SPD: Im Schloss und auf dem Wurstmarkt
SPD Sindlingen
Im Schloss und auf dem Wurstmarkt
Ausflug mit Politik, Sport und Kultur in Theorie und Praxis
„Auf, ihr deutschen Männer und Jünglinge jedes Standes, welche der heilige Funke des Vaterlandes und der Freiheit die Brust durchglüht, strömt herbei!“
So wie im Jahre 1832 etwa 30.000 Menschen aus verschiedenen europäischen Nationen dieser Einladung gefolgt sind, starteten an einem Samstag im September 48 Mitfahrer aus Sindlingen und Zeilsheim gen Hambacher Schloss. Mit leichter Verspätung zwar, da der nagelneue Bus noch an Kinderkrankheiten litt (ja, ja, die zunehmende Elektronik in den Fahrzeugen), jedoch insgesamt gutgelaunt.
Nach eineinhalb Stunden kam das oberhalb von Neustadt an der Weinstraße gelegene Schloss in Sicht. Der Ortsvereinsvorsitzende der Sindlinger SPD, Patrick Hübner, gab den Teilnehmern im Bus eine kleine Einführung in dessen Geschichte. Das Hambacher Schloss gilt seit dem gleichnamigen Fest von 1832 als Wiege der deutschen Demokratie. Unter den Eindrücken der Französischen Revolution und des in den französisch besetzten Teilen Deutschlands gültigen napoleonischen Code Civil war es eine der ersten Großkundgebungen für die Einführung demokratischer Werte wie Meinungs- und Pressefreiheit. Darüber hinaus kann es als Geburtsstätte der schwarz-rot-goldenen Fahne bezeichnet werden. Deren Ursprung liegt in den Befreiungskriegen, als sich das sogenannte Lützowsche Freikorps vornehmlich aus Studenten aus dem ganzen Reich gebildet hatte. Um eine Einheit der unterschiedlichen Uniformen zu schaffen, wurden diese kurzerhand schwarz eingefärbt. Hinzu kamen goldene (messingfarbene) Knöpfe sowie das Rot als Abzeichenfarbe für Aufschläge und Vorstöße: Aus der Schwärze (schwarz) der Knechtschaft durch blutige (rot) Schlachten ans goldene (gold) Licht der Freiheit.
Die „Ur-Fahne“, die Johann Philipp Abresch mit der Aufschrift Deutsche Wiedergeburt gefertigt hatte, kann heute noch in der Ausstellung des Schlosses bewundert werden.
Nach dem Besuch des Schlosses brachte der Bus die Ausflügler über ein Stück der pfälzischen Weinstraße weiter nach Bad Dürkheim. Dort wartete das weltgrößte Weinfest, der „Dürkheimer Worschdmarkt“. In drei Weinzelten mit Live-Musik oder – etwas gemütlicher – bei einem der insgesamt 24 Winzer des Weindorfes eröffnete sich die Möglichkeit zum ausgiebigen Mittagessen bei einem guten Pfälzer Schoppen. Anschließend bummelten die Mitreisenden in einzelnen Grüppchen über den Wurstmarkt, der in puncto Größe, Angebot und Feierwut als gelungenes Mittelding zwischen Frankfurter Dippemess und Münchener Oktoberfest bezeichnet werden kann.
Am Nachmittag lud Genosse Wolfram Kremer, eloquenter Schauspieler und Regisseur, die Teilnehmer zu einer römischen Villa in den Weinbergen der Umgebung ein. Hier referierte er über die pfälzische Weinkultur und garnierte seinen Vortrag mit zahlreichen interessanten wie lustigen Anekdoten, außerdem mit Weintrauben von den Rebstöcken zum Probieren. „So, un nu gugge mer uns aa, was aus dene Träubscher leggeres wern kann“, sprach er zum Abschluss und zurück ging’s auf den „Worschdmarkt“.
Manche schlenderten noch durch das 333 Meter lange Gradierwerk und atmeten tief die erholsame, durch Salzwasser angereicherten Luft. Um 19 Uhr, eine Stunde später als der ursprünglich vorgesehene Abfahrtstermin, aber demokratisch abgestimmt – und wo als zu Füßen des Hambacher Schloss könnte ein solcher Mehrheitsbeschluss besser herbeigeführt werden? – war allgemeiner Aufbruch. Ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende zu. Es gab einen sportlichen (der Aufstieg zum Schloss), einen politischen (die Führung durch die Ausstellung im Schloss) sowie zwei kulturelle Teile in Theorie (Weinberg) und Praxis (Weinglas). Und alle kamen darin überein, dass dieser Tag sich gelohnt hatte. Die SPD dankt allen Mitfahrern, dass sie diese seit vielen Jahren erste Busfahrt des Ortsvereins zu einem solch tollen Erlebnis gemacht haben und verspricht schon für das nächste Jahr einen neuen Ausflug. spd