Leserbrief: Kein Entrinnen vorm Lärm
Kein Entrinnen vorm Lärm
Zum Bericht „An der Bahn soll es leiser werden“ in der Dezember-Ausgabe des Sindlinger Monatsblatts:
Wie erwischt man mehrere Fliegen mit einer Klappe!?
Seit nunmehr 1977 wohne ich in der Albert-Blank-Straße. Damals, mit gerade einmal zwölf Jahren, als ich von der Sindlinger Bahnstraße hier her zog, interessierte ich mich recht wenig für Lärmschutz. Heute ist der Lärm seitens mehrerer Einrichtungen, die einem ungefragt vor die Nase (hier den Balkon ) gesetzt werden, unerträglich geworden. Man kann weder seinen Balkon am Wochenende nutzen geschweige denn nach Feierabend, um mal gemütlich einen Kaffee dort zu trinken. Lärm des unmittelbar in der Nachbarschaft entstandenen neuen Fluggilandes macht eine Nutzung unmöglich.
Natürlicher Schallschutz durch Bäume und Grünpflanzen wie Büsche und Hecken wird einfach rausgerissen und entfernt. Auch sollte an dieser Stelle die deutlich erhöhte Luftverschmutzung durch die Hunderte täglich hier durch und vorbeifahrenden Autos, die zur internationalen Schule und dem Fluggiland wollen, weder verharmlost noch verheimlicht werden.
Gleiches gilt natürlich auch für die Bahn, beziehungsweise die Bahngleise, die Luftlinie circa 200 Meter von mir entfernt liegen. Durch den Bau einer Schallschutzmauer ist der Lärm deshalb nicht weg, nur eingesperrt, und ich bin mal so frei und behaupte, dass der Lärm dadurch nur noch lauter wird, denn die Bahn wird durch die angeblich lärmmindernde Maßnahme wieder schneller fahren können.
Und schon habe wir die nächsten Probleme: Seit einigen Jahren (Jahrzehnten) kann man nämlich beobachten, dass sich durch die vorbeifahrenden Züge – gleich, ob Personenzüge oder normale Transportzüge/Schwerlastzüge, die hier vorbeirumpeln – in und an den Häusern gerade der Albert-Blank-Straße durch die Schwingungen Risse in den Gebäuden gebildet haben, die durch eine lärmvorbeugende Maßnahme nicht weg zu diskutieren sind!
Je nachdem, was hier für Züge durchfahren, wackeln die Wände ohne Ende. Spiegelschränke klappern, dass man Angst haben muss, dass die Schränke irgendwann einfach mal auseinander fallen. Möbel verschieben sich durch die ständigen Vibrationen und die Gebäude werden irgendwann zusammenfallen, wenn nicht hier mal schleunigst etwas unternommen wird.
Leider hat man als Eigentümer keine oder noch geringere Möglichkeiten als ein Mieter. Doch hier drücken sich die Verwaltungen vor ihrer Verantwortungen und kümmern sich lieber um beklebte Briefkästen oder einheitliche Namensschilder an den Klingeltastern als um wesentliche Dinge wie potenziellen Schaden abzuwehren. Michael Windecker
Sindlingen