Kleine Piraten stürmen den Kutter
Kleine Piraten stürmen den Kutter
Kita St. Kilian Aktivspielschiff der Playmobil-Stiftung wird getauft und eingeweiht
Kein Sekt, keine Flasche und trotzdem eine waschechte Schiffstaufe: Kinder stachen wassergefüllte Luftballons an, die an der Bordwand hingen. Das gab erst einen Knall und dann eine Dusche, und damit war die neueste Errungenschaft der katholischen Kita St. Kilian in Dienst genommen. „Kilians Maaa Kutter“ heißt das eindrucksvolle Aktivspielschiff, das die Stiftung Kinderförderung von Playmobil der Kita geschenkt hat.
Bis es zur Taufe kam, ist viel geschehen, resümierte Leiterin Angelika Mayer. Auf einer Konferenz von Kita-Leiterinnen hatte sie im April 2017 zum ersten Mal davon gehört, dass der Spielwarenhersteller Spielschiffe spendet. Einzige Voraussetzung für eine Bewerbung ist, dass ein genügend großes Gelände zur Verfügung steht. Denn das Spielschiff ist mit seinen verschiedenen Decks, Kletterhilfen, Schaukeln und Rutschen acht Meter lang und 2,50 Meter breit. „Wir haben unseren „Drachengarten“, ein Hasenparadies, grob vermessen und gesehen, dass das reicht“, berichtete Angelika Mayer.
Die Kita bewarb sich und prompt kam ein Vertreter der Stiftung, um sich die Lage vor Ort anzusehen. „Oh je“, zitierte sie die erste Reaktion. Der Garten hinter dem ehemaligen Pfarrhaus wurde nicht genutzt und war entsprechend zugewachsen. Doch Büsche und Bäume lassen sich roden. „Im August 2017 hieß es: Ja, ihr bekommt es“, freut sich Angelika Mayer. Die Stiftung erhält jedes Jahr weit mehr Bewerbungen, als sie Schiffe bauen kann, sagt Berhard Hane vom Stiftungsvorstand. Dass die Kita in Sindlingen den Zuschlag erhielt, habe verschiedene Gründe gehabt, unter anderem den, dass es noch keins dieser Spielschiffe im Rhein-Main-Gebiet gab.
„Nirgends sonst mussten wir so viele Veränderungen am Gelände vornehmen wie hier“, sagt Landschaftsarchitekt Urban Führes. Heute umgibt gepflegter Rasen die Hackschnitzelfläche, auf der das 2,5 Tonnen schwere und rund 150 000 Euro teure Piratenschiff sicher verankert wurde.
Der erste, der es betreten durfte, war Pfarrer Martin Sauer. Nach der Begrüßung durch Angelika Mayer und Grußworten von Berhard Hane hielt er eine kurze Lesung, sprach mit Kindern und Erwachsenen ein Vaterunser und segnete anschließend das Schiff und alle, die es nutzen werden. Dann erst zog Angelika Mayer den Sichtschutz weg und enthüllte den Namen: Kilians Maaa Kutter. Die Kinder ließen die Ballons knallen und spritzen und erhielten dann die Erlaubnis, an Bord zu gehen. Sie balancierten über einen schrägen Balken oder einen Wackelkettengang an Deck, nahmen das Steuer in die Hände, schauten durchs Fernrohr, läuteten die Schiffsglocke, erklommen Strickleitern, schaukelten unterm Bug oder rutschten am Heck wieder von Bord. „Auf dem Schiff ist fast jede Bewegungsform möglich, außer Werfen“, sagt Berhard Hane. hn