Anwohner loben: „Man lernt sich kennen“
Anwohner loben: „Man lernt sich kennen“
Vorgartenflohmarkt In der Bauvereinssiedlung entwickeln sich beim Bummel viele nette Gespräche
Dickwandige Keramik, grasgrün: Ein typisches 70-er-Jahre-Bowlen-set steht auf dem Verkaufstisch von Monika und Walter Hochhaus. „Das war ein Hochzeitsgeschenk. Seit 1975 haben wir es mitgeschleppt“, sagt die Anwohnerin der Neulandstraße. Jetzt trennt sich das Paar davon und bietet es beim Vorgartenflohmarkt an.
Ilona Klein, Kathrin Puchtler-Hofmann und weitere Bewohner der Bauvereinssiedlung haben zum wiederholten Mal dieses gleichermaßen praktische wie gesellige Ereignis organisiert. In Neuland- und Edenkobener Straße, Bahnstraße und Ferdinand-Hofmann-Straße haben die Häuser kleine Vorgärten, die sich bestens als zeitweilige Verkaufsflächen eignen. Anwohner von Hermann-Küster- und Hugo-Kallenbach-Straße, die ebenfalls Ausrangiertes aus Keller oder Speicher verkaufen wollten, kamen bei Freunden oder auf dem Parkplatz des Bauvereins unter. Mehr als 50 Teilnehmer hatten sich im Vorfeld angemeldet, allerdings sind einige dann doch nicht gekommen.
Das finden die Organisatorinnen schade. Schön wäre es auch, wenn sich noch mehr Anwohner beteiligen würden, findet beispielsweise Elke Erd aus der Neulandstraße: „Es gibt zu viele Lücken.“
Das hielt einige professionelle Flohmarktgänger aber nicht davon ab, schon während des Aufbaus alle Stände abzuklappern und nach Schnäppchen Ausschau zu halten. Ob sie oder die vielen anderen Spaziergänger fündig wurden, war häufig Glückssache.
Bei 30 Grad im Schatten fanden beispielsweise selbstgestrickte Handschuhe keine Liebhaber. Playmobil-Figuren aus den 80-er Jahren sprachen Sammler an. Deko-Gegenstände, teilweise noch vom Frühjahrs-Kreativmarkt übrig, gingen gut. „Ich selbst habe einen alten Rodelschlitten gekauft. Den male ich an und stelle ihn Weihnachten vors Haus“, freute sich etwa Ilona Klein aus der Edenkobener Straße.
Unterschiedlich waren die Bewertungen der Anwohner im Hinblick auf die Besucherzahl. „Etwas ruhiger als letztes Jahr“; war der Eindruck von Sonja Klein, die Spielsache, Bücher und viele abgelegte Kleider ihrer Töchter anbot. „Es ging gut“, meint dagegen Ilona Klein drei Häuser weiter: „Wir haben viel Werbung gemacht, unter anderem in Zeilsheim und im Internet“. „Allmählich wird es voller“, findet Brigitte Erbe, dass sich der Vorgartenflohmarkt etabliert. Hilfreich ist sicher auch die Festlegung auf einen fixen Termin. Künftig sollte der erste Sonntag im Juni dafür reserviert werden, regt Elke Erd an. Nur, wenn Pfingsten auf diesen Tag fällt, soll der Flohmarkt um eine Woche nach hinten rücken. So sei auf jeden Fall der Abstand zu ähnlichen Veranstaltungen in Zeilsheim und Okriftel groß genug.
Unabhängig von Besucherstrom und Verkaufserfolg sehen die Teilnehmer den Vorgartenflohmarkt als Nachbarschaftspflege. „Wir haben hier heute schon viele nette Gespräche geführt“, sagt Hans-Joachim Schulz, der einen gemeinsamen Stand mit Großeltern, Kindern und Enkeln aufgebaut hat. „Es kommen Leute, die reden und lachen, und das ist gut so. Man lernt sich kennen, und es ist für unsere Siedlung“, sagen Ursula und Hennes Keck aus der Bahnstraße, die ausgesprochen gerne hier wohnen. Sie alle freuen sich schon auf eine Wiederholung im nächsten Jahr. hn