Category: 2013

Hoch lebe der König!

Katholische Gemeinden

Hoch lebe der König!

Märchenhafte Tage im höfischen Zeltlager

Von Wiebke Buballa

„Hoch lebe der König!“ Unter diesem Motto stand das diesjährige Zeltlager der katholischen Gemeinde in der letzten Woche der Sommerferien. 84 Kinder und Jugendliche von fünf bis 16 Jahren trafen in einem Königreich in der Nähe von Medelon bei Medebach zusammen und schlüpften abwechselnd in die Rolle von König, Königin, Hofnarr und einigen weiteren märchenhaften Figuren.
So erlebten sie gemeinsam eine aufregende Zeit. Nach der Ankunft, als sich alle eingerichtet hatten und allmählich zurecht fanden, mussten schon die Vorbereitungen für eine traumhafte Königshochzeit getroffen werden. Während Hofnarren Choreographien einstudierten, entwarfen die Hofdamen Kronen für das Brautpaar, kümmerten sich um dekorativen Blumenschmuck und auch in der Küche lief alles auf Hochtouren. Am späten Nachmittag war es schließlich soweit: Die Festgemeinde fand sich zusammen und jubelte dem glücklichen Paar zu.
Auch in den folgenden Tagen kam der Hof nur selten zur Ruhe. Ein bereits aus dem letzten Jahr bekannter Staatsgast kam zu Besuch und wollte gebührend empfangen werden: Radiostar Oggy. Außerdem galt es beim Fahnenspiel Schnelligkeit und Geschick unter Beweis zu stellen und beim Fußballspiel gegen die Betreuer Teamgeist und Ausdauer.
In einem Reich, über dem die Fahne von St.Dionysius/St.Kilian weht, darf natürlich ein Gottesdienst nicht fehlen. Die Kinder und Jugendlichen begingen ihn gemeinsam mit Gemeindereferentin Claudia Lamargese.
Die älteren Teilnehmer verfolgten gelegentlich ihr eigenes Programm, fuhren Kajak auf der Eder und dem Edersee, gingen ins Schwimmbad und übten sich als Juniorbetreuer bei einer eigenen Schnitzeljagd. Alle zusammen genossen bei Hofe Lagerfeuer und spannende Gruselgeschichten und wer wollte, konnte sich auch in diesem Jahr wieder einer spektakulären Mutprobe stellen.
Das Wetter entwickelte sich in der Woche immer mehr zum Besseren, auch wenn die Nächte am Ende immer noch recht kalt waren. Die Tage aber wurden zunehmend wärmer und sonniger und erlaubten Wasserspiele und ein wunderschönes Abschlussfest mit anschließender Open-Air-Disko. So haben alle gemeinsam eine märchenhafte Woche verbracht, die allen viel Freude gemacht hat.

Fürs Essen am „Königshof“ sorgte unter anderem die Koch-AG mit freundlicher Unterstützung der Firma Globus in Hattersheim.

Fürs Essen am „Königshof“ sorgte unter anderem die Koch-AG mit freundlicher Unterstützung der Firma Globus in Hattersheim.

Dionysius Kilian Zeltlager Gruppenfoto Mützen

Sie waren dabei: Kinder, Jugendliche und Erwachsene der katholischen Gemeinden St. Dionysius/St. Kilian beim diesjährigen Zeltlager.

Sie waren dabei: Kinder, Jugendliche und Erwachsene der katholischen Gemeinden St. Dionysius/St. Kilian beim diesjährigen Zeltlager.

Wieder sauber

Wieder sauber

Die Schmierereien sind weg – das freut CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin. Vor der Sommerpause hatte er in einem Antrag den Magistrat gebeten, die Wände der S-1-Unterführung von hässlicher Graffiti-Bemalung zu befreien. „Das Amt hat nun sofort reagiert und – noch bevor eine Stellungnahme den Ortsbeirat erreichte – die Schmierereien entfernen lassen“, stellt er fest. Der Sindlinger Ortsbeirat „dankt dem ausführenden Amt für die schnelle Aktion. Mögen sich so bald keine neuen Schmierfinken einfinden. Die Sindlinger findens ohne Graffiti einfach schöner!, erklärt Albrecht Fribolin.

121 Jahre – 2 Vereine – 1 Fest

Fastnacht

121 Jahre – 2 Vereine – 1 Fest

Karnevalverein und Ehrensenat feiern närrisches Jubiläum

Für Sindlinger Fastnachter war es ein besonderes Jahr. Seit 88 Jahren existiert der 1. Sindlinger Karnevalverein und seit 33 Jahren der Ehrnsenat der Sindlinger Fastnacht. Um diese närrischen Jubiläen zu feiern, haben beide Vereinsführungen ein Sommerfest für ihre Mitglieder im Vereinsheim ausgerichtet.
Bei schönem Sommerwetter wurden alle Besucher auf dem Gelände an der verlängerten Okrifteler Straße mit jeweils einem Glas Sekt begrüßt. Anschließend suchten sie sich ein schattiges Plätzchen an den schön dekorierten Tischen unter Schirm oder Zeltdach. Der Vorsitzende des Vorstandes des SKV, Michael Streubel, und der Präsident des Ehrensenates, Norbert Dörholt, lobten in ihren Begrüßungsworten das freundschaftliche und gute Miteinander beider Vereine. Schließlich haben beide die Liebe zur Fastnacht gemein, und viele der Anwesenden sind Mitglieder beider Vereine.
Ab 18 Uhr stand der bestellte Hähnchenwagen der Firma Christ für das leibliche Wohl der Gäste zur Verfügung. Ausgerüstet mit Tellern und Bestecken, hatte sich schnell eine kleine Schlange gebildet, um sich mit Haxen, Hähnchen, Spareribs und Pommes verwöhnen zu lassen. Dazu gab es Bier vom Fass zum Festtagspreis und andere gut gekühlte Getränke.
Peter Thalau, Claus Hoss und ihre Helfer aus dem Männerballettt kümmerten sich ums Bier zapfen und um die Theke, Frauen aus der Frauengruppe erledigten den „Küchendienst“ und die Gardetänzerinnen der Firestars sorgten bis in die späten Abendstunden an den Tischen dafür, dass die Gläser nicht leer blieben. Der Musiker „California-Jones“ spielte im Hintergrund bekannte Schlager und Oldies zum Mitsingen und -tanzen. Zusätzlich erfreute der ehemalige Elferpräsident Mario Gesiarz die Besucher mit einer Auswahl aus seinem reichhaltigen Mundartprogramm „Rezi Babbel.“
Alle verlebten einen schönen und gemütlichen Abend, mit guten Gesprächen und dem Auffrischen alter Erinnerungen, denn das Vereinsheim war mit vielen Bildern aus alten Tagen des Vereines dekoriert. So gilt schon heute als beschlossene Sache, dass es in 11 Jahren, beim nächsten närrischen Jubiläum, wieder ein so gut gelungenes Fest geben soll. ms

 

Literarische und andere Leckerbissen

Literarische und andere Leckerbissen

Das fünfte Bücher-Essen im August war wieder ein voller Erfolg, teilt die „Buchstütze“, der Förderverein für die Stadtteilbücherei, mit: Fünfzehn Frauen und vier Männer stellten insgesamt zwölf verschiedene Titel vor. „Wieder war es eine bunte und interessante Mischung der unterschiedlichsten Genres: Humor, Unterhaltung, Fantasy, Abenteuer, Satire. Es gab sicherlich wieder viel Anregungen für neuen Lesestoff“, berichtet Vorsitzender Mario Gesiarz.
Dazu genossen die Besucher wieder reichlich und vielfältiges Essen. „Es soll an dieser Stelle einmal allen ausdrücklich gedankt werden, die diese Vielfalt zubereiten, mitbringen und damit diesen zweiten Teil des Bücher-Essens zu einem echten Genuss werden lassen“, findet der Vorsitzende und regt an: „Vielleicht sollten wir zukünftig die Rezepte der mitgebrachten Leckereien ebenfalls sammeln und verbreiten – am Ende entsteht dann daraus ein „Bücheressen-Kochbuch“?
Außerdem verzeichnete der Verein an diesem Abend zwei Neueintritte. „Wir haben nun genau 20 Mitglieder – und noch reichlich Plätze frei“, wirbt Gesiarz um weitere Freunde und Förderer. Das nächste „Bücher-Essen“ ist am Freitag, 15. November, ab 19 Uhr in der Stadtteilbibliothek. Dabei will der Förderverein ersten Rahmenplan für Veranstaltungen im kommenden Jahr vorstellen. simobla

Wo bleibt der Weg?

Wo bleibt der Weg?

Längst ist die Sporthalle des Turnvereins ein rege genutzter Anlaufpunkt nicht nur für Sportler und Schüler. Doch sie liegt am Ortsrand und wird überwiegend über die stark befahrene Okrifteler Straße erreicht. Deshalb stellte CDU-Ortsbeirat Albrecht Fribolin schon 2010 den Antrag, eine Wegeverbindung abseits der Autostraße zu schaffen. Wie steht es damit? Das will Fribolin mit Hilfe eines weiteren Antrags klären. Er bittet den Magistrat um einen Zwischenbericht über den Stand der Planungen. Insbesondere möchte er wissen, welche Maßnahmen zur Schaffung des Planungsrechtes eingeleitet wurden, ob die benötigten Flächen bereitgestellt wurden, wann eine Planung im Ortsbeirat vorgestellt und wann mit der Umsetzung der Maßnahme gerechnet werden kann. simobla

Spiel, Satz und Sieg für Alexander Frank

Tischtennis

Spiel, Satz und Sieg für Alexander Frank

TVS richtet Frankfurter Kreismeisterschaften aus

Ein Kreismeister, starke Doppel und etliche Plätze auf dem Siegertreppchen sind die Bilanz der Tischtennis-Kreismeisterschaften in der Sporthalle des Turnvereins. Zum dritten Mal richtete die Tischtennis-Abteilung des TVS Ende August den Wettbewerb aus. Unterstützt wurden die Sindlinger dabei wie in den Vorjahren von Sportkameraden der DJK Zeilsheim.
Nach der „Hitzeschlacht“ im vergangenen Jahr trug diesmal das durchwachsene Wetter zu einem neuen Teilnehmerrekord bei, berichtet Abteilungsleiter Edwin Reinhardt. 120 Spieler traten in den verschiedenen Spielklassen an. Den Kreismeister-Titel in der höchsten Spielklasse A sicherte sich das Sossenheimer Nachwuchstalent Peter Tran.
Die Gastgeber erreichten ebenfalls etliche Plätze auf dem Podest. Den größten Coup landete dabei Alexander Frank. In der letzten ausgespielten Konkurrenz am Sonntagabend gewann er überraschend die Konkurrenz der Herren C-Klasse vor Jörg Schneider von der DJK Zeilsheim. Auch im Doppel der C-Klasse sicherte er sich zusammen mit seinem Partner Simon Sprankel von Viktoria Preußen (dem eigentlichen Turnierfavoriten) den Sieg.
Ina Kastner vom TV Sindlingen, Kreismeisterin des letzten Jahres, musste sich in der höchsten ausgespielten Damenkonkurrenz, der C-Klasse, diesmal mit dem zweiten Platz begnügen. „Dennoch auch das wieder ein toller Erfolg“, freut sich Reinhardt. Im Doppel gewann Ina Kastner an der Seite von Angelika von Tresckow den Kreismeistertitel. Überhaupt zeigten sich die Sindlinger in den Doppelkonkurrenzen sehr stark. So ging der Titel in der D-2 Klasse an die Sindlinger Nachwuchskombination David Krämer und Sebastian Schlereth, und im Feld der Senioren errangen Rudolf Friedrich und Edwin Reinhardt die Meisterschaft. ER
Alle Medaillenränge mit Sindlinger Akteuren in der Übersicht .
Dameneinzel
C-Klasse 2. Platz Ina Kastner
Damendoppel
C-Klasse 1. Platz Ina Kastner (TVS) / Angelika von Tresckow (TSG Oberrad)

Herreneinzel
B-Klasse 3. Platz Kosta Kopidakis
C-Klasse 1. Platz Alexander Frank
D2-Klasse 3. Platz David Krämer
E-Klasse 2. Platz Sebastian Schlereth
Senioren 3. Platz Rudolf Friedrich
Herrendoppel
B-Klasse 2. Platz Leonhard Grohmann TVS / Huy Thanh Vo (TSG Oberrad)
C- Klasse 1. Platz Alexander Frank (TVS) / Simon Sprankel (Viktoria Preußen)
C- Klasse 2. Platz Edwin Reinhardt (TVS) / Rene Huber (TV Bergen Enkheim)
D1-Klasse 2. Platz Gerald Hart (TVS) / Dirk Bruneit (DJK Zeilsheim)
D2-Klasse 1. Platz David Krämer(TVS) / Sebastian Schlereth (TVS)
E-Klasse 3. Platz Sebastian Schlereth (TVS) / Norbert Plünzke (TVS)
Senioren 1. Platz Rudolf Friedrich (TVS) / Edwin Reinhardt (TVS)

 

 

Ihre Bilanz kann sich sehen lassen: Ina Kastner vom TVS wurde Zweite der Damenspielklasse C und zusammen mit Partnerin Angelika von Tresckow (TSG Oberrad) sogar Kreismeisterin C. Fotos: Michael Sittig

Ihre Bilanz kann sich sehen lassen: Ina Kastner vom TVS wurde Zweite der Damenspielklasse C und zusammen mit Partnerin Angelika von Tresckow (TSG Oberrad) sogar Kreismeisterin C. Fotos: Michael Sittig

Der Sindlinger Gerald Hart kam mit Partner Dirk Bruneit (DJK Zeilsheim) im Doppel auf den zweiten Platz der D1-Klasse.

Der Sindlinger Gerald Hart kam mit Partner Dirk Bruneit (DJK Zeilsheim) im Doppel auf den zweiten Platz der D1-Klasse.

Doppel Sebastian Schlereth Norbert Plünzke Konzentration an der Platte: Bei den Kreismeisterschaften belegten Sebastian Schlereth und Norbert Plünzke vom TV Sindlingen im Doppel den dritten Platz in der E-Klasse.

Doppel Sebastian Schlereth Norbert Plünzke
Konzentration an der Platte: Bei den Kreismeisterschaften belegten Sebastian Schlereth und Norbert Plünzke vom TV Sindlingen im Doppel den dritten Platz in der E-Klasse.

Ende der handballfreien Zeit

HSG Sindlingen-Zeilsheim

Ende der handballfreien Zeit

Im September beginnt die neue Hallenrunde

Groß gegen Klein, Mädchen gegen Buben oder gleich ganz gemischte Teams: Beim Handballtag der Handball-Spielgemeinschaft (HSG) Sindlingen-Zeilsheim stand klar der Spaß am Sport im Vordergrund. Mal auf dem Rasen, mal auf dem Beach-Platz lieferten sich die Jugendmannschaften freundschaftliche Partien. Althandballer saßen am Rand des Spielfelds und sahen zu, Eltern sorgten für einen konstanten Nachschub an Kuchen und Salaten und Aktive standen am Grill und im Getränkewagen. Höhepunkt für die Jugendlichen war die Übernachtung in Zelten auf dem Gelände des Turnerheims.
Mit dem Handballtag endete die spielfreie Zeit. Am Wochenende 14./15. September beginnt die neue Punktrunde. Die HSG schickt acht Jugendmannschaften, zwei Herren- und zwei Damenmannschaften ins Rennen. Bei den Herren I, die in der Bezirksliga A Wiesbaden-Frankfurt starten, steht nach 2012/2013 noch einmal eine Konkurrenz mit besonders vielen Mannschaften bevor, Folge der Zusammenlegung der Bezirke Wiesbaden und Frankfurt. 17 Teams versuchen zunächst in einer einfachen Hinrunde, unter die ersten Acht zu kommen, denn die spielen den Meister unter sich aus. Die untere Tabellenhälfte dagegen kämpf in der Rückrunde um den Klassenerhalt. Ähnlich sieht es bei der weiblichen A-Jugend aus. Die Damen I dagegen haben die Zusammenlegung bereits gemeistert und die Klasse gehalten. Sie spielen nach wie vor in der Bezirks-Oberliga. Neuer Trainer ist Volker Walter.
Die ersten Heimspiele in der TVS-Halle am Mockstädter Weg bestreiten am Sonntag, 15. September, die weibliche B-Jugend (12.30 Uhr gegen SG Wehrheim/Obernhain), die männliche B-Jugend (14.15 Uhr gegen JSG Dortelweil/Niedereschbach) und die Herren I (16 Uhr gegen TuS Niedereschbach).
Weitere Heimspiele: Samstag, 21. September, 13 Uhr, weibliche C-Jugend gegen TSG Eppstein, 14.30 Uhr weibliche D-Jugend gegen TuS Nordenstadt 2, 16 Uhr weibliche A-Jugend gegen TG Kastel; Sonntag, 22. September, 17 Uhr, männliche E-Jugend gegen JSG Niederhofheim/Sulzbach II, 18.30 Uhr männliche A-Jugend gegen FTG Frankfurt.
Sonntag, 29. September, 9.30 Uhr weibliche B-Jugend gegen HSG Anspach/Usingen, 11.15 Uhr männliche B-Jugend gegen HSG Neuenhain/Altenhain, 13 Uhr, Damen II gegen FSG Sossenheim/Nordwest, 15 Uhr Herren II gegen SG Sossenheim, 17 Uhr Damen I gegen TG Kastel, 19 Uhr Herren I gegen TV Igstadt. hn

Wenn schon kein Ball, dann wenigstens eine Kugel! Handballerinnen, die aus diversen Gründen nicht spielen konnten, probierten beim Handballtag den neuen Boule-Platz aus. Fotos: Michael Sittig

Wenn schon kein Ball, dann wenigstens eine Kugel! Handballerinnen, die aus diversen Gründen nicht spielen konnten, probierten beim Handballtag den neuen Boule-Platz aus. Fotos: Michael Sittig

Ausländer in der Heimat

Ausländer in der Heimat

Dieter David Seuthe, geboren 1951, studierte in Marburg Psychologie. Nachdem Ende 1983 in der vormaligen Villa Meister eine Fachklinik für Drogenabhängige eröffnet worden war, baute er die Klinik (damals noch unter dem Namen Phoenix-Haus) mit auf. 1989 machte er sich mit einer Praxis in Frankfurt selbständig. 1993 erfüllte er sich den Traum, einmal in einem anderen Land zu leben. Er übersiedelte nach Neuseeland, wo er fast zehn Jahre blieb und – im Hinblick auf eine geplante Gesetzesänderung zur Einführung doppelter Staatsbürgerschaften – die neuseeländische Staatsbürgerschaft annahm. Bei der Rückkehr nach Deutschland hatte sich das mit der doppelten Staatsbürgerschaft aber zerschlagen. So gab er die deutsche auf und gilt seither als Ausländer in Deutschland. Unabhängig davon bot man ihm eine Stelle in der Nähe von Marburg an. Später bat ihn der Deutsche Orden, der in den 90-er Jahren das Phoenix-Haus vom vorigen Träger übernommen hatte und seither unter dem Namen „Villa unter den Linden“ führt, eine Klinik in Göttingen aufzubauen. Danach bekam er die Möglichkeit, wieder in Sindlingen zu arbeiten. Das tut Dieter David Seuthe seit 2008. Seither hat er sich unter anderem intensiv mit der Geschichte der Familie von Meister und ihres Anwesens befasst. Die Anregung zu „Frankfurt verboten“ stammt dagegen aus seinem neuseeländischen Bekanntenkreis. Seuthe brachte das Buch zunächst als Eigendruck heraus. Schließlich fand er mit weissbooks.w einen Verleger. Die Geschichte erscheint am 20. September 2013. hn

 

Dieter David Seuthe vor der Orangerie im Meister-Park   Foto: Michael Sittig

Dieter David Seuthe vor der Orangerie im Meister-Park Foto: Michael Sittig

Wenn die Zeit das Schicksal formt

Literatur

Wenn die Zeit das Schicksal formt

Frankfurt verboten – Historischer Roman von Dieter David Seuthe

Was Menschen umtreibt, hat ihn schon immer interessiert. Dieter David Seuthe, Psychologe, Psychiater, Therapeut, kennt die Lebensgeschichten von ungezählten Menschen – solchen, mit denen er zu tun hat, und anderen, die sich in Büchern und Aufsätzen finden.
Alles zusammen fließt ein in sein erstes Buch. In „Frankfurt verboten“ schildert er, wie es einer jungen Pianistin mit jüdischen Wurzeln in der späten Weimarer Republik und unter der Nazi-Herrschaft ergeht. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Auch alle historischen Fakten stimmen, sagt Seuthe, damit seine Erzählung möglichst real wird. Allerdings hat er aus Rücksicht auf die Wünsche der Nachfahren jener Musikerin den Handlungsort nach Frankfurt verlegt.
Die Menschen, denen der Leser im Buch begegnet, sind ohnehin erfunden. Trotzdem haftet ihnen viel Wahres an, denn Seuthe hat in ihnen Teile realer Personen zusammengefügt. Beispielsweise gibt es eine Szene, in der eine junge Frau einen zudringlichen Mann ohrfeigt – So erging es einst seiner Mutter.
Was ihn antreibt, ist zum einen das Erzählen selbst. „Ich will Geschichten erzählen, die die Leute bewegen und anregen zum Mitdenken“, sagt er. Zum anderen ist es der Versuch zu verstehen. Wie war das für die Menschen, in einer solchen Zeit zu leben? Einerseits die Weimarer Republik, Jahre des Aufbruchs, der Vielfalt der Meinungen, des Streits darüber. Der Zusammenbruch, das Nazi-Regime, die Judenverfolgung. „Wie verändert man sich, wenn auf einmal alles kippt? Wenn Systeme Menschen zu Menschen zweiter Klasse erklären und Existenzen vernichten?“, fragt er sich. Wie entscheiden sich dann Menschen, jeder ganz persönlich? Hilft er, sieht er weg, macht er mit? Welche Faktoren zählen? Wie verkraften sie den Druck psychisch? „Das interessiert den Therapeuten“, sagt Seuthe, aber das interessiert auch ganze Generationen. Denn eine Weisheit aus der Bibel gilt auch in der Familientherapie: Die „Sünden des Vaters“, Traumata einer Generation, werden über drei, vier Generationen weitergegeben, bis es so etwas wie Erlösung, Befreiung von der Bitterkeit, gibt.
Das alles stellt Seuthe in zugespitzter Form in seinen Figuren dar. Bekannte, die das Buch vorab lasen, beschrieben es als bewegend und berührend, berichtet er. Es lasse einen nicht kalt. Ein jüdischer Bekannter, der selbst das KZ überlebt hat, sagte: Genau so war’s. Diese zunächst subtilen Veränderungen im zwischenmenschlichen Umgang miteinander. „Das will ich in Erinnerung halten“, sagt Seuthe, der viele Parallelen zu gegenwärtigen Entwicklungen sieht.
„Ich empfinde es als Privileg, so viel vom Leben anderer zu erfahren. Ich lerne aus jeder Geschichte etwas dazu“, sagt der 62-Jährige, der in Sindlingen als Klinikpsychologe in einer Einrichtung des Deutschen Ordens arbeitet. So trägt „Frankfurt verboten“ auch dazu bei, die Lebenserfahrungen aus den geteilten Geschichten zu erhalten. Sein Beruf ermöglicht es ihm, sich immer wieder neu auf andere einzulassen und ihnen zu helfen, ihre seelischen Wunden zu erkennen, zu lernen, damit zu leben. Vor allem Rußlanddeutsche seien häufig von seelischen Qualen betroffen wie einst die verfolgten Juden, weiß Seuthe. Noch bei ihren Kindern und Enkeln sei das spürbar. Umso wichtiger sei es, sich über sein Verhalten bewusst zu werden und zu verstehen, dass man über die Zeit auch wieder aus so etwas herauskomme. Dass es eine Erlösung gibt – wie in seinem Buch. So finden sich darin trotz allem Hoffnung und Zuversicht. „Das war mir wichtig“, sagt der Autor. Er wünscht sich, dass möglichst viele junge Menschen darin lesen und für sich selbst etwas mitnehmen. hn

Erste Lesung

Erste Lesung

Am Donnerstag, 26. September, stellt Dieter David Seuthe seinen Roman „Frankfurt verboten“ im Humperdinck-Saal des Hoch’schen Konservatoriums, Sonnemannstraße 16, vor. Die Premierenlesung beginnt um 19.30 Uhr. Mehrere junge Mitwirkende lassen die Lesung zu einem literarisch-musikalischen Ereignis werden. So übernimmt ein Pianist des Hoch’schen Konservatoriums den Klavierpart im Buch und die junge Schauspielerin Rebecca Ajnwojner die Rolle der Elise in der Lesung.