Renate Fröhlich und Norbert Richmann helfen
Renate Fröhlich und Norbert Richmann helfen
Sicherheit Die beiden sind Ansprechpartner für ältere Bürger
Es ist auch in Sindlingen schon vorgekommen, dass einer älteren Dame beim Einkauf die Handtasche entrissen wurde. Doch im Allgemeinen sind ältere Menschen eher selten Opfer schwerer Straftaten, stellen Präventionsrat und Frankfurter Polizei fest. Häufig fallen sie aber auf Trickbetrüger herein. Immer wieder gelingt es Kriminellen, das Vertrauen von Senioren zu missbrauchen und sie um Geld und Wertsachen zu bringen.
„Ein Unding“, findet Norbert Richmann: „Diese Betrüger spekulieren darauf, dass die Menschen nicht mehr so fit sind“. „Viele schämen sich anschließend und zeigen es nicht einmal an“, ärgert sich Renate Fröhlich. Gemeinsam wollen die beiden dazu beitragen, den Kriminellen das Leben schwerer zu machen. Wer Tricks und Maschen der Betrüger, Taschendiebe und Einbrecher kennt, ist gut gewappnet und kann sich und andere schützen, sagen sie.
Die beiden Sindlinger, 74 und 71 Jahre alt, sind ab sofort Ansprechpartner für ältere Menschen in Sachen Sicherheit. Als Seniorensicherheitsbeauftragte beraten sie individuell, begleiten Menschen zum Polizeirevier, vermitteln Kontakte zu Stadtbezirks- und Sozialbezirksvorstehern und vermitteln Vorträge zur Kriminalprävention für Seniorenclubs oder Vereine. „Wir möchten älteren Menschen helfen“, begründen sie das ehrenamtliche Engagement, das der Präventionsrat gemeinsam mit dem Bürgerinstitut und der Frankfurter Polizei fördert.
Nötig sei es allemal. Denn auf die Frage: Ist es in Sindlingen sicher oder nicht? würden die meisten Senioren „Nicht“ antworten, sagt Renate Fröhlich: „Ältere haben abends Angst rauszugehen. Sie fühlen sich nicht sicher.“ Obwohl wenig publik wird, gebe es durchaus unangenehme oder sogar gefährliche Situationen, wissen die beiden. Das können die Steinchen sein, mit denen Jugendliche Senioren bewerfen, Beleidigungen oder die weit verbreitete Rücksichtslosigkeit gegenüber den Mitmenschen. „Es gibt viele kleine Brennpunkte“, sagt Norbert Richmann, von der Tanne zwischen den Wohnblocks, die als Toilette missbraucht wird, bis zu Örtlichkeiten, an denen gedealt wird. Besonders anfällig seien Senioren jedoch für die verschiedenen Betrugsmaschen. „Ich habe es selbst schon miterlebt“, sagt Renate Fröhlich: „Eine ältere Dame ging zur Sparkasse und wollte einen hohen Betrag abheben. Die Mitarbeiterin hat sie gefragt wofür und als sie sagte ‚für den Enkel‘ hat die aufmerksame Angestellte den Betrug verhindert“, berichtet sie. Neben diesem so genannten Enkeltrick seien zur Zeit vor allem falsche Polizeibeamte und angebliche Mitarbeiter der Krankenkasse aktiv, haben Renate Fröhlich und Norbert Richmann bei ihrer Schulung im Polizeipräsidium erfahren. Die falschen Polizisten manipulieren ihre Nummer, so dass beim Angerufenen die Notrufnummer 110 im Display erscheint, und behaupten, sie müssten Geld und Wertsachen sicherstellen. Die falschen Krankenkassenmitarbeiter wollen angeblich den Rollator überprüfen. „Einer lenkt ab, der andere räumt die Wohnung aus“, sagt Norbert Richmann.
Er ist schon früher mit den verschiedensten Betrügereien konfrontiert gewesen. Im „Asyl“, dem Wöchnerinnenheim der früheren Farbwerke, geboren und in Sindlingen aufgewachsen, betrieb er nach der Bundeswehrzeit einen Getränkegroßhandel, wurde anschließend Omnibusfahrer und kam schließlich zur Stadtpolizei. Als er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Radarüberwachung arbeiten konnte, wechselte er in die Ausländerbehörde. Norbert Richmann ist Mitglied im Kleingartenverein, den er zwölf Jahre lang führte, in der SPD und in weiteren Vereinen. Renate Fröhlich, ebenfalls im „Asyl“ geboren und in Sindlingen aufgewachsen, arbeitete als Industriekaufmann (die weibliche Form gab es damals noch nicht) und engagiert sich seit mehr als zehn Jahren im VdK. Dort ist sie zweite Vorsitzende und eine der Beraterinnen in der zweiwöchentlichen Informationssprechstunde. Daneben war sie jahrelang Schriftführerin in der CDU und im Tennisclub. „Ich bin halt ein Vereinsmensch“, schmunzelt sie.
Beide nutzen nun ihre Verbundenheit mit Sindlingen und seinen Bewohnern, um älteren Menschen als kompetente und vertrauensvolle Ansprechpartner zur Seite zu stehen, wie ihre 24 Kollegen in 13 weiteren Stadtteilen.
Kontakt: Renate Fröhlich, Hugo-Kallenbach-Straße 10, Telefon
37 12 93; Norbert Richmann, Hermann-Küster-Straße 35, Telefon 37 35 60. hn