Sternstunden auf dem Kirchplatz
Vereinsring
Sternstunden auf dem Kirchplatz
22 Teilnehmer bestücken den kleinen, feinen Weihnachtsmarkt
Nach all den Kuchen, Plätzchen und heißen, süßen Getränken steig das Verlangen nach etwas Deftigem. Zeitweise zog sich die Warteschlange vorm Wurstgrill des Fußballclubs Viktoria beim Sindlinger Weihnachtsmarkt quer über den Platz bis fast an die Kirche. Für den leckeren Flammkuchen des Frauenchors Germania mussten Hungrige ebenfalls anstehen.
Der hübsche, kleine Weihnachtsmarkt des Vereinsringes Arge Sov (Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine) rund um die katholische Kirche St. Dionysius war am ersten Advent Ziel vieler Sindlinger. Anfangs füllten sie vor allem den Saal des Gemeindehauses, in dem der katholische Familienkreis ein mit rund 30 Kuchen bestücktes Büffett vorhielt. Je dunkler es wurde, desto stärker belebte sich auch der Vorplatz. An 22 Ständen offerierten Vereine, Institutionen und Privatleute alles, was zu einem Weihnachtsmarkt gehört. Die meisten kommen jedes Jahr und haben feste Kundschaft. „Ich habe schon etliche Stücke für diejenigen auf die Seite gelegt, die jetzt in einem Stand stehen und während des Aufbaus hereingesehen haben“, sagt Kathrin Puchtler-Hofmann. Die Schriftführerin der Arge Sov verkaufte Silberschmuck und teilte sich den Raum im Erdgeschoss des Gemeindehauses wie jedes Jahr mit Anja Michels und Doris Mex. Die beiden Frauen sind passionierte Näherinnen und bieten an ihren Ständen eine verblüffende Zahl schöner und praktischer Textilarbeiten an. Ein Zimmer weiter gab es Kerzen, Schals und Magnetschmuck sowie eine Liege. Das Zeilsheimer Rote Kreuz unter Führung von Mary Berk leistete den Sanitätsdienst, musste aber glücklicherweise nicht viel tun. Auch die Freiwillige Feuerwehr konnte sich aufs Zusehen beschränken.
Im Jugendkeller des Hauses hatte Friedel Frankenberger, Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, eine gemütliche Leseecke eingerichtet. Als „Märchentante“ lasen sie und Renate Metz Kindern Geschichten vor. Das nutzten etliche, um die Wartezeit bis zur Ankunft des Nikolauses (Michael Konstantinou, Stadtbezirksvorsteher Sindlingen-Nord) zu überbrücken. Als Gegenleistung für ein kleines Gedicht oder ein Lied verteilte er großzügig Geschenke. Das kleine Karussell durfte jeder Knirps umsonst nutzen.
„Klein, aber fein“ nannte Arge-Sov-Vorsitzender Andreas Rühmkorf den Weihnachtsmarkt in seiner Begrüßungsrede. Er war zu Recht stolz auf die Leistung der Heerscharen von Helfern, die das gemütliche Treiben im alten Ortskern möglich gemacht haben. Erstmals in Sindlingen dabei war der „Verein zur Wahrung der Feuerzangenbowlentradition“ aus Zeilsheim. „Wir wollen dem billigen Massen-Glühwein etwas entgegensetzen“, erklärte Stefan Schneider. Zusammen mit seiner Frau Sabine, Achim Seitz und Oliver Weber suchte er geeignete Rezepte, kaufte guten Rotwein, Rum, Zuckerhüte und Zubehör wie Heißhaltegeräte mit Thermostat – die Bowle soll heiß sein, aber nicht kochen. „Wir haben Zitronen und Orangen portioniert, Gewürze in Teebeutel gepackt und bereiten die Bowle heute hier und nächsten Sonntag (7. Dezember) beim Zeilsheimer Weihnachtsmarkt frisch zu“, erklärt er. Harte Konkurrenz für den selbst komponierten Glühwein des Frauenchors Germania, den „Königsschoppen“ des Männerchors und den Eierpunsch des Karnevalvereins. Doch angesichts des idealen Wetters (trocken und kalt) und der Besuchermassen hatten alle Verkäufer heißer Getränke gut zu tun. hn
Teilnehmer:
Mitgemacht haben: die Fachklinik Villa unter den Linden, die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe Sindlingen, der Verein zur Wahrung der Feuerzangenbowlentradition, FC Viktoria Sindlingen, das Kinder- und Jugendhaus,Kleingärtnerverein, Turnverein, Quartiersmanagement/Caritas, Frauenchor Germania, Gesangverein Germania Männerchor, Sindlinger Karnevalverein mit zwei Ständen (Garde Firestars und Frauengruppe), Garten-AG der Meisterschule, die katholischen Kindergärten St. Kilian und St. Dionysius, der katholische Familienkreis, die Arbeiterwohlfahrt und sechs Privatanbieter.
Am Rande notiert
50 Liter Chili und Hackfleischsuppe bereitete Alexander Stollberg für den Weihnachtsmarkt zu. „Ich koche gern“, sagte der Badmintonspieler des Turnvereins. Am Vormittag hatten er und seine Mitspieler einen Kantersieg (8:0) eingefahren, am Nachmittag standen sie im schön mit Kugeln, Schnee- und Federbällen geschmückten Stand des TVS und schenkten aus.
Die Temperaturen waren nordisch, der Anblick karibisch: Die Helferinnen am Stand des Kindergartens St. Kilian trugen Baströckchen über den Winterjacken, während sie heißen Caipirinha verkauften.
Zwei prächtige Weihnachtsbäume standen rechts und links vom Kirchenportal. Das Rote Kreuz Zeilsheim und der Kindergarten St. Dionysius hatten sie geschmückt. Den Weihnachtsbaum am Dalles verschönerten die Germania-Sängerinnen, denjenigen am Richard-Weidlich-Platz dekoriert der Kindergarten St. Kilian.
Gestecke, Windlichter, kunstvolle Weihnachtsbäume aus Papier und handverlesene (weil selbst aufgehobene) Bio-Walnüsse vom Abenteuerspielplatz verkaufte das Kinder- und Jugendhaus. „Wir haben die Sachen in er Kreativstunde von Meike Bartelt gemacht“, sagte Lisa-Maria (10 Jahre). Zusammen mit ihrer Freundin Rosi half sie beim Verkaufen.
Am Stand des Quartiersmanagements Hermann-Brill-Straße freuten sich die Sozialpflegerinnen und Helferinnen über Verstärkung. Erstmals beteiligten sich Männer aus einer eritreischen Gruppe an Auf- und Abbau sowie Verkauf.
Der Gewerbeverein FHHG verloste 20 Gänse, 20 Puten, 60 Sindlinger Gutscheine und 150 Kalender. Der Erlös ist für einen guten Zweck bestimmt. „Wir haben 100 Gläser Marmelade“, sagte Margarethe Karell von der Kolpingfamilie. Der Erlös geht an ein Straßenkinderprojekt in Brasilien. Für ein Kinderdorf in Thailand hat Marianne Michel Sterne gebastelt und Weihnachtskarten angefertigt.
Die Fachklinik Villa unter den Linden beteiligte sich mit Suppe, Mini-Kuchen und Handarbeiten und hofft, im Lauf der Zeit genügend Geld zu erwirtschaften, um das undichte Dach des Bistros in der Orangerie reparieren zu können. hn