Die Orgel ist wieder da
Die Orgel ist wieder da
St. Dionysius Von Grund auf gereinigt und umfassend saniert
Mit einem Festgottesdienst weiht die katholische Gemeinde St. Dionysius ihre Orgel am Sonntag, 22. Januar, ein. Der Zeilsheimer Organist Stefan Dörr und der Zeilsheimer Kirchenchor gestalten die Feier mit.
Streng genommen ist es eine Wieder-Einweihung. Denn es handelt sich nicht um ein neues Instrument, sondern um das alte, von Grund auf gereinigte, das nach anderhalbjähriger Abwesenheit seit Mitte Dezember wieder an Ort und Stelle steht.
Orgelbauer Johannes Klais hat es 1937 gebaut. Seither tat die Orgel zuverlässig ihren Dienst. Doch nach fast 80 Jahren waren die gesamte pneumatische und elektrische Ausrüstung hoffnungslos veraltet, verstaubt, abgenutzt. Die Gemeinde fing bereits vor 15 Jahren damit an, für die Sanierung zu sparen. Zu den geschätzten 70 000 bis 80 000 Euro für die Orgelsanierung kamen weitere Kosten für die Reparatur der Empore, auf der sie steht. Insgesamt musste sie 108 000 Euro aufbringen. Das gelang nicht zuletzt durch die Hilfe von Spendern und Sponsoren. Im Sommer 2015 erhielt sie die letzten, fehlenden 14000 Euro von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen. „Wir haben erst angefangen, als wir das Geld zusammen hatten“, sagt Willi Stappert vom Verwaltungsrat. Daraufhin erteilte das bischöfliche Ordinariat Limburg seinen Segen für die Ausführung der Arbeiten. Architekt Torsten Brod kümmerte sich um die Einholung der Angebote und die Überwachung der Baustelle auf der Empore. „Das war teilweise recht diffizil, etwa die Beseitigung des Tauwasserproblems und die Erneuerung der Elektrik“, erklärt er. Handwerker dichteten das Fenster ab, legten eine feuchte Außenwand trocken, zogen neue Leitungen und Kabel. Das hohe, hölzerne Gehäuse der Orgel wurde so lange durch Plastikplanen vor dem Schmutz der Bauarbeiten geschützt.
Um die Orgel kümmerten sich derweil Philipp Klais, Enkel des Erbauers, und seine Mitarbeiter. Sie demontierten sie im August 2015 und brachten sie in ihre Werkstatt nach Bonn. Dort nahmen sie jedes der zwei Manuale, Pedale, 26 Register, jede Pfeife, jeden Zug und jede Taste in die Hand. Alles wurde entstaubt und gereinigt, Kontakte überarbeitet, neue Filzauflagen und neue weiße Auflagen auf den Tasten angebracht.
Mitte Dezember brachten sie die Orgel zurück und bauten sie Stück für Stück zusammen. Der Spieltisch steht am alten Platz, die Pfeifen und Ventile sind wieder an Ort und Stelle im Holzgehäuse befestigt. „Es ist alles wieder so drin, wie es war“, freut sich Wilhelm Stappert. Mehr noch. Weil zusätzlich eine Lampe installiert wurde, scheint die Orgel nun von innen heraus zu leuchten. Außerdem blieben die Arbeiten so gut im Budget von rund 108 000 Euro, dass noch neue, elektronische Liedanzeiger drin waren.
Hauptorganist Stefan Merz schlug nach der Installation die ersten Töne an und nickte zufrieden. Auch der Orgelsachverständige des Bistums Limburg, Achim Seip, Architekt Torsten Brod, Pfarrer Martin Sauer und Wilhelm Stappert hörten zu, während die Klänge im Kirchenschiff verhallten. Der Klang ist sauber, die Töne stimmen. Die Sanierung des fast 80 Jahre alten Instruments ist gelungen. hn