Der Neubau wird hell, klar und einladend
Der Neubau wird hell, klar und einladend
Ludwig-Weber-Schule Die markanten Formen sind schon erkennbar – Arbeiten im Zeitplan
Die gute Nachricht vorweg: „Das Gröbste ist überstanden“, sagt Architekt Christian Faust vom Frankfurter Amt für Bau und Immobilien, in dem das frühere Hochbauamt aufgegangen ist. Er meint damit den Baustellenverkehr rund um die Ludwig-Weber-Schule. Nachdem Mitte März zwei Tieflader mit Polizeieskorte mitten in der Nacht die riesigen Holzpaneele für das Dach der neuen Turnhalle anlieferten, sollten bis zur Einweihung des Schulneubaus im Sommer 2019 keine Riesenlaster mehr durch die engen Wohnstraßen der Siedlung rangieren.
Nachdem die Turnhalle gedeckt war, lud Christian Faust zu einem Rundgang durch den Neubau ein. Er besticht durch geschwungene Formen, die sich gut in die Umgebung einpassen. Die Architekten vom Büro Behnisch Architekten in Stuttgart haben bei der Planung nicht nur das Schulgebäude betrachtet, sondern auch die Umgebung. Sie entwickelten eine Form, die innen großzügig ist, von außen aber nicht wuchtig wirkt. „Die Schule soll nicht erdrückend, sondern einladend sein“, führt Architekt Stefan Rappold aus. Die Planer haben auch schon weitergedacht und eine Erweiterung für den Fall vorgesehen, dass das mögliche Baugebiet Sindlingen-West eines Tages verwirklicht werden sollte.
Der Haupteingang vom Paul-Kirchhof-Platz her führt direkt ins Herz des Gebäudes, das Foyer mit zwei zueinander verdrehten Treppenaufgängen. Ein großes, rundliches Oberlicht versorgt es mit Tageslicht. Davon gibt es auch reichlich in der neuen Turnhalle. Die Einfeldhalle wurde ins Haus integriert und ist ebenso durchs Foyer zu erreichen wie der Pausenhof auf der Westseite und vier Klassenräume sowie die Räume der Eingangsklassen weiter hinten, wo es ruhiger ist. „Hier ist eine gute Orientierung möglich, alles ist klar und hell“, erläutert der projektleitende Architekt Konstantin August von Behnisch Architekten.
Terrassen mit doppelter Funktion
Die Treppen führen in die beiden Obergeschosse, in denen je vier Klassenräume sowie Gruppenräume angesiedelt sind. Alle haben Zugang zu den umlaufenden Terrassen, die gleichzeitig Fluchtwege und Aufenthaltsraum sind. Gemeinschaftseinrichtungen wie Bücherei und EDV liegen zentral an den Treppen. Schulleitung und Verwaltung sind im ersten Stock angesiedelt und haben gleichzeitig den Eingang und den Pausenhof im Blick. Im zweiten Stock dient eine große, offene Terrasse als „grünes Klassenzimmer“. „Das sieht alles sehr gut aus“, lobten Schulleiterin Fatima Oturak-Pieknik und Konrektor Martin Stojan.
Im Erdgeschoss entstehen eine Cafeteria mit Anschluss an den Schulhof und eine voll eingerichtete Küche. Der Hof soll Platz zum Toben bieten, für Spielinseln und Rückzugsräume und dank 31 Bäumen auch genügend Schatten für den Aufenthalt an heißen Sommertagen, sagt Landschaftsarchitekt Rainer Keller. Rund 4000 Quadratmeter Fläche stehen dafür zur Verfügung.
Auch die Nutzfläche im Inneren beträgt rund 4000 Quadratmeter. Die Arbeiten sind im Zeitplan, sagt Christian Faust. Nach dem Abriss des Altbaus von Dezember 2016 bis Februar 2017 wurde zunächst die Baugrube ausgehoben und bis Ende Februar 2018 der Rohbau errichtet. Zurzeit entsteht der erweiterte Rohbau mit Dach und Fassaden, ab dem Sommer folgt der Innenausbau. Der Umzug der Schule aus dem Ersatzgebäude ins neue Domizil und dessen Einweihung sind für Sommer 2019 geplant. Der Kostenrahmen wurde nicht nur gehalten, „wir liegen drunter“, freuen sich Faust und Roland Hatz, Sachgebietsleiter im Bauamt. Das neue Gebäude allein kostet 10,5 Millionen Euro. Planung, Abriss und Ersatzbau hinzugerechnet, war das Projekt mit 22 Millionen Euro veranschlagt. Am Ende dürften es nach derzeitigem Stand rund fünf Prozent weniger werden. hn