Forschung und Entwicklung hautnah erleben
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Industriepark In der „Langen Nacht der Industrie“ lassen sich Unternehmen in Labore und Lager schauen – Gigantische Dimensionen
Wenn sich Menschtrauben in der strahlenden Nachmittagssonne vor dem Besuchereingang an Tor Ost bilden, ist wieder „Lange Nacht der Industrie“. Zum achten Mal öffnete der Industriepark Höchst im Juni seine Tore für interessierte Besucher.
„Wir pflegen diese Tradition sehr gerne und freuen uns, dass wir Ihnen heute die Möglichkeit geben können, einen der wichtigsten Industriestandorte Hessens genauer kennenzulernen“, begrüßte Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Industriepark-Betreibers Infraserv Höchst, die Gäste. Der Standort sei für innovative Produkte, hochmoderne Produktionsstätten und zukunftsfähige Arbeitsplätze bekannt, doch nur selten könne man hinter die Werksmauern schauen. „Industrie ist immer wieder faszinierend und ein besonders spannender und faszinierender Teil Frankfurts“, sagte Markus Frank, Wirtschaftsdezernent der Stadt Frankfurt. „Nutzen Sie die Gelegenheit und stellen Sie viele Fragen“, ermunterte Detlev Osterloh, Geschäftsführer der Abteilung Innovation und Umwelt der IHK Frankfurt.
Einblicke und Infos zu Karrierechancen
Gerade für junge Menschen sei die Lange Nacht der Industrie eine hervorragende Gelegenheit, die attraktiven Karrierechancen kennenzulernen, die sich bei Industrieunternehmen bieten. Insgesamt waren in diesem Jahr zehn Unternehmen bei der langen Nacht der Industrie dabei, die den 600 Teilnehmern Einblicke in ihre Betriebe und Anlagen ermöglichten. 250 Besucher hatten sich für die Industriepark-Touren angemeldet, die von den Firmen Celanese, Bayer und Infraserv Höchst angeboten wurden.
Bei hochsommerlichen Temperaturen konnten sich die Besucher über Forschung, Entwicklung und Produktion informieren. Dabei erhielten sie ungewöhnliche Einblicke in die verschiedenen Unternehmen. Erstmals dabei war in diesem Jahr die Bayer AG. „Diese Dimensionen sind beeindruckend und machen einen etwas sprachlos“, staunte Familie Billasch aus Bad Nauheim im modernen Hochregallager. Die 20 Meter hohe Halle hat mit mehr als 10.000 Palettenplätzen einen Jahresumschlag von über 60.000 Tonnen.
Zuletzt waren die Eltern mit ihren drei Kindern vor einigen Jahren bei einem Tag der offenen Tür im Industriepark – seither hat sich vieles verändert. „Damals waren die Kinder noch klein. Inzwischen arbeitet unser Sohn selbst im Industriepark. Er kam auf die Idee, noch mal einen Familienausflug hierher zu machen.“ Markus Billasch ist Mitarbeiter beim Chemiekonzern Celanese, der ebenfalls die Besichtigung seiner Produktion erlaubte.
Ausgestattet mit Helmen und Sicherheitsbrillen ging die Führung dort durch eine der weltweit größten Anlagen zur Herstellung des technischen Kunststoffes Polyacetal, die von Celanese im Industriepark Höchst betrieben wird.
Kunststoff ersetzt Metalle
Die besonderen Eigenschaften des Kunststoffs machen ihn vor allem für die Automobilbranche interessant. Weil er so abriebfest ist, kann er Metalle in vielen Bereichen ersetzen. Celanese und die anderen rund 90 Unternehmen, die im Industriepark Höchst ansässig sind, benötigen für ihre Anlagen große Mengen an Energie. Diese wird unter anderem in der Ersatzbrennstoff-Anlage erzeugt. Sie ist Teil des hocheffizienten Versorgungskonzeptes von Infraserv Höchst, das zu einer wesentlichen Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen beiträgt.
„Anfangs haben uns die vielen Informationen und neuen Eindrücke echt geplättet“, gab die 16-jährige Lynn in der Ersatzbrennstoff-Anlage zu. Die Gymnasiastin war eine von rund 100 Schülern der Frankfurter Anna-Schmidt-Schule, die mit der gesamten Jahrgangsstufe zur „Langen Nacht der Industrie“ gekommen war. Doch spätestens beim Blick in die Halle, von der aus die Ersatzbrennstoffe von gigantischen Greifern zur Verbrennung in riesige Trichter gefüllt werden, waren die Schüler voll bei der Sache. Wo sonst nur ein Kranfahrer Platz nehmen darf und mit dem Joystick die Kontrolle über die Müllberge übernimmt, machte es sich jetzt Klassenkamerad Christoper bequem und resümierte: „Es ist ganz schön spannend, das alles mal live zu sehen.“
Wer die „Lange Nacht der Industrie“ verpasst hat, kann am Tag der offenen Tür am 22. September hinter die Werksmauern blicken und Betriebe und Produktionsanlagen im Industriepark besichtigen (Siehe Bericht „Hinter den Kulissen“). simobla