Ludwig Weber Schule: OB Peter Feldmann: „Ich bin Ihr Lobbyist“

Ludwig-Weber-Schule

„Ich bin Ihr Lobbyist“

Oberbürgermeister zeigt Verständnis für die Nöte der Grundschule

Viel Zeit nahm sich Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann für die Ludwig-Weber-Schule. Zur Sache konnte er bei seinem Besuch an der Grundschule aber nichts Neues beitragen.
Der Gast aus dem Römer kam auf Einladung der Schulleiterin Fatima Oturak-Pieknik. Sie selbst war an dem Tag verhindert, so dass Vertreter Martin Stojan einen Brief von ihr vorlas. Darin schilderte sie ihre jahrelangen Bemühungen um eine Sanierung des 40 Jahre alten, maroden Betonkomplexes, in dem häufig Deckenplatten fallen, die künstliche Mineralfasern enthalten, Pfützen in der Turnhalle stehen, Pflanzen durch die Wände wachsen und vieles mehr. Sie beklagte viele Hürden und Schwierigkeiten, auch nur Auskünfte von den verschiedenen Ämtern zu erhalten. So sei ein älteres Schadstoffgutachten anscheinend spurlos verschwunden. Als ein neues erstellt wurde, erhielt die Schule keine Einsicht. „Irgendwann wußte ich: Man will uns nicht verstehen“, erklärt die Leiterin. Deshalb baute die Schulgemeinde Druck auf. Es gab Gespräche an runden Tischen. Aber erst, als Eltern und Schüler im vergangenen Herbst vorm Römer demonstrierten, erklärte sich Schuldezernentin Sarah Sorge dazu bereit, etwas zu unternehmen. Sie sagte zu, im Sommer 2014 eine Containeranlage auf dem Schulhof errichten zu lassen, in der die rund 190 Schüler und Lehrer arbeiten sollen, bis das Schulgebäude saniert oder neu gebaut worden ist.
Seither hat sich nicht mehr viel getan. Ob die Container rechtzeitig zum neuen Schuljahr stehen werden? Ob sie genügend Platz bieten werden auch für die Betreuung? Feldmann wußte es nicht. Er versicherte der Schulgemeinde zwar seine Unterstützung: „Ich bin Ihr Lobbyist“. Aber er könne der Schuldezernentin keine Anweisungen erteilen, sagte er. Zumindest machten er, Ortsbeiräte, Stadtverordnete und Mitglieder des Stadtelternbeirats sich ein Bild von den Zuständen, die im Monatsblatt schon mehrfach geschildert wurden. „Bauliche Probleme wie fallende Platten und 40 Jahre alte Teppiche passen nicht in diese moderne, prosperierende Stadt“, sagte Feldmann. Eckhard Gathof vom Stadtelternbeirat stimmt ihm zu. Es gebe 79 Grundschulen in Frankfurt, und die meisten litten unter Mängeln, weiß er. Immerhin soll die Weber-Schule auf dem „Aktionsplan Schulbau“ der Schuldezernentin ganz oben stehen.
Beim Rundgang wiesen die Lehrer und Eltern auch auf vieles hin, was gut ist. Projekte wie Lese-Oma, Gesunde Schule, Mama lernt Deutsch, Eingangsklassen, Früh- und Nachmittagsbetreuung sind Ergebnisse engagierter pädagogischer Arbeit. Sie stoßen jedoch aufgrund der schlechten räumlichen Situation immer wieder an Grenzen. Für die Betreuung etwa gibt es eine Warteliste, weil der Platz nicht reicht. Konzeptionelle Überlegungen zum Ganztagsbetrieb scheitern ebenfalls an den räumlichen Möglichkeiten, sagte Lehrerin Yvonne Orlob. Und wenn ein Neubaugebiet Sindlingen-Nord entstehen sollte, müsse die Schule doppelt soviele Schüler aufnehmen können wie bislang, merkten die Sindlinger Ortsbeiräte Albrecht Fribolin und Claus Lünzer an.
Mit dem Besuch des Oberbürgermeisters war die Schulgemeinde jedenfalls ganz zufrieden. „Er wirkte interessiert, hatte viele Informationen und war teilweise überrascht über die Zustände vor Ort“, stellte Martin Stojan fest. Elternbeiratsvorsitzender Roland Haschke ergänzte: „Ich hoffe, dass er jetzt Druck macht für Verbesserungen“. hn

21 Millionen für die Weber-Schule
Kurz nach Feldmanns Besuch hat die Stadtverordnetenversammlung ein Sanierungsprogramm für Schulen mit einem Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro beschlossen. Über den ‚Aktionsplan Schulbau‘ werden Baumaßnahmen an Schulen finanziert. Die Ludwig-Weber-Schule ist dabei: Die Auslagerung in Container und Planung eines Neubaus sollen noch in diesem Jahr angegangen werden, heißt es darin. hn

 

Aus dem Römer an den Stadtrand kam Oberbürgermeister Peter Feldmann (zweiter von links) und ließ sich vom stellvertretenden Schulleiter Martin Stojan (vierter von links) durch die Ludwig-Weber-Schule führen.

Aus dem Römer an den Stadtrand kam Oberbürgermeister Peter Feldmann (zweiter von links) und ließ sich vom stellvertretenden Schulleiter Martin Stojan (vierter von links) durch die Ludwig-Weber-Schule führen.