Zuhause in der Gemeinde

Evangelische Kirche

Zuhause in der Gemeinde

Konstantin Sacher absolviert sein Vikariat in Sindlingen

Seit Februar arbeitet Konstantin Sacher in der evangelischen Gemeinde Sindlingen. Der 28-Jährige hat die ersten Monate seines Vikariats vor allem an der Meister-Schule verbracht. Religionspädagogik ist einer von vielen Bausteinen, aus denen die praktische Ausbildung zum evangelischen Pfarrer besteht.
Das theoretische Rüstzeug hat Sacher beim Studium der Theologie in Berlin, München und Heidelberg erworben. Latein, Altgriechisch, Hebräisch und vieles mehr gehören dazu – „Es ist ein schweres Studium“, sagt der Vikar. Gleichzeitig schätzt er die vielfältige, umfassende Bildung, die damit verbunden ist. „Man wird kein Fachidiot“, findet er. Ursprünglich hatte er nach der Schulzeit in Königstein und dem Abitur mit dem Journalismus geliebäugelt. Denn obwohl evangelisch getauft, hatte er bis zu seinem Zivildienst in Wiesbaden weiter nichts mit der Kirche zu tun. „Christlich, aber nicht im Glauben gelebt“, nennt er das. In der evangelischen Kindertagesstätte der Lutherkirche in Wiesbadens Stadtmitte jedoch kam er häufig mit Pfarrern in Kontakt. „Es waren beeindruckende Persönlichkeiten, gebildet und mit einem besonderen Umgang mit Menschen“, berichtet Sacher: „So kam ich überhaupt erst auf die Idee, dass man das machen könnte“. Zwar hatte er nach wie vor Freude am Schreiben. Doch stellte er bei Praktika und Mitarbeit an einer Hochschulzeitung fest, dass es im Journalismus viele Zwänge gibt und ihm das Metier mit dem hohen Produktionsdruck zu abstrakt, zu schnelllebig ist. „Als Pfarrer ist man mehr bei den Menschen und man hat auch hier die Möglichkeit zu schreiben“, sagte er sich.
Theologie als Studium faszinierte ihn, „weil das Fach so interessant ist. Es ist das einzige noch vorhandene Studium Generale“, sagt er. Im Oktober 2012 legte er das Examen ab und bewarb sich anschließend für das Vikariat. Das ist, ähnlich wie ein Referendariat, eine praktische Ausbildung in der Gemeinde. Sacher wurde Pfarrer Ulrich Vorländer in Sindlingen zugeteilt. „Zum Glück“, sagt er und fühlt sich hier gut aufgehoben.
Die ersten Monate verbrachte er überwiegend damit, an der Meister-Schule Religionsunterricht zu geben. Nun beginnt seine „Gemeindephase“. Er hält Gottesdienste, traut Paare, gratuliert Jubilaren und betreut die Konfirmanden. Nach und nach lernt er die verschiedenen Gruppen kennen und nimmt aktiv teil am Gemeindeleben. „Ich möchte den Leuten ein Zuhause geben in der Gemeinde, dass sie sich zugehörig fühlen, und möchte Wertschätzung vermitteln“, sagt er. Nach dem nächsten dreiwöchigen Seminar in Herborn, das ebenfalls zur Ausbildung zählt, wird er zusätzlich Beerdigungen übernehmen.
Gleichzeitig geht das Lernen weiter. Seelsorge, Liturgie, Religionspädagogik, Kirchenrecht, Kybernetik und aktuelle theologische Alltagsfragen werden nach der zweijährigen Vikariatszeit im zweiten Examen geprüft. Vielleicht lässt sich Konstantin Sacher aber auch noch ein bisschen mehr Zeit. Seine Frau, die ebenfalls Theologie studiert, erwartet ein Kind, und er wird die Ausbildung für eine Elternzeit aussetzen. hn

Konstantin Sacher ist zur Zeit Vikar in der evangelischen Gemeinde Sindlingen. Foto: Michael Sittig

Konstantin Sacher ist zur Zeit Vikar in der evangelischen Gemeinde Sindlingen. Foto: Michael Sittig