Von Algier an die Donau
Harmonika-Orchester
Von Algier an die Donau
Musiker spielen, was ihnen Spaß macht
Ausnahmsweise stand das Jahreskonzert des Harmonika-Orchesters 1945 diesmal unter keinem besonderen Motto. „Wir wollten einfach spielen, was uns Spaß macht, ohne immer im Kopf zu haben: Passt das zum Thema?“, erklärte Moderatorin Simone Polata.
Spaß haben die Musiker offenbar an ganz unterschiedlichen Stücken. Neun Akkordeonspieler und die drei Nachwuchsspielerinnen Leonie Siebert, Franziska Ilg und Tamara Ohlenmacher an Keyboards begannen mit einer Ouvertüre aus Rossinis „Die Italienerin in Algier“, die hohe Anforderungen an die Präzision sowohl des Dirigenten Manfred Klepper als auch der Spieler stellt. Nach sachten Beginn schreckt ein kräftiger Akkord die Zuhörer auf. Eine einzelne Stimme steuert die Melodie bei, eine weitere fällt ein, schließlich spielen alle zusammen, um abrupt zu stoppen. Akzentuierte Pausen und Akkorde wie Hammerschläge leiten über zum dramatischen Finale, betont durch Paukenschläge.
Nach der Begrüßung durch Vorsitzende Ursula Sinschek verwöhnten die Spieler die gut und gern 80 Zuhörer mit einem leichten, beschwingten Aufenthalt auf einer Terrasse am Meer, „Südlich der Alpen“ von Ernst Fischer. Wer braucht da noch Geigen oder Bläser? Die Akkordeone ersetzen sie mit Leichtigkeit. Was sie alles leisten können, zeigt auch die „Schweizerische Rhapsodie“ von Rudolf Würthner. Sie enthält lehrreiche Elemente, häufige Wechsel von Laut zu Leise, sogar schweizerische Volkslieder sind darin eingearbeitet, sagte Simone Polata, und selbst der Laie hört das Echo. Von ganz anderer Natur sind Johann Sebastian Bachs „Contrapunctus“ genannte Variationen zur „Kunst der Fuge“. Hier legte Manfred Klepper den Dirigentenstab ab und schnallte sich selbst ein Akkordeon um. Gemeinsam mit Simone Polata, Christian Sinschek und Maris Bauer spielte er die Varianten Fünf, Sechs und Sieben. „Wir haben das als Quartett bei ‚Musik uff de Gass‘ gespielt und viel dafür geübt“, erklärte die Moderatorin. Deshalb nahmen sie es nun auf ins Jahreskonzert.
Bei der Ouvertüre zu „Alessandro Stradella“ von Friedrich von Flotow spielten wieder alle mit, auch die Nachwuchsmusikerinnen. Später folgten ungarische Tänze und zum Ausklang der beliebte Klassiker „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß. Als Zugabe präsentierten die Musiker ein Thema aus „Stabat Mater“ von Rossini.
Zwischendurch bat Ursula Sinschek Rita und Konrad Staab nach vorn. Das Ehepaar meldete seine Kinder in den 80-er Jahren beim Harmonika-Orchester an. Obwohl die beiden selbst nie gespielt haben, traten sie dem Verein 1989 als passive Mitglieder bei und halten ihm seither die Treue. Selbst als die Familie 1992 aus Sindlingen weg und in den Dornbusch zog, brachten die Eltern die Kinder jeden Montag zur Übungsstunde. Für dieses Engagement, die Unterstützung bei allen möglichen Gelegenheit und natürlich die 25-jährige Zugehörigkeit bedankte sich Urslua Sinschek im Namen des Vereins. hn