Mit 60 ist noch lange nicht Schluss
Mit 60 ist noch lange nicht Schluss
Frauenchor Germania Das Adventskonzert ist eine überzeugende Mitgliederwerbung
Fast 400 Besucher füllten die Bänke in der katholischen Kirche St. Dionysius, als der Frauenchor Germania zum Adventskonzert einlud. „Zwischen Himmel und Erde“ war es überschrieben und bestand aus geistlichen Liedern, populären Weihnachtsliedern und Klassikern in zum Teil ungewöhnlicher Bearbeitung.
Das Abendlied zur Einstimmung war vertraut. Die 60 Sängerinnen haben das Stück von Rheinberger in einer Bearbeitung von Hans Schlaud schon früher gesungen. Doch schon bald betrat der Chor Neuland. Hell, hoch und sauber klangen die Stimmen beim „Ave Maria“ von Caccini in einer Bearbeitung von Chorleiter Michael H. Kuhn, volltönend die Soprane bei „Dank sei Dir, Herr“ (Händel/Schlaud). Vielstimmig und in perfekter Harmonie ging es weiter. Auf das getragene „Es kommt ein Schiff geladen“, mit dem im Gesangbuch die Lieder der Weihnachtszeit beginnen, folgte das fröhliche amerikanische Weihnachtslied „Deck the halls“ mit Trallalalala tralla la la und Glöckchenklang wie von einem Pferdeschlitten, um danach mit „Der Stern“ sanft und besinnlich das Wesen der Vorweihnachtszeit zu besingen: Hoffnung, Freude, Zuversicht. Zwischen den einzelnen Blöcken lockerten Kirsten Schiffer und Brigitte Pinter-Bross die Liedfolge mit Geschichten und Gedichten auf. Kuhns Sohn Maximilian, ein Bassbariton, setzte mit Solo-Vorträgen einen Kontrast zu den weiblichen Stimmen.
Sein „Jingle Bells“ und „Rudolph the red-nosed reindeer“ gingen nahtlos über in das fröhlich-beschwingte „White Christmas“, das der Chor sehr harmonisch und entspannt sang. Ein Wohlfühl-Lied, wie sich auch die Sängerinnen ausgesprochen wohl zu fühlen schienen. Von Anspannung keine Spur, im Gegenteil. Freude am gemeinsamen Singen, mal mit Begleitung durch Michael H. Kuhn am E-Piano, mal ohne Instrument, übertrug sich auf die Lieder und das Publikum. Fröhlich klang der Wunsch „Feliz navidad“, Frohe Weihnachten, und steigerte sich zu einer flotten Mixtur in drei Sprachen mit starkem Ausklang, den die Zuhörer mit kräftigem Applaus und ersten Jubelrufen lobten. Derart bestätigt, meisterten die Frauen auch das folgende, anspruchsvolle Stück bravourös. Das Weihnachtslied „Santa Clause is coming to town“ wandelte Kuhn in ein swingendes, stark rhythmisiertes, nachgerade Blues-ähnliches Stück, anders als alles, was sonst an diesem Abend geboten wurde. Kuhn selbst sang in der Art eines Louis Armstrong mit, Maximilian Kuhn setzte rhythmische Akzente mit Cajon und Snaredrum.
Im Juni feiert der Chor sein 40-Jähriges
Nach diesem Höhepunkt näherte sich das Konzert mit besinnlicheren Klängen seinem Ende. „Adeste fideles“ und eine „Cantique de Noel“ hatten die Germania-Sängerinnen wie das gesamte Programm seit September erarbeitet. Stehender Applaus war ihr Lohn. Vorsitzende Regina Schwab dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben. Sie lud zudem zum nächsten Konzert am Samstag, 10. Juni, im Höchster Bikuz ein. Damit feiert der Chor sein 40-jähriges Bestehen. Michael H. Kuhn ermunterte alle Zuhörerinnen, sich anzuschließen: „Der Chor braucht dringend neue Sängerinnen – unser nächstes Ziel ist die 100“, sagte er augenzwinkernd und versicherte: „Wir singen ganz interessante Stück und freuen uns über jede neue Dame zwischen 11 und 99 Jahren.“
Beim abschließenden „Oh, Du fröhliche“ konnten potentielle Interessentinnen schon mal üben. Gemeinsam mit dem Publikum beendeten die Germania-Sängerinnen ein eindrucksvolles und stimmiges vorweihnachtliches Konzert. Hinterher standen Sängerinnen und Zuhörer noch bei einem Gläschen Winzerglühwein auf dem Platz vor der Kirche beisammen.
Wer das Konzert verpasst hat, kann es trotzdem hören. Es wurde auf CD aufgenommen und kann zum Preis von 13 Euro beim Frauenchor bestellt werden. hn