Begegnungen mit Pferden
Begegnungen mit Pferden
Reiterverein Sommerfest im Zeichen der Integration
Das Sommerfest des Reitervereins Sindlingen schlug alle Rekorde: Über 400 Gäste kamen. Das ist eine einmalige Bilanz in der Geschichte des Traditionsvereins, die allein dem Engagement der Vereinsjugendlichen zu verdanken ist.
Unterstützt durch das Programm ZI:EL+ der Deutschen Sportjugend und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hatten jugendliche Vereinsmitglieder zusammen mit der Sportjugend des Landessportbundes Hessen die Planung übernommen und ein breites Programm für Besucher jeden Alters zusammengestellt.
Das Konzept des Jugendteams ging voll auf. Junge und alte Gäste, im Familienverbund oder mit Freunden, kamen aus allen Frankfurter Stadtteilen und umliegenden Gemeinden angefahren. Darüberhinaus hatten sich Gruppen aus Kinder- und Jugendorganisationen oder aus Flüchtlingseinrichtungen auf den Weg gemacht, um fröhliche Stunden mit Vierbeinern in der Anlage des Reitervereins zu verbringen. „Der Zuspruch war so enorm, dass alle Vereinshelfer unentwegt im Einsatz waren“, berichten die Nachwuchsreiter Paula Blöcher und Helen Müller, die nicht nur im Vorfeld das Fest mitorganisierten, sondern am Aktionstag auch Vereinskleidung anboten, Tombola-Lose verkauften, Urkunden und Tombola-Preise überreichten. Jugendvertreterin Paula Blöcher hatte vor dem Sommerfest namhafte Firmen von Reitzubehör und Pferdeprodukten überzeugen können, die Tombola mit Sachpreisen zu unterstützen.
Als der Pferde-Begegnungstag mit dem Ponyreiten startete, war die idyllische Anlage schon voller Menschen. Der Zuspruch war so groß, dass sich an jeder Aktionsstation lange Schlangen bildeten. Dennoch warteten die Gäste geduldig darauf, an die Reihe zu kommen. Die jüngsten Pferdefreunde konnten sich im Freien auf einen Ponyrücken schwingen und eine Runde in der Kastanienallee führen lassen. Die Erwachsenen durften im geschützten Raum der Reithalle ein paar Runden auf einem Großpferd reiten. Diejenigen, die gerne streicheln und einmal ein Leckerli füttern wollten, konnten an einer Futterstation kleingeschnittene Karotten und Äpfel erwerben und Erfahrungen im Umgang mit den Vereinspferden sammeln.
Aufgrund des unerwartet riesigen Andrangs starteten die Darbietungen des Vereins auf dem kleinen Reitplatz im Meisterpark parallel zum Ponyreiten, bevor dieses zu Ende war. Zunächst stellte sich die Voltigiergruppe vor. Verschiedene Balance-Übungen auf dem Pferd in der schnellen Gangart Galopp versetzten das dichtgedrängt stehende Publikum in Begeisterung. Im Anschluss boten zwei erfahrene Reitschüler ein Pas de Deux auf zwei Großpferden dar, die eine synchrone Choreographie einstudiert hatten. Den Schluss der Aufführung bildete die Vorstellung aller Schulpferde. Die Vorstellungsrunde übernahmen die Kinder der Ponyclubs, die dabei ihr erst kürzlich erlerntes Wissen im Umgang mit den Vierbeinern zeigen konnten.
Um die Pferde nicht zu erschrecken, hatte das Publikum während der Darbietungen mucksmäuschen still zu sein. Die Zuschauer folgten der Empfehlung der Akteure und schauten voller Spannung den Bewegungen der Pferde und Reiter im Dressurviereck zu. Als das Zeichen zum Applaus gegeben wurde, klatschten alle voller Imbrunst. „Unser Arbeit hat sich gelohnt“, sagte Fabiana Schwind dankbar, die mit der Voltigiertruppe über Wochen geübt hatte.
Die Sommerfestbesucher hatten während des ganzen Nachmittags die Möglichkeit, an einem Spaßparcours mitzuwirken. Im Team oder als Einzelperson konnten Balance und Schnelligkeit mit und ohne Pferde erprobt werden. „Neben körperlichen Übungen haben wir den Teilnehmern auch Fragen zu den Pferden und zu unserem Reitbetrieb gestellt“, erläutert Jugendwartin Sarah Hoffmann. Mit lustig gestalteten Fragezetteln in der Hand suchten die Gäste den geamten Hof ab und erkundigten sich wissbegierig bei den Vereinsmitgliedern. Am Ende wurden alle mit Urkunden belohnt und namentlich aufgerufen. Die Begeisterung des Publikums wurde dann noch durch die Tombola-Ziehung gesteigert. Ein Preis nach dem anderen wurde überreicht. Turnierkleidung oder Futtersäcke fanden neue Besitzer. „Es war ein wirklich gelungener Tag“, sagt Katharina Klug aus dem Vorstandsteam stolz und dankt allen Vereinshelfern, vor allem denjenigen, die unermüdlich Kuchen servierten oder am Grill standen. Bewusst habe man an diesem Sommerfest alle Programme kostenfrei angeboten, um allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen.
So hat der Reiterverein einmal mehr gezeigt, wie man Integration leben kann. Er ist übrigens im Juli als anerkannter Stützpunkt „Integration durch Sport“ vom Deutschen Olympischen Sportbund, von der Deutschen Sportjugend und vom Landessportbund Hessen für sein vorbildliches Engagement ausgezeichnet worden. rvs