Heimspiel für Kasper, Seppel und Thomas Szymanski – Das „Frankfurter Puppentheater“ ist im Bürgerhaus zuhaus

Kultur

Heimspiel für Kasper, Seppel und Thomas Szymanski

Das „Frankfurter Puppentheater“ ist im Bürgerhaus zuhaus

Der Lausbub „Seppel“ ist ihm mit der Liebste. An „Gerda“ hängt Thomas Szymanski auch. „Sie gehört immer dazu, mit ihrer Frankfurter Klappe“, schmunzelt der Puppenspieler. Die Handpuppe Gerda begrüßt öfter mal das Publikum im Sindlinger Bürgerhaus. Das ist seit 2008 die Stamm-Spielstätte des unscheinbaren Mannes mit der hohen Stirn. Dort lagern viele seiner rund 200 Puppen, die Bühne, Kulissen und Spielpläne des „Frankfurter Puppentheaters“.
„Ursprünglich habe ich zehn Jahre lang in St. Nikolai am Zoo gespielt“, berichtet er. Als der Raum nicht mehr zur Verfügung stand, suchte er eine neue Spielstätte. Mit dem Besitzer des Sindlinger Bürgerhauses wurde er schnell einig, „und dann bin ich eingezogen“, sagt er. „Mittlerweile bin ich ganz gut etabliert. Ich habe ein Stammpublikum, und es kommen auch immer wieder neue Gäste“.
Fast jedes Wochenende steht Thomas Szymanski erst im Foyer, um Eintrittskarten, Kuchen und Getränke zu verkaufen, und dann hinter der Bühne. „Ich mache alles allein“, sagt er. Auch seine Stücke mit Titeln wie „Willibald der Fuchs und seine Waldabenteuer“, Drollos neue Abenteuer“, „Seppels Ritt auf der Tilli“ oder „Kasper und das verzauberte Auto“ schreibt er selbst. „Seppels Abenteur im Eisland“ mit der neuen Figur des Schneekobolds soll bald Premiere haben, ebenso „Knirps, der kleine Schneemann“. Sogar manche Puppe ist mittlerweile eine Eigenproduktion. Die meisten jedoch stammen aus dem Harz, sind im Hohensteiner Stil gehalten. Anfangs begnügte sich Szymanski mit den Klassikern, mit Kaspar, Seppel, Räuber, Prinzessin und Polizist. Mit den Jahren wuchs seine Puppenfamilie. Er besitzt Figuren für die Aufführung des Faust, sieben Zwerge für Schneewittchen und viele, die nach seinen eigenen Vorstellungen und den Maßen seiner Hand gearbeitet wurden, etwa einen Kapitän, Matrosen und weitere Unikate. Gemeinsam ist allen, dass sie mit drei Fingern geführt werden: Der Zeigefinger trägt den Kopf, Daumen und Mittelfinger bewegen die Arme. All das geschieht über Thomas Szymanskis Kopf. Die Arme in die Höhe gereckt, die Puppen aufgesetzt, geht, hüpft, schleicht oder läuft er für das Publikum unsichtbar hinter der Bühne hin und her. Nur so wirkt die Bewegung lebensecht. „Man muss wissen, wie eine Figur kommt und geht“, sagt er, „das ist ein richtiges Handwerk. Puppenführen will gelernt sein“.
Daran hat Thomas Szymanski sicher nicht gedacht, als er die ersten Vorstellungen gab. Schon als Zehnjähriger spielte er jüngeren Kindern kleine Stücke vor. Die Augsburger Puppenkiste und die Sesamstraße faszinierten ihn. Doch als er älter wurde, rückte das alles in den Hintergrund. Er lernte Krankenpfleger, heiratete, betrieb nur nebenbei ein wenig Puppenspiel. In Frankfurt begann er Anfang der 80-er Jahre, dem Hobby wieder mehr Raum zu geben. Er besuchte einen Lehrgang Handpuppenspiel, in dem er den ersten Schliff in der anspruchsvollen Kunst erhielt. Der Treburer Puppenspieler Franz Heinz Wolf nahm ihn unter seine Fittiche, baute ihm die Bühne. Thomas Szymanski besuchte Lehrgänge zu moderner Puppenführtechnik und wie man alles alleine bewältigen kann. Fünf Jahre lang bildete er gemeinsam mit anderen eine Amateurgruppe. „Es war eine schöne Zeit, ich habe viele Erfahrungen gesammelt“, sagt er. Seit 2007 betreibt er die Puppenspielerei professionell.
„Ich bin Puppenspieler mit Leib und Seele“, sagt Thomas Szymanski. Das spüren die Zuschauer. Viele kommen regelmäßig, oft sitzen 30, 40 oder mehr Besucher vor der Bühne. Aber auch, wenn nur fünf kommen, gibt Thomas Szymanski alles. „Hauptsache, sie gehen raus und sagen: Das war toll. Wir kommen wieder“, findet er.
Geeignet sind die Stücke für Kinder ab drei, vier Jahren. Eine Vorstellung dauert im Schnitt 45 Minuten. Der Eintritt kostet für Erwachsene fünf, für Kinder vier Euro. Als zusätzlichen Anreiz veranstaltet der Puppenspieler eine Tombola mit den Nummern der Eintrittskarten. Zu gewinnen sind Freikarten oder ein Auftritt bei einem Kindergeburtstag zum Sonderpreis. Denn mit einer transportablen Bühne kann Thomas Szymansik auch außerhalb des Bürgerhauses Kasper, Seppel, Gerda und Co zum Leben erwecken. hn

Infos: Thomas Szymanski, Telefon (069) 49 59 73, mobil: 0173 47 28 200, Internet: www.kasper3757.beepworld.de

Hallo Kinder! Regelmäßig spielt Thomas Szymanski mit seinem Frankfurter Puppentheater im Sindlinger Bürgerhaus. Foto: Michael Sittig

Hallo Kinder! Regelmäßig spielt Thomas Szymanski mit seinem Frankfurter Puppentheater im Sindlinger Bürgerhaus. Foto: Michael Sittig

 

Der Spielplan:

16. Februar: Drollos neue Abenteuer oder der Zauberhonig
22. Februar: „Seppels Ritt auf der Tilli“

Im März:
1.: „Kasper und das verzauberte Auto“
2.: „Gunda, das Riesenschwein“
8: „Schnüffelchens Abenteuer“
9.: „Kasper und der geheimnisvolle Brief“
15.: „Die Abenteuer von Stups, dem Erdmännchen“
16.: „Die Goldene Säge“
22.: „Die Goldene Milchkanne“ (Premiere)
29.: „Der Diebstahl vom Försterhaus“
30.: „Kasper und das Gespenst von der Burg Falkenstein“.

Die Stücke eignen sich für Kinder ab drei Jahren. Beginn der Vorführungen ist jeweils um 15.30 Uhr, Spieldauer rund 45 Minuten. Der Eintritt kostet für Erwachsene fünf, für Kinder vier Euro. Die weiteren Termine stehen im Internet unter www.kasper3757.beepworld.de