Stadtteilsonntag – Was Sindlingen zu bieten hat

Stadtteilsonntag

Was Sindlingen zu bieten hat

Geschäftsleute bereiten den Kunden einen schönen Nachmittag

So macht ein Stadtteilsonntag Spaß. Nachdem die Veranstaltung vergangenes Jahr regelrecht ins Wasser gefallen war, schien den Sindlinger Gewerbetreibenden diesmal die Sonne. Am Sonntag nach dem Ranzenbrunnenfest lud die Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe am Dalles, am Richard-Weidlich-Platz und in und vor der Ladenzeile Hugo-Kallenbach-Straße zum geselligen Miteinander ein.
In Sindlingen-Süd bevölkerten den ganzen Nachmittag über Besucher den Platz vor der Alexander-Apotheke. Deren Inhaber Alexander Krauß hatte gut zu tun, lockten doch Rabatte auf verschiedene Artikel. Karin Karpucelj von „Karin’s Petite Cuisine“ verköstigte die Sindlinger mit Nierenspießen, Würstchen und Kuchen. Getränke steuerte Lahdo Kakur von der Getränkestraße bei. Schreinermeister Andreas Schmitt informierte über Türen, Türklinken und Parkettböden und hatte zudem eine schräge Ebene mit vier Löchern gebaut. „Da muss man vier Puks hineinschießen“, erklärt Sohn Tobias (13 Jahre). Für jeden Treffer gab’s kleine Preise. Neu in Sindlingen ist der „High Voltage Zweiradshop“. Zweiradmechanikermeister Dennis Brößgen hat die Werkstatt für Elektrozweiräder wie E-Bikes, Roller und Motorräder im August 2011 in der Lehmkautstraße gegründet. Er zeigte originelle Modelle wie ein Stepper- und ein Shopping-Fahrrad und nutzte den Tag, um sich bekannt zu machen.
Auf der anderen Seite der Bahnstraße hatte Ulrich Herold seine „Video World“ geöffnet. Bei einem Gläschen Sekt stöberten die Kunden in den Büchern, die er seit einiger Zeit ebenso verkauft wie Frankfurter Postkarten. Außerdem bietet er seit neustem Batteriewechsel in Uhren an – „Mein Beitrag zur Nahversorgung“, sagt er, denn „Glaser’s Shop“, in dem solche Dienstleistungen erbracht wurden, existiert nicht mehr. Nebenan hatte nach mehrwöchiger Schließung die neue Besitzerin Rosarie Cimminerone den Eissalon am Stadtteilsonntag erstmals wieder geöffnet. Die Versorgung mit Kaffee-Spezialitäten und Süßem war also gesichert.
Das traf auch auf den Richard-Weidlich-Platz zu. Neben dem Eissalon der Brüder de Gasperi lud Anna Höfli Stammkundinnen wie Neugierige dazu ein, einen Blick in ihren Schönheitssalon zu werfen. Nagelmodellage, Gesichtspflege, Wimpernverdichtung und Fußpflege können dort gebucht werden. Treue Kundinnen durften sich Prozente auf Behandlungen erwürfeln, außerdem gab Kosmetikerin Melanie Möller ein Schminkseminar. Tanja Llorente präsentierte Magnetschmuck.
Vom Entenbrunnen war es nur ein kleiner Spaziergang zum dritten Schwerpunkt des Stadtteilsonntags. Alle Gewerbetreibenden der Ladenzeile der Hugo-Kallenbach-Straße machten mit, entsprechend vielfältig war das Angebot und rege der Besuch. Auf dem Bürgersteig standen Tische und Bänke. Patrizia und Mario Tridico hielten ihre Pizzeria Pomodoro durchgehend geöffnet. „Es ist eine schöne Nachbarschaft hier, man versteht sich gut“, betonen die beiden das angenehme Miteinander der Geschäftsleute. „Wir pflegen hier eine gute Nachbarschaft, jeder hilft jedem“, bestätigen auch Sonja Klein von Sonjas Klamottenkiste und Filialleiterin Kerstin Oertel vom Smart-Markt. Sonja Klein kaufte im Lebensmittelmarkt nach Bedarf die Pommes Frites, die sie vor ihrem Geschäft nebenan zu den Würstchen vom Grill bruzzelte. Denn im Kleiderladen gibt es keine Tiefkühltruhe.
Der Smart-Markt beteiligte sich zum zweiten Mal am Stadtteilsonntag. Er lebt für die und von der Nachbarschaft. „Der Markt wird gut angenommen, und wir gehen auf die Wünsche unserer Kunden ein“, erklärt Kerstin Oertel. Aber: „Ohne Zuwendungen funktioniert es nicht“, sagt sie. Für einen „normalen“ Markt reichen die Einnahmen nicht aus. Mit den Zuschüssen zu den Smart-Märkten fördert die Stadt zum einen die soziale Aufgabe der Nahversorgung, zum anderen die Ausbildung. Über den „Frankfurter Weg“ bekommen so auch Menschen zwischen 25 und 45 Jahren die Chance, eine Lehre zu absolvieren. Sechs Azubis betreuen die Filialleiterin und ihr Team derzeit. Die Öffnungszeit am Sonntag stemmten übrigens ausschließlich Freiwillige, neben ihr, Recep Akcakaya und Sabrina Schatto auch Andreas Oertel, Betriebsleiter der drei Frankfurter Smart-Märkte.
Gekauft wurde wie an einem normalen Werktag. Anders sah das bei Haas Friseure aus. Meisterin Natalie Olejnikowa und Denise Kohaut hatten nicht viel zu tun. „Aber wir sind dabei, das ist das Wichtigste“, sagten sie sich. Ihr Chef Viktor Haas leistete ihnen Gesellschaft. Der Stadtteil liegt ihm am Herzen. Vor kurzem erst hat er die Meisterschule mit der Spende von Sportutensilien wie Tischtennisschläger, Bällen, Volleyballnetzen und ähnlichem unterstützt.
Bei Elke Erd vom gleichnamigen Schreibwarenladen genossen die Besucher Waffeln, Muffins, Kaffee und Kuchen. Dort lagen auch die Teilnahmekarten fürs Gewinnspiel der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe aus, die den Stadtteilsonntag organisierte. „Wieviele Mitglieder hat die FHHG?“, lautete die Frage. Wer „45“ ankreuzte, lag richtig. Während die Erwachsenen gemütlich beisammen saßen, hatte Annette Kirsch alle Hände voll zu tun. Sie malte Kindern bunte Figuren auf die Gesichter. Die Erzieherin und Maskenbildnerin arbeitete früher einmal in der „Arche“, dem evangelischen Kindergarten. Heute ist sie in Nied tätig, hat aber weiter Kontakt nach Sindlingen. „Bei einem solchen Anlass treffe ich auch viele ehemalige Kindergartenkinder, das ist schön“, findet sie.
Richtig schön fanden die Besucher auch Fahrten mit der Pferdekutsche von Ralf und Steffi Rößler. Ein ums andere Mal drehten sie Runden in Sindlingen-Süd und -Nord. hn