsstunden gelernt hat, auch wenn das in dem hohen Gras nicht ganz leicht war – die Stadt hatte es versäumt, rechtzeitig vorm Fest mähen zu lassen. Davon ließen sich die Sportler aber nur kurzzeitig irritieren. Turnverein, Schwimmclub, Reiterverein, Kanuclub und die Jugendabteilung der Feuerwehr verwandelten das Mainufer in einen stark frequentierten Sport- und Spieleparcours. Beim Kanuclub Kapitän Romer, zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder dabei, gingen manche Jugendliche sogar baden. Der Verein ermöglichte nämlich Stand-up-Paddling auf dem Main. Stehend auf einem Brett zu paddeln erfordert viel Balancegefühl. Wenn dann ein Schiff vorbeifährt und Wellen schlägt, bringt das Ungeübte aus dem Gleichgewicht und sie fallen ins Wasser. Gut, dass die Jungen und Mädchen in Badekleidern steckten. Die Abkühlung dürfte ihnen angesichts der sommerlichen Temperaturen ganz willkommen gewesen sein.
Bei der Jugendfeuerwehr hingen junge Kletterkünstler früher oder später in der Luft. Beim Kistenstapeln steigen sie nämlich Kiste um Kiste nach oben, bis der schwankende Turm kippt und die Kinder in den Halteseilen hängen bleiben. Ponyreiten, Hüpfburg und Rollenrutsche waren bei den jungen Besuchern ebenfalls beliebt. Auch die Badminton-Abteilung des Turnvereins bot mit Tischtennisplatten und Federballspielen Gelegenheit zur Bewegung. Erwachsene konnten es sich derweil an Tischen auf der Wiese oder auf der Terrasse des Schwimmclubs gemütlich machen. Gemütlich saßen die Gäste auch bei den Vereinen in der Huthmacherstraße. Schon am frühen Nachmittag ließen sie sich Kaffee, Kuchen und Waffeln schmecken. Der Frauenchor Germania, SPD und Arbeiterwohlfahrt sorgten für eine reiche Auswahl. Später stieg die Nachfrage nach den beliebten Spießbratenbrötchen der Kleingärtner, Würstchen und Steaks, wie sie etwa Fußballclub Viktoria, Freiwillige Feuerwehr und katholische Gemeinde anboten. Kindern wurde es auch hier nicht langweilig. Die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe ließ wieder am Glückrad drehen, die Garde „Firestars“ des Karnevalvereins baute neben dem Ausschank des SKV ihre beliebte Wurfbude auf und vor der geöffneten Kirchentür drehte sich das Kinderkarussell. Das Kinder- und Jugendhaus hielt verschiedene Spiele und Farben fürs Kinderschminken bereit, die ASB-Kindertagespflege Knete. Während die Kleinen damit spielten, informierten Tagesmütter aus Sindlingen und Zeilsheim über ihre Arbeit. „Wir wollen darauf hinweisen, dass das nicht nur etwas für Reiche ist“, erklärt Sozialpädagogin Maren Wetzlich.
Kurzum: Das Ranzenbrunnenfest bescherte den Besuchern einen schönen Nachmittag und Abend, und wer wollte, konnte eine lange Nacht daraus machen. Als die letzten Vereine gegen 23 Uhr mit dem Abbau begannen, steppte bei den Motorradfreunden Rosettis der Bär. Traditionsgemäß füllt sich ihr Hof, wenn sich die Straße leert. Bei Chili, harter Musik und kühlen Getränken feierten die Hartgesottenen auch dieses Jahr noch bis in den frühen Morgen.
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