Category: Mai

Früh gefreit, nie gereut

Diamantene Hochzeit

Früh gefreit, nie gereut

Marianne und Franz Huthmacher sind seit 60 Jahren ein Paar

Anfang 1949 sind sie zum ersten Mal zusammen spazieren gegangen. „Ich war 18. Da habe ich ihm gesagt: Ich bin noch zu jung, ich will noch keinen“, schmunzelt Marianne Huthmacher, geborene Fischer, verschmitzt. Ein Jahr später ging sie aber doch wieder mit Franz Huthmacher spazieren, und diesmal war’s recht. Die beiden verlobten sich an Weihnachten 1951 und heirateten am 19. April 1953 in der katholischen Kirche St. Dionysius. 60 Jahre später feierten sie nun das Fest der diamantenen Hochzeit.
Kennengelernt haben sich die beiden Ur-Sindlinger bei einer Fastnachtsfeier im katholischen Jugendheim. Marianne Fischer, Jahrgang 1930, lebte mit ihrer Familie in der Huthmacherstraße, die Eltern betrieben eine Metzgerei. Sie besuchte wie alle Sindlinger Kinder die Meister-Schule, danach die Mittelschule in Schwanheim und schließlich die Frauenfachschule in Frankfurt. Dort lernte sie alles, was eine Hauswirtschaftsmeisterin wissen sollte. Zu ihrem großen Bedauern nahm ihr Vater sie nach der Währungsreform 1948 von der Schule. Die junge Frau sollte lieber zuhause mithelfen. „Das hat mich gefuchst“, sagt sie, aber an Widerspruch war nicht zu denken. Später allerdings, mit 50 Jahren, hat sie dann doch noch den Abschluss nachgeholt.
Franz Huthmacher, Jahrgang 1925, lernte nach der Schule bei der Firma Biriniger in Höchst Schlosser. Mit 17 Jahren erhielt er den Gesellenbrief, arbeitete aber nicht weiter, sondern wurde Soldat. Arbeitsdienst, dann die Panzernachrichtenabteilung in Weimar, schließlich die Front in Bessarabien im heutigen Rumänien führten ihn weit weg von der Heimat. Mit 19 Jahren geriet er in russische Gefangenschaft. „Hunger und Elend – Das war keine schöne Jugendzeit“, sagt er und schaudert noch heute, wenn er daran zurückdenkt.
1948 durfte er heimkehren. Allmählich geriet das Leben wieder ins Lot. Franz Huthmacher arbeitee als Schlossergeselle und machte den Meisterbrief. Schließlich wechselte er in die wieder aufblühenden Farbwerke. „Das war ein schönes Arbeiten dort“, sagt er. Abends stand er häufig in seiner eigenen Werkstatt und betrieb ein Nebengeschäft. „Viele Sindlinger Tore habe ich gemacht“, sagt er; schöne Beispiele seiner Schmiedekunst zieren auch sein eigenes Haus in der Zehnthofgasse. Daneben engagierte er sich wie auch seine Frau in der katholischen Gemeinde. „Ich habe viel für die Kirche gemacht“, sagt Huthmacher, letzter lebender Enkel des kinderreichen Bürgermeisters Huthmacher, nach dem die Straße in Alt-Sindlingen benannt ist. Als Trompeter ist er zudem Gründer der Kolping-Blaskapelle, die er 25 Jahre lang leitete.
Marianne Huthmacher hatte auch stets viel zu tun. 1955 kam der erste Sohn Hubert zur Welt, 1956 Tochter Gertrud, 1961 Sohn Berthold. Bewohnte das Paar anfangs ein Zimmer in Mariannes Elternhaus, kaufte es 1956 ein altes Bauernhaus in der Zehnthofgasse, riss es ab und baute neu. Im Januar 1957 zog die junge Familie ein. Marianne Huthmacher hielt Haus und Hof in Ordnung, engagierte sich wie ihr Mann in der Kolping-Familie und nutzte die wenige freie Zeit für ihr Hobby Handarbeiten. Als fördernde Mitglieder unterstützen die beiden die Sängerlust und die Freiwillige Feuerwehr. Berühmt sind ihre „Scheunenfeste“: Zu besonderen Anlässen verhängte Franz Huthmacher die Wände seiner Arbeitsscheune mit Vorhängen, stellte Tische und Bänke auf, und schon fanden große Festgesellschaften Platz – sei es die Familie (etwa beim „Fischerfest“ 2011 – alle Mitglieder der Familie Fischer) oder der Verein (die Kolping-Musiker). Mittlerweile sind die beiden 83 und 88 Jahre alt und die Vorbereitungen solcher Großveranstaltungen fallen schwerer. „Ich bin nicht mehr so gut zu Fuß“, bedauert Franz Huthmacher. „Ich nehme den Rollator, also kannst Du auch einen Stock nehmen“, kontert Marianne und zwinkert; die beiden necken sich ganz gern. „Wir kommen gut zurecht“, bestätigt die Jubilarin. Das Rezept für eine lange gemeinsame Zeit? „Man muss gut sein wollen“, sagt sie sofort. „Man muss nachgeben“, sagt er. Beide lachen. Im Ernst: „Man will dem anderen ja nicht bös, auch wenn man mal uneins ist“, sagen sie: „Bevor die Sonne untergeht, muss alles ausgesprochen und bereinigt sein“, darin waren sie sich stes einig.
Und so feierten sie im April einen Dankgottesdienst für 60 glückliche Ehejahre. Gratuliert haben nicht nur Freunde und Nachbarn, sondern auch die drei Kinder, sieben Enkel und drei Urenkel.

Seit 60 Jahren ein Paar: Marianne und Franz Huthmacher feierten im April diamantene Hochzeit. Foto: Michael Sittig

Seit 60 Jahren ein Paar: Marianne und Franz Huthmacher feierten im April diamantene Hochzeit. Foto: Michael Sittig

Von Verdi bis Veronika

Gesangverein Germania

Von Verdi bis Veronika

Projektchor von Klassik bis Heiter – Vorstand wiedergewählt

Nahezu Formsache waren die Vorstandswahlen beim Männerchor des Gesangvereins Germania. Vorsitzender Jochen Dollase stand in der Jahreshauptversammlung ebenso zur Wiederwahl bereit wie fast alle Vorstandskollegen. Der Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: Jochen Dollase (Vorsitzender), Simon Stappert und Hans Riegelbeck (zweite Vorsitzende), Wilhelm Stappert (erster Schriftführer), Jürgen Peters (zweiter Schriftführer), Peter Teske (erster Kassierer), Klaus Mettin (zweiter Kassierer), Markus Krämer, KD Becker, Freddy Dullstein, Patrick Stappert und Ulrich Schlereth (Beisitzer für Organisation, Logistik und Notenverwaltung), Ronny Brand (Internetbeauftragter), Wolfgang Gerhards und Wolfgang Scheh (Vizedirigenten).
Der Vorsitzende zog in seiner Rede ein Resümee des vergangenen Jahres, in dem das große Vereinsjubiläum gefeiert wurde. Ferner kommentierte er die mehr als zahlreichen Verpflichtungen, die der Chor zu absolvieren hatte. Jochen Dollase machte ausdrücklich darauf aufmerksam, dass ein Hauptanliegen der Vereinsarbeit Werbung von neuen Sängern wie auch generell von neuen Mitgliedern sein müsse. Nur mit einer sicheren Personalbasis könne der Kulturauftrag langfristig weiter erfüllt und ein positiver Außnauftritt sichergestellt werden.
Im laufenden Jahr sind wieder zahlreiche Termine wahrzunehmen, aber auch Geselliges wird nicht zu kurz kommen. So führte die Sänger Ende April eine mehrtägige Sängerreise nach Erfurt, wo sie am Sonntag im Dom zu Erfurt musikalisch ein Messe mitgestalteten. In Kooperation mit den Schlaud-Chören ruft die Germania außerdem einen Projektchor aus unter dem Motto “Von Verdi bis Veronika, von Klassik bis Heiter”. Hierzu werden für den ersten Teil große bekannte Opernchöre Verdis einstudiert und für den zweiten Teil eine buntes Programm volkstümlicher Männerchorlieder,
darunter auch Evergreens wie etwa “Veronika, der Lenz ist da”. Präsentiert wird das Ganze in Form eines Chor- und Solistenkonzertes mit rund 120 Aktiven im April 2014 im Kurhaus in Wiesbaden.
Die Chorproben mit Dirigent Hans Schlaud sind wöchentlich, donnerstags ab 20.30 Uhr im katholischen Gemeindezentrum, Huthmacherstraße. Wer Interesse hat, kann sich unter 0174-1535655 informieren oder einfach vorbeikommen. JoDo

Rosenduft und Farbenzauber

Rosenduft und Farbenzauber

Die Arbeiterwohlfahrt lädt ein zu einer Tagesfahrt ins Taubertal am Samstag, 25. Mai. Ziel ist die kleine Stadt Weikersheim im Grenzgebiet zwischen Unterfranken und nördlichem Baden-Württemberg. Wegen ihres schönen Rennaissance-Schlosses nennen es die Einheimischen „Hohenloher Versailles“. Sie feiern dort ein Gartenfest unter dem Motto „Rosenduft und Farbenzauber“. Gemeinsam mit dem Zeilsheimer Ortsverein organisiert die Sindlinger Awo den Ausflug. Mitfahrer können um 9 Uhr an der Pfaffenwiese 57 (Volksbank), um 9.10 Uhr an der Westhöchster Straße (gegenüber Aldi), um 9.20 Uhr am Richard-Weidlich-Platz (Bushaltestelle) und um 9.30 Uhr an der Farbenstraße (Dalles/Bäckerei Schäfer) zusteigen. Der Bus erreicht Weikersheim um die Mittagszeit. Zunächst ist Gelegenheit, auf eigene Faust auf Erkundungstour zu gehen. Für 14 Uhr ist eine gemeinsame Schlossbesichtigung mit Führung vorgesehen. Im Eintrittspreis ist der Eintritt zum Gartenfest bereits enthalten. Gegen 18 Uhr geht es dann zum „Singenden Wirt“ im Landgasthof Taubertal zum Abendessen. Gegen 21/21.30 Uhr sollten die Ausflügler wieder zu Hause sein.
Die Fahrt kostet 17,50 Euro pro Person. Jeder, der mitfahren möchte, ist willkommen. Reservierungen nehmen Friedel Frankenberger unter der Nummer 37 31 10 und Rosemarie Neumann unter 06190 33 58 sowie 0157 782 593 42 an. simobla

Mit Kerzen und Kränzen – Diamantene Kommunion

Jahrgang 1943/44

Mit Kerzen und Kränzen

Diamantene Kommunion in St. Dionysius

Die Mädchen trugen weiße Kleider, weiße lange Strümpfe und Schuhe und weiße Kränzchen im Haar. Die Jungen hatten dunkle Anzüge mit kurzen Hosen und weißen Kniestrümpfen an. So gekleidet erlebten am Weißen Sonntag vor 60 Jahren 22 Mädchen und 30 Jungen ihre erste heilige Kommunion in der katholischen Kirche St. Dionysius. In diesem Jahr feierten sie das diamantene Jubiläum.
Bis heute halten etliche der Kommunionkinder von einst Kontakt zueinander. „Wir treffen uns zusammen mit den evangelischen Jahrgangsangehörigen zweimal im Jahr“, sagt Renate Frischkorn. Allerdings pflegen nicht alle den Kontakt, manche sind auch bereits verstorben. So ist die Gruppe längst nicht mehr so groß wie in jungen Jahren. Zu besonderen Gelegenheiten wie dem Jubiläum nehmen einige aber auch weite Wege in Kauf. Eberhard Wiehl zum Beispiel kam eigens aus Karlsruhe, andere aus Marburg. 17 Frauen und Männer erlebten nun in St. Dionysius einen Festgottesdienst zu ihren Ehren. Hans „Jupp“ Riegelbeck erinnerte in einer kleinen Ansprache daran, wie sich die Neun- und Zehnjährigen damals auf den großen Tag vorbereiteten. Ihr Kommunionunterricht begann bei Pfarrer Lorenz Steinmetz. Nachdem er im August 1952 verstorben war, führte sein Nachfolger Pfarrer Otto Zaucker die Stunden weiter. „Im Kommunionunterricht lernten wir viel aus der Bibel und dem Katechismus. Wir lernten die zehn Gebote und wie gebeichtet werden sollte“, sagt Riegelbeck. Außerdem probten die Kinder mehrfach den Ablauf der Messe. Am Samstag vor dem Weißen Sonntag gingen sie zum ersten Mal zur Beichte, am Sonntag dann „kam unser großer Tag“, sagt Riegelbeck: „Mit unseren Kommunionkerzen zogen wir aufgeregt und stolz mit dem Herrn Pfarrer und den Messdienern unter Orgelklängen feierlich in die Kirche ein“.
60 Jahre später erklang wiederum die Orgel. Aus den Kindern von einst sind gestandene Männer und Frauen geworden, die selbst Kinder und Enkel zur Kommunion begleitet haben. Vor zehn Jahren feierten sie bereits die goldene Kommunion zusammen, und zwar mit Pfarrer Wolfgang Steinmetz – die Namensgleichheit mit dem ersten Steinmetz ist rein zufällig. Dieses Jahr hielt Pfarrer Seelbach die Messe, gekommen waren Hildegard Bresser, Helga Bös, Monika Enders, Renate Fröhlich, Edith Kaufmann, Gisela Schreiber, Gisela Zöll, Achim Diener, Karl Friedrich Hardt, Arnold Krauter, Joachim Noll, Hans Riegelbeck, Edgar Schneider, Manfred Schreiber, Lothar Staab, Eberhard Wiehl und Horst Winterer. Danach verbrachten die Kameraden der Geburtsjahrgänge 1943/44 den Nachmittag zusammen. Ein Gesprächsthema dabei war der Ausflug zum 70. Geburtstag nächstes Jahr – dann in voller Jahrgangsstärke, also gemeinsam mit den evangelischen Schulkameraden. hn

 

Ihre diamantene Kommunion feierten Angehörige der Jahrgänge 1943/44 zusammen in St. Dionysius. Foto: Michael Sittig

Ihre diamantene Kommunion feierten Angehörige der Jahrgänge 1943/44 zusammen in St. Dionysius. Foto: Michael Sittig

VDK Termine – Mai

VdK-Termine

Sozialrecht
Die nächste sozialrechtliche Sprechstunde ist am Freitag, 17. Mai, in den Räumen des Seniorenverbandes, Edenkobener Straße 20 a. VdK-Beraterin Renate Fröhlich hilft von 16 bis 18 Uhr beim Ausfüllen von Kur- und Wohngeldanträgen und berät zum Schwerbehindertenrecht.

Stammtisch
Am Donnerstag, 16. Mai, haben VdK-Mitglieder die Gelegenheit, sich zum Stammtisch in der Gaststätte „Mainlust“ (Loch) zu treffen. Beginn ist um 19 Uhr. Anmeldungen nimmt Renate Fröhlich unter der 37 12 93 an.

Weinprobe
Feucht-fröhlich geht es am Samstag, 18. Mai, weiter. Der Vorstand arrangiert eine Weinprobe im Turnerheim (Farbenstraße 85a). Sie beginnt um 15 Uhr. Die Teilnahme kostet 15 Euro, darin ist ein Vesper enthalten. Wer dabei sein will, kann sich bis 12. Mai bei Renate Fröhlich, Telefon 37 12 93, anmelden.

Kurz gemeldet – Mai Teil 2

 

Kurz gemeldet – Teil 2

Wer hat’s gesehen?
In der Nacht vom 26. zum 27. April haben Vandalen die Scheiben der Schaukästen von CDU, Gesangverein Germania und evangelischer Kirchengemeinde in der Hugo-Kallenbach-Straße eingeschlagen. Für die CDU hat Vorsitzender Albrecht Fribolin Anzeige gegen Unbekannt beim 17. Polizeirevier erstattet und ist für Hinweise auf die Täter dankbar. Die Informationskästen der SPD und des VdK blieben unbeschädigt. FBO

Titelbild wählen
Der Sindlinger Stadtteilführer wird neu aufgelegt, kündigt der bisherige zweite Vorsitzende des Vereinsrings, Michael Konstantinou, an. Um die Titelseite zu gestalten, wurden Kinder gebeten, ihren Heimatort zu malen. „Sindlingen, wie ich es seh’“ lautete der Arbeitsauftrag. Die Ergebnisse sind vom 6. bis 17. Mai in der Stadtteilbücherei ausgestellt. Alle Bürger sind eingeladen, die Bilder zu betrachten und ihren Favoriten zu wählen. Das Werk, für das die meisten Stimmen abgegeben werden, soll dann Titelbild werden. Am 24. Mai um 17 Uhr soll der Sieger geehrt werden. hn

1225 Jahre
2016 feiert Sindlingen 1225 jähriges Bestehen. In der Jahresversammlung der Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine machte der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Dieter Frank, auf das Datum aufmerksam. Er regte an darüber nachzudenken, ob die Vereine das Jubiläum in der einen oder anderen Form würdigen wollen. hn

Von Abba bis Verdi
Vom Abendlied bis Abba, von Verdi bis Cat Stevens reicht das Repertoir des Frauenchors des Gesangvereins Germania. Eine bunte Auswahl haben die Frauen unter der Leitung ihrer Dirigentin Brigitte Schlaud zusammengestellt, um sie am Samstag, 1. Juni, in der evangelischen Kirche vorzutragen. Kirchliche Lieder, Bachs Ave Maria und ein irischer Segen sind dabei, eii Stück von Rachmaninov ebenso wie der Gospel-Klassiker „When the Saints“. Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Anschließend sind alle Zuhörer im Gemeindehaus zu einem kleinen Weinfest willkommen. hn

 

Franz Kremers Verbrechen: Er mochte Swing

Heimat- und Geschichtsverein

Franz Kremers Verbrechen: Er mochte Swing

Szenische Lesung über einen Sindlinger in den Fängen der Gestapo

„Ich habe um Anständigkeit gekämpft wie ein Löwe“, sagte Franz Kremer zu Lebzeiten des öfteren. Über 90 Minuten herrschte angespannte Stille im evangelischen Gemeindehaus, als Wolfram Kremer ein Interview seines Vaters Franz in einer szenischen Lesung mit Dieter Frank den Zuhörern darbot. Über 30 Interessierte waren der Einladung des Sindlinger Heimat- und Geschichtsvereins gefolgt, um an diesem Abend einen tieferen Einblick in das Schicksal des Sindlinger Bürgers zu erhalten, der 1941 als Jugendlicher in die Fänge der Frankfurter Gestapo geraten war. Warum? Weil er – wie sein älterer Bruder – an der Swing-Musik Gefallen gefunden hatte! Statt der ständigen Marschmusik, die die Hitlerjugend (HJ) immer wieder anstimmte, war Franz Kremer von einer anderen Lebensart angetan, obwohl er zunächst beim Jungvolk, beziehungsweise bei der HJ tätig war. Andere Musik, andere Kleidung (zum Beispiel ein auffälliger Hut, weite Hosen, Sakko), all das gefiel Kremer besser als die Uniformen der organisierten Jugend.
Franz Kremer wurde 1925 geboren und erlernte nach der Schule, obwohl er aufgrund seiner Statur für diese Arbeit eigentlich weniger geeignet war, bei Metzger Müller das Metzgerhandwerk.
Erste Erfahrungen mit den neuen Machthabern machte er am Sindlinger Reitstall, als er und ein paar andere Jungs mit Steinschleudern ein paar Scheiben zerschossen, während die SS-Reiterstaffel in der Halle ihre Runde drehte. Hinter diesem Jungenstreich wurde ein Anschlag vermutet, sodass am nächsten Morgen die Polizei in der Schule auftauchte. Aber die Beamten konnten die Täter nicht ausfindig machen.
Als sein Lehrherr 1941 zur Wehrmacht eingezogen wurde, setzte Kremer seine Lehrzeit in Höchst fort. Dort fand er auch Kontakt zum Bootshaus, dem Treffpunkt der „Tigers“. So nannten sich die Jugendlichen, die im Sommer gemeinsam mit Booten auf dem Main unterwegs waren und dort „Swing-Lieder“ sangen. Im Winter trafen sich viele von ihnen in Oberreifenberg: Gemeinsam hörten sie Jazzplatten und tanzten Swing.
Als sein Bruder zur Wehrmacht musste, löste sich der Bootsclub langsam auf, Franz Kremer zog es dann nach Frankfurt, speziell ins „Café Goetheplatz“, ein idealer Treffpunkt, weil es einen Hinterausgang hatte. „Wenn vorne die Holzköpp in ihren HJ-Uniformen reinkamen, da sind wir halt hinten raus.“
Von der Illegalität des Ganzen machte sich Kremer wohl kein rechtes Bild. Die ersten Gestapo-Maßnahmen gegen die Swing-Jugend in Frankfurt hatte er nicht mitbekommen. Überhaupt konzentrierten sich diese Jugendlichen weitgehend nur auf ihr Interesse, Musik zu hören und dazu zu tanzen! Der Krieg war noch weit weg. Zwar war man gegen die Nazis, man war aber kein Widerstandskämpfer. Kremer wehrte sich nur gegen die angeordnete „Vermassung“.
Ende September 41 wurde er aber dann völlig überraschend verhaftet. „Ich hätte das nicht für möglich gehalten, wegen der Musik verhaftet zu werden“. Unter dem Vorwurf der „Verwahrlosung“ und des „Verbrechens gegen die Kriegswirtschaftsverordnung“ kam Kremer in die Lindenstraße, wo die Gestapo mittlerweile ihre Zentrale hatte. Dort wurde er in einer Einzelzelle eingesperrt, täglich verhört und geschlagen und mit dem Vorwurf konfrontiert, Würste ohne Marken bezogen zu haben. Schließlich kam noch die Behauptung dazu, dass es sich bei den Treffen in Oberreifenberg um verbotene „homosexuelle Ausschweifungen“ gehandelt habe. All das leugnete Kremer tagelang, wochenlang. Und dann eines Tages … wurde er kommentarlos entlassen. Sein Großvater hatte sich das Leben genommen. Diese Nachricht schockierte Franz Kremer derart, dass er kein Wort mehr redete. Daraufhin entließ man ihn, vielleicht auch auf Intervention seines Vaters.
Kremer konnte seine Metzgerlehre in Höchst fortsetzen. Nach dem Krieg entdeckte er aber sein Talent als Opernsänger und konnte so eine neue Karriere starten. Von seinen Erlebnissen in der NS-Zeit erzählte er öfters interessierten Jugendlichen in den Schulen. Leider verstarb Franz Kremer im Jahre 2006, aber sein Sohn Wolfram konnte an diesem Abend die Erinnerung an ihn aufrechterhalten. df

Der Lohn sind strahlende Gesichter

Reiterverein Sindlingen

Der Lohn sind strahlende Gesichter

Junge Reiterinnen opfern gerne Zeit fürs Ponyführen

Seit letztem Jahr bietet der Reiterverein Sindlingen das sonntägliche Ponyreiten für Kleinkinder mit einem festen Team an, das sich aus vier Erwachsenen und sieben Jugendlichen zusammensetzt. Im zweiwöchigen Rhythmus führen abwechselnd ein erwachsener und drei jüngere Helfer bis zu drei Ponys von 14 bis 15 Uhr. Ihr Einsatz, die Ponys Runde für Runde zu führen, ist ehrenamtlich und dient allein der Unterstützung des Reitervereins.
Neben der Übungsleiterin Meike Hildebrandt reiten alle Helfer aktiv im Verein. Die Erwachsenen Anja Knappe und Cristina Rodriguez gehen wochentags ihren Berufen als Lehrerin und Erzieherin nach und üben am Sonntagmittag mit großer Freude den Pferdesport aus. Die jugendlichen Ponyführer sind ebenso pferdebegeistert und passionierte Reiter. Sie besuchen noch die Schule und wohnen in unterschiedlichen Frankfurter Stadtteilen. Am Sonntag reisen die jungen Helfer teils mit einer Stunde Fahrzeit zum Ponyreiten an, da ihre Reitstunden unter der Woche liegen.
Ramona Werke ist mit 13 Jahren zwar die jüngste im Ponyführteam, aber schon seit Jahren sowohl im Dressur- als auch Springreiten aktiv. Reiterliches Talent und Erfahrung im Umgang mit Pferden besitzen auch anderen Helferinnen, die zwischen 15 und 18 Jahre alt sind und im Durchschnitt vier Jahre in Sindlingen reiten. Xenia Popugajew möchte nach dem Realschulabschluss nun das Abitur erlangen und hat dadurch schulisch viel Engagement zu erbringen, so dass es ihr manchmal nicht leicht fällt, an einem Sonntagnachmittag zu helfen. Stark durch die Schule beansprucht sind auch die anderen Ponyführerinnen Sophia Gegner, Celina Pelekanos, Lena Molenaar, Helen Müller und Christin Ziembach, die sonntags häufig noch für Klausuren lernen müssen. Neben den schulischen Verpflichtungen gibt es natürlich auch noch familiäre, die einzuhalten sind. Manchmal hat die Oma Geburtstag oder der Onkel lädt ein. Da muss so mancher Angehörige einmal ein Auge zudrücken und den Kindern erlauben, den Familientag im Reiterverein zu verbringen.
Die steigende Nachfrage zeigt aber auch, dass der Einsatz Früchte trägt. Seit vergangenem Jahr gibt es konstant immer etwas zu tun und die strahlenden Gäste belohnen das Ehrenamt des Ponyführteams. Auch in diesem Jahr strömen nach dem lang andauernden Winter wieder die Familien in den idyllischen Meister-Park, um das Ponyreiten zu besuchen. Die ersten treffen schon vor 14 Uhr ein, wenn die Vorbereitungen noch im vollen Gange sind. Die Ponys müssen geputzt und gesattelt, die Helme gerichtet, die Wartehütchen aufgestellt und die Kasse gerichtet werden. Die Helferinnen gehen sorgfältig vor, prüfen jeden Handgriff und begrüßen die ersten Anwärter. Feste Schuhe sollten die Kleinkinder schon tragen und die richtige Annäherung an die Vierbeiner muss ebenso beachtet werden. Geduldig erklären die Ponyführmädchen, wie man am besten auf ein Pony aufsitzt und sich festhält. An machen Sonntagen wollen die Schlangen nicht kürzer werden, da die Kinder sich immer und immer wieder anstellen. „Nach dem gescheckten möchte ich noch einmal auf dem weißen Pony reiten“, ruft ein Junge seiner Mutter zu. Gemeint ist die Schimmelstute Lolita, die neben den Shetlandponys Eddie und Felix und dem anderem Reitpony Vagabund, genannt Vaga, häufig zum Einsatz kommt. Viele der jungen Ponyreiter kommen regelmäßig und kennen schon die Pferde, doch Leckerlis dürfen nicht gefüttert werden. Der Reiterverein freut sich über getrocknetes Brot und über andere Spenden. Der Erlös des diesjährigen Ponyreitens soll bei dem Erwerb eines neuen Schulpferdes helfen. Reiterverein Sindlingen

Die weiteren Termine im Überblick: 26. Mai (Tag der offenen Tür / Rosenfest), 19. Mai, 2. Juni, 16. Juni, 30. Juni, 14. Juli, 28. Juli, 11. August, 25. August, 8. September, 22. September und 6. Oktober. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de oder können telefonisch unter 069 – 37 32 52 erfragt werden.

 

Junge Reiterinnen führen jeden zweiten Sonntag die Ponys, auf denen Kinder durch den Meister-Park reiten dürfen. Foto: Michael Sittig

Junge Reiterinnen führen jeden zweiten Sonntag die Ponys, auf denen Kinder durch den Meister-Park reiten dürfen. Foto: Michael Sittig

Quadrille mit vier Pferden

Quadrille mit vier Pferden

Tag der offenen Tür in der Allesinastraße 1

Zum Tag der offenen Tür lädt der Reiterverein Sindlingen am Sonntag, 26. Mai, von 14 bis 18 Uhr parallel zum Rosenfest der Klinik „Villa unter den Linden“ in die Allesinastraße 1 ein.
Das vielfältige Programm startet mit dem beliebten Ponyreiten für die jüngsten Pferdefreunde. Von 14 bis 15 Uhr werden bis zu drei Ponys durch den Meister-Park geführt. Ab 15 Uhr beginnen die Voltigier- und Reitvorführungen. Zur Stärkung bieten die Reiter süße und herzhafte Speisen an.
Ein gemeinsames Fest zu veranstalten, würdigt nicht nur das historische Ereignis vom 30. Mai 1774, als auf dem Gelände die große Goldene Hochzeit der Familien Allesina und Brentano mit dem jungen Goethe als Gast im abends illuminierten Park stattfand, sondern öffnet auch den Blick in alle herrschaftlichen Gebäude, die auf die Gründerfamilie der Farbwerke Hoechst zurückgehen. Das mittlerweile denkmalgeschützte Domizil mit Villa, Park, Stallungen und Reithalle baute Herbert von Meister, der 1902 das Grundstück kaufte. Er ließ den Allesina-Bau abreißen und errichtete neben einer neuen Villa jene Reithalle und Stallungen, die heute der Reiterverein Sindlingen nutzt. Wo einst die Pferde der von Meisters standen, sind heute die Vierbeiner des Reitervereins untergebracht. Viele Details erinnern an den Ursprung. Bis heute sind die Stallungen durch ein Tor vom Park getrennt, das mit Mainzer Rad und Reichsadler geschmückt ist.
Der 1925 gegründete Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, die Freude am Reiten weiter zu vermitteln und bildet verstärkt Kinder und Jugendliche aus. Hierfür stehen zwei Shetlandponys, vier Reitponys und drei Großpferde zur Verfügung. Der Unterricht findet durch eine ausgebildete Reitlehrerin (Trainer B) und Assistenztrainerinnen statt. Das Voltigierprogramm und der Ponyclub bieten bereits Kindern ab sieben Jahren die Möglichkeit zur Frühausbildung.
Am Tag der offenen Tür geben die Voltigier- und Reitvorführungen Einblick in die Kinder- und Jugendausbildung des Reitervereins Sindlingen. Inwieweit Schüler und Pferde Spaß am Lernen haben, zeigen die lang einstudierten Darbietungen. In einer Quadrille, einem Formationsreiten von vier Reitern, präsentiert der Nachwuchs im Alter von dreizehn bis sechzehn Jahren verschiedene Hufschlagfiguren in allen Gangarten synchron.
Zum Verweilen laden am Tag der offenen Tür nicht nur das historische Ambiente und die Reiterei, sondern auch ein Buffet mit Kaffee und hausgemachtem Kuchen und alkoholfreien Cocktails ein. Ein Grillstand mit herzhaften Leckereien rundet das Programm in der idyllischen Anlage ab.
Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Reitervereins Sindlingen e.V.: www.reiterverein-sindlingen.de oder können telefonisch unter 069 – 37 32 52 erfragt werden. Reiteverein Sindlingen

Vorbei an Zaubergrotte und barocken Figuren geleiten Ponyführerinnen Kinder durch den Park – demnächst wieder am Tag der offenen Tür des Sindlinger Reitervereins. Foto: Michael Sittig

Vorbei an Zaubergrotte und barocken Figuren geleiten Ponyführerinnen Kinder durch den Park – demnächst wieder am Tag der offenen Tür des Sindlinger Reitervereins. Foto: Michael Sittig

Fussball-Betreuer gesucht

Fussball-Betreuer gesucht

Hallo, wer hat Lust und Interesse eine Jungen- oder Mädchenmannschaft zu betreuen?
Wir von der Viktoria Sindlingen suchen in allen Alters- klassen Betreuer. Gegebenenfalls bieten wir auch Unterstützung zur Erlangung eines Trainerscheins.
Unsere Jugend braucht nicht nur allein für den Sport Unterstützung, auch das Miteinander, Erziehung und respektvoller Umgang sollen dabei mitwirken !

Die Kids danken es euch !

Ansprechpartner: Uwe Hanschmann
Jugendleiter
1. FC Viktoria Sindlingen
Tel. 0179/5393548