Sindlinger Monatsblatt März 2014
Sindlinger Monatsblatt März 2014
Die Ausgabe März 2014 des Sindlinger Monatsblatt steht hier zum Download bereit:
Sindlinger Monatsblatt März 2014
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Sindlinger Karnevalverein
Prunksitzung vor Römer und Dom
Narrenschau mit Gardetänzen, Büttenreden und Männerballett
Kaffeekränzchen, Schluckspecht, Boxenluder: In der Prunksitzung des Sindlinger Karnevalvereins wurden alle Geschmäcker bedient. Zwischen den Büttenreden setzten die Garden optische Höhepunkte.
Eine Marke für sich sind die Hofheimer Zigeuner. Die Gruppe der KG Hofheim übernahm wie jedes Jahr das „Einheizen“. In Samba-Kostümen feierten die Sänger und Tänzer eine Sommerparty, bei der es die Besucher nicht auf den Sitzen hielt. Dafür dankte Elferpräsident Peter Thalau gerne mit dem diesjährigen Orden in Form eines Clowns.
Den hängte er auch Frankfurts Oberbürgermeister um. Peter Feldmann begrüßte die Sindlinger in büttengemäßen Reimen: „Nach Sindlingen komm ich gern, Ihr feiert unter einem guten Stern. Fassenacht beim SKV, ist Spaß und bunte Narrenschau“, zitierte er das Motto der diesjährigen Kampagne. Passenderweise zeigte das Bühnenbild Römer, Dom, Paulskirche, „Spargel“, Messeturm und weitere Frankfurter Bauwerke. Günter Hauff und seine Helfer vom Männerballett haben es geschaffen.
Das Männerballett und die Garde „Firestars“ sind ohnehin Dreh- und Angelpunkte im Karnevalverein. Zu vorgerückter Stunde gaben die „Schoppendales“ ihre Version des Gardetanzes zum Besten und nahmen die Gäste – „Grease“ lässt grüßen – mit zurück in die 70-er Jahre. Außerdem engagieren sie sich hinter der Bühne, bei Vorbereitung, Aufbau und während des ganzen Jahres im Vereinsheim. Einer von ihnen ist Horst Best (56 Jahre). Der ehemalige Disc-Jockey kümmert sich stets um Licht und Ton und steuerte zusammen mit Sabine Seitz (46) vom Fanfarenzug „Frankfurter Herolde“ ein Zwiegespräch bei. Beim „Kaffeekränzchen“ traktierten sich die beiden gegenseitig mit allerlei Kalauern und aßen dazu echten Kuchen. „Mir ist schlecht“, stöhnte Sabine Seitz hinterher. Doch spätestens nach der Pause, als sie zusammen mit den Musikerkollegen von den Herolden einmarschierte und den zweiten Teil einleitete, war das vergessen.
Auch die große Garde Firestars ist ein Aktivposten im Verein. Die Frauen, die seit vielen Jahren zusammen tanzen, betreuen den Nachwuchs. Bianca Köstler bildet die neunjährige Jana Schröder zur Solotänzerin aus. Das Tanzmariechen bot bei seinem ersten großen Auftritt eine beeindruckende Vorstellung. Bianca Ottinger trainiert die junge Garde „Giants“. Die Sieben- bis Zwölfjährigen zeigten einen Marsch und den Schautanz „Rock’n’Roll“ in gepunkteten rosa Petticoats. Saskia Eichhorn und Andrea Schröder betreuen, unterstützt von Denise Best, die Kindergarde „Purzel“. Die Vier- bis Siebenjährigen tanzten in Affen- und Elenfantenkostümen zu Musik aus dem „Dschungelbuch“. Angela Gibson und Bianca Ottinger wurden zudem für ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum geehrt. Sie tanzen seit 1988 beim SKV. Und sie haben es immer noch drauf. Die „Firestars“ gefielen mit enormer Bühnenpräsenz beim Marsch und tollen Figuren beim Schautanz.
Gäste in der Bütt waren Hänschen Preissl von den Fechenheimer „Hemdeklunkis“, Anja Schwarz von den Stichlingen aus Niederrad, Armin Kempf von den Bornheimer Stutzern als „Schluckspecht“, „Dummfrager“ Boris Meinzer vom Radiosender FFH und „Boxenluder“ Christa Haufert von der Weiberfastnacht Karben. Sabine Seitz von den Herolden gab als „Fahrschülerin“ noch ein Solo in der Bütt. Die Frauengruppe des SKV sorgte mit einer bunten Schlagerparade für Stimmung, und die Band „Déja Vu“ begleitete die ganze Sitzung – vom Narrhalla-Marsch bis zum Ausmarsch. Ebenfalls von Anfang bis Ende dabei war das Rote Kreuz Zeilsheim, das den Sanitätsdienst übernommen hatte. hn
Seit 25 Jahren auf der Bühne aktiv: Die „Firestars“ Angela Gibson (links) und Bianca Ottinger wurden dafür geehrt.
Im Zeichen der Narrenkappe: Oberbürgermeister Peter Feldmann besuchte die Prunksitzung des Sindlinger Karnevalvereins.
Hier ist was los
Gespräch zum Baugebiet
Die Pläne für ein Baugebiet mit 2000 Wohnungen in Sindlingen-Nord sind Thema eines „Sindlinger Gesprächs“ der SPD. Sie lädt dazu am Donnerstag, 6. März, 19 Uhr, ins evangelische Gemeindezentrum (Gustavsallee) ein. Es informieren und disktieren: Stadtverordneter Sieghard Pawlik, Ortsbeirat Claus Lünzer, Wulfila Walter, Büroleiterin von Bürgermeister Cunitz, und Werner Buch vom Stadtplanungsamt.
Aufräumen
Zum „Sindlinger Reinigungstag“ lädt die Arbeitsgemeinschaft Sindlinger Ortsvereine (Arge Sov) am Samstag, 8. März, ein. Bekannte und weniger bekannte „Dreckecken“ in der Gemarkung sollen aufgeräumt und ganz allgemein herumliegender Müll beseitigt werden. Wer helfen möchte, ist um 10 Uhr an der Sporthalle des Turnvereins, Mockstädter Straße, willkommen. „Bitte auf festes Schuhwerk achten. Und wer Schutzhandschuhe hat, bitte mitbringen“, rät Arge-Sov-Vorsitzender Andreas Rühmkorf und hofft auf große Beteiligung.
Flohmarkt
Die Kita St. Dionysius richtet am Samstag, 8. März, einen Flohmarkt im Gemeindehaus in der Huthmacherstraße 21 aus. Von 13 bis 17 Uhr können Eltern dort entweder verkaufen oder sich nach Hausrat, Kleidern, Spielzeug oder sonstigen Flohmarkt-Artikeln umsehen.
In die Tasten greifen
Zu einem Info-Abend lädt das Harmonika-Orchester Sindlingen, am Montag, 10. März, ins katholische Gemeindehaus St. Dionysius ein. Ab 19.30 Uhr können Anfänger, Fortgeschrittene, Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene Harmonika oder Keyboard ausprobieren und über die Möglichkeiten informieren, eins der Instrumente zu erlernen oder im Orchester mitzuspielen. Wer den Info-Abend verpasst, kann dennoch jederzeit nach vorheriger Absprache zum kostenlosen „Schnuppern“ vorbeikommen. Leihinstrumente sind vorhanden. Ansprechpartnerin ist Vorsitzende Ursula Sinschek, Telefonnummer (069) 37 19 28. hn
FHHG-Versammlung
Zur Jahresmitgliederversammlung kommen die Mitglieder der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe am Dienstag, 18. März, um 19.30 Uhr im Restaurant Opatija zusammen.
Lehrer Schütz
Der frühere Sindlinger Lehrer Hermann Schütz kommt am Montag, 24. März, nach Sindlingen. Er hält auf Einladung des Geschichtsvereins ab 19.30 Uhr einen Vortrag im evangelischen Gemeindehaus (Gustavsallee).
Ende der Pause
Zum ersten Heimspiel nach der Winterpause empfängt der FC Viktoria am Sonntag, 30. März, die DJK Zeilsheim. Das Fußballspiel beginnt um 15 Uhr auf der Bezirkssportanlage am Sindlinger Kreisel.
Lachen und Weinen
Zum siebten Bücher-Essen lädt der Förderverein Buchstütze am Freitag, 14. März, ab 19 Uhr in die Stadtteilbücherei ein (Sindlinger Bahnstraße 124). „Bringen Sie ein Buch zum Thema „Lachen und Weinen“ mit und lesen Sie daraus vor oder lassen Sie vorlesen. Oder Sie bringen etwas zu essen mit. Wer nur zum Zuhören kommt, ist ebenfalls willkommen“, ermuntert Vorsitzender Mario Gesiarz Neugierige zu einem Besuch. Der Eintritt ist frei.
Ausflug nach Wetzlar
Der Sindlinger Heimat- und Geschichtsverein unternimmt am Mittwoch, 9. April, einen Ausflug in die Fachwerkstadt Wetzlar. Abfahrt ist um 12.30 Uhr am „Hotel Post“. Nach einer Führung durch die Altstadt ist Zeit zur freien Verfügung. Am späten Nachmittag geht es per Bus zur Schlussrast mit Abendessen. Fahrt und Stadtführung sind für 25 Euro zu buchen. Anmeldungen bitte an Hildegard Bott (Telefon 069/37 17 87) oder an Dieter Frank (Telefon 069/37 00 69 81). df
Lesung im Römer
Wem Heimat die Welt bedeutet, der ist ein echter Frankfurter. Unter dem Motto „Welt – Heimat – Frankfurt“ stehen in diesem Jahr die Tage der offenen Tür im Römer. Interessierte können am Wochenende 22. und 23. März im Rathaus auf dem Römerberg einen Blick hinter die Kulissen von Politik und Stadtverwaltung werfen. Zusätzlich gibt es ein Programm, an dem auch Dieter David Seuthe beteiligt ist. Der Psychotherapeut, der in Sindlingen in der Fachklinik Villa unter den Linden arbeitet, hat den historischen Roman „Frankfurt verboten“ geschrieben, aus dem er an beiden Tagen im Besuchercafé (Römerberg 27) vorlesen wird. Die Lesung beginnt an beiden Tagen jeweils um 15 Uhr. Das komplette Programm soll demnächst im Internet unter www.einblick-ins-rathaus.de zu finden sein. hn
Lesung in der Villa
„Frankfurt liest ein Buch“ heißt eine Veranstaltungsreihe der Stadt, die auch in Sindlingen zu erleben ist. „Die 68-er: Die letzten Romantiker?“ heißt es am Donnerstag, 3. April, im Spiegelsaal der Villa unter den Linden im Meister-Park. Schauspielerin Franziska Junge vom Frankfurter Schauspiel liest ab 19 Uhr aus Eckhard Henscheids Buch „Die Vollidioten“. Anschließend sind ein Podiumsgespräch und der Auftritt des Chors „Randale Vocale“ mit Umweltdezernentin Rosemarie Heilig vorgesehen. Auf dem Podium sitzen Johnny Klinke (für die Generation 60 plus), Matthias Pees (Intendant Mouson-Turm für die Generation 40 plus), Norbert Abels (Chefdramaturg der Oper Frankfurt) und die Schriftstellerin Silke Scheuermann. Der Eintritt ist frei. hn
Gewerbe
Ausverkauf: Elke Erd schließt
Die Vorsitzende gibt ihr Geschäft auf und scheidet aus der FHHG aus
Zwischenzeitlich hat es sich herumgesprochen: Elke Erd (53 Jahre) schließt ihren Schreibwarenladen in der Hugo-Kallenbach-Straße. Gleichzeitig gibt sie den Vorsitz in der Fördergemeinschaft Handel, Handwerk und Gewerbe (FHHG) ab.
Ihre Kunden bedauern das sehr. „Schreiben Sie, dass wir darüber sehr traurig sind“, sagt Heike Becht. „Ich bin immer froh, dass es noch solche Läden gibt“, sagt Marianne Hertler, hat aber Verständnis: „Natürlich muss es sich auch lohnen“. Genau das tut es aber nicht. „Wenn Sie nur noch für die Versicherungen und das Auto arbeiten, all die vielen Stunden, und am Ende nichts übrig bleibt, muss man aufhören“, seufzt Elke Erd. Auch wenn es schwer fällt. Denn mit der Eröffnung des Schreibwarenladens 2001 erfüllte sie sich einen Traum. „Ich fand schon als Kind Schreibwarenläden toll“, sagt sie.
Trotzdem ging sie zunächst einen anderen Weg. In Zeilsheim aufgewachsen, lernte sie nach der Schule Hauswirtschaftsleiterin. Sie arbeitete in verschiedenen Betrieben und zog 1981, nach der Heirat, zu ihrem Mann Michael nach Sindlingen. Nachdem 1988 Sohn Dennis geboren war, suchte sie eine Teilzeitarbeit in der Nähe. Sie fand sie im Kindergarten Arche, wo sie für die Kinder Frühstück und Mittagessen zubereitete. Als 2001 das Schreibwarengeschäft in der Ladenzeile Hugo-Kallenbach-Straße schloss, ergriff sie die Chance, sich selbständig zu machen. Sie mietete es und eröffnete am 28. April 2001 ihren eigenen Laden.
Anfangs florierte das Geschäft. Schüler kauften Hefte und Füller. Büromaterial, Bastelsachen und Zeitschriften gingen gut, Lotto-Annahme und der Service, Fotos über Nacht entwickeln zu lassen, brummten. Doch „als der Tengelmann schloss, war das der Anfang vom Ende“. Schon damals überlegte sie aufzugeben. Zwar sei die Miete, die der Bauverein als Besitzer des Komplexes verlangt, moderat. Aber die Einnahmen sanken kontinuierlich. Zunehmend wirkte sich die starke Stellung der Discounter aus. „Wenn Aldi zehn Geschenktüten für 1,99 Euro anbietet, können wir Kleinen da nicht mithalten“, sagt Elke Erd. Die Drogeriekette Müller richtete in ihrer Hattersheimer Filiale eine große Schreibwarenabteilung ein. Aufgrund des Siegeszugs der Digitalkameras lässt kaum noch jemand Filme entwickeln. Internet- und Versandhandel tun ein übriges, die kleinen, inhabergeführten Geschäfte zu verdrängen. „Es bleibt nichts mehr übrig“, sagt Elke Erd: „Nur mit Lotto und Zeitschriften geht es nicht“. Steigende Versicherungskosten und häufige Einbrüche machen die Sache auch nicht leichter. In Hattersheim und Okriftel haben schon Schreibwarenläden aufgegeben. In Höchst war gerade Ausverkauf und ab März wird auch Elke Erd die entsprechenden Schilder ins Fenster hängen. Einen Nachfolger hat sie trotz aller Bemühungen nicht gefunden.
Sie bedauert das sehr. „Es hat mir immer Spaß gemacht“, sagt sie. Jedes Jahr richtete Elke Erd zusammen mit den benachbarten Geschäften ein Sommerfest für die Kunden aus: „Sindlingen-Nord hat ja sonst nicht viel“. Außerdem engagierte sie sich seit Beginn ihrer Selbständigkeit im Gewerbeverein. Bald wurde sie Geschäftsführerin, 2011 Vorsitzende. Sie arbeitete unermüdlich daran, die Kollegen zum Mitmachen beim verkaufsoffenen Stadtteilsonntag, Weihnachtsmarkt und Ranzenbrunnenfest zu motivieren. „Das hat sich etabliert“, stellt sie zufrieden fest. Nun hofft sie, dass sich für den Vorsitz ein Nachfolger findet.
Von ihren Kunden verabschiedet sie sich am Samstag, 22. März, mit einer Party, einem vorweggenommenen Sommerfest. Am 29. März schließt sie das Geschäft für immer und macht sich auf die Suche nach einer neuen Arbeit. hn
Räumungsverkauf
Ab dem 5. März ist bei Elke Erd Räumungsverkauf. In ihrem Schreibwarenladen in der Hugo-Kallenbach-Straße gibt sie 50 Prozent Nachlass auf alle nicht preisgebundenen Artikel.
Germania Frauen
Chorleiter mit Heckantrieb
Michael H. Kuhn verleiht dem Frauenchor neuen Schwung
Da haben sich die Frauen eine rechte Frohnatur angelacht. Michael H. Kuhn steht keine Sekunde still. In der Übungsstunde des Germania-Frauenchors spielt er mit einer Hand Klavier, mit der anderen dirigiert er, oder klopft den Takt auf dem Holz des Instruments, schnippt mit den Fingern, singt einen Halbton vor, schlägt dann mit beiden Händen fröhliche Akkorde an und begleitet die Sängerinnen durch das Spiritual „Ev’ry time I feel the spirit“. „Nutzen Sie das T zum Luftholen“, rät der Dirigent. „Und wenn Sie beide Beine auf den Boden stellen, dann hat Ihre Lunge Luft, das glauben Sie gar nicht“, zwinkert er einer Dame zu, die die Beine überschlagen hatte.
Mal lässt er die Alt-Stimmen vier Zeilen singen, dann die Mittelstimmen, zum Schluss die Soprane. „Wenn Sie merken, es geht hoch, dann machen Sie den Mund richtig auf“, empfiehlt er und geht gleich weiter im Text. Die Sängerinnen verhaspeln sich. „Oh, habe ich Sie überfahren? Tut mir leid. Ich habe halt Heckantrieb“, schmunzelt er.
In der Tat – ein musikalischer Tausendsassa führt nun den Frauenchor der Germania. Der 43-Jährige stammt aus Mannheim, wohnt in Mainz und lebt für die Musik. Er hat Schulmusik und Musiktheorie studiert, dazu Französisch, Italienisch und Pädagogik. Er ist Diplommusiklehrer und Schulleiter an einem Gymnasium in Sprendlingen/Rheinhessen und arbeitet seit 1984 mit Männer- und Frauenchören. „Es ist schön, mit Laien zu arbeiten“, findet er: „Wenn man sich Ziele steckt und sie erreicht und Musik macht, die direkt ins Herz geht“, dann ist ihm das eine große Freude. Mit seinem Jazz-Ensemble ist er zudem Landespreisträger in Rheinland-Pfalz, mit dem Gesangsensemble „Vocalis“ Bundespreisträger, mit den „Tugendbolden“ Teil der Mainzer Fastnacht. Die Mitglieder des Mainzer Carneval Vereins absolvieren 40 bis 50 Auftritte in der Kampagne. Kuhn spielt dabei Klavier, sein Sohn Schlagzeug.
Sechs Chöre leitet er schon, die Germania ist sein siebter. „Für gute Chöre ist immer Platz“, sagt er. Deshalb bewarb er sich um die Leitung, als er erfuhr, dass die Frauen jemanden suchen. Gekannt hat er den Chor schon vorher. „Ich wußte, dass hier ordentlich gearbeitet worden ist“, zollt er seiner Vorgängerin Brigitte Schlaud Respekt. Darauf baut er nun auf. Die Frauen werden neue Stücke lernen, ihr Repertoire leicht verändern. „Ich will versuchen, den Chor musikalisch ausdrucksvoller zu machen und ihn lockerer zu kriegen“, hat sich Michael H. Kuhn vorgenommen.
Daran arbeiten jetzt alle gemeinsam. „Nächster Schritt: Lassen Sie die langen Töne wachsen, anschwellen“, fordert er und macht es vor. Seine Stimme wird stärker und stärker, erfüllt den Raum, verklingt. Die Sängerinnen tun es ihm nach, scheinen selbst ein wenig erstaunt zu sein über die Klangfülle, die sie hervorbringen. Der Dirigent ist zufrieden. „Das ist doch gar nicht schlecht. Es gibt noch Hoffnung“, schmunzelt er. Alle lachen. Überhaupt wird viel gelacht in den Singstunden. Die Atmosphäre ist entspannt, dennoch sind alle bei der Sache. „Ja, ja, es wird schon“, nickt der Dirigent.
„Es macht unheimlich viel Spaß. Außerdem sind zehn, elf neue Sängerinnen zu uns gestoßen“, freut sich Vorsitzende Traudlinde Peters. Alle Generationen sind nun in dem etwa 50 Mitglieder starken Ensemble vertreten, in einem Fall sogar aus der gleichen Familie: Mit Edith Schlereth (77 Jahre), Christiane Giussani (47) und Lisa Giussani (17 Jahre) singen erstmals Mutter, Tochter und Enkelin gleichzeitig im Frauenchor. hn
Stadtteilbücherei
Lachen und Weinen
Zum siebten Bücher-Essen lädt der Förderverein Buchstütze am Freitag, 14. März, ab 19 Uhr in die Stadtteilbücherei ein (Sindlinger Bahnstraße 124). „Bringen Sie ein Buch zum Thema „Lachen und Weinen“ mit und lesen Sie daraus vor oder lassen Sie vorlesen. Oder Sie bringen etwas zu essen mit. Wer nur zum Zuhören kommt, ist ebenfalls willkommen“, ermuntert Vorsitzender Mario Gesiarz Neugierige zu einem Besuch. Der Eintritt ist frei.
@ Wir zeigen’s Ihnen!
Eine Interneteinführung mit persönlicher Betreuung bietet die Stadtteilbücherei an. Termin ist Donnerstag, 27. März, 9 bis 10.45 Uhr (Grundlagen) und 11 bis 12.45 Uhr (E-Mail). Anmeldung unter 37 27 24.
Gigantischer Gewinn
Ein Elefant ist der Hauptgewinn beim Malwettbewerb! Der hat mächtigen Hunger und wächst und wächst. Für die „BücherBande“, Kinder ab sechs Jahre, steht am Mittwoch, 12. März, die Geschichte „Opa Jan und der gigantische Hauptgewinn“ von Marius van Dokkum auf dem Programm. Beginn ist um 15.30 Uhr in der Stadtteilbibliothek. Am Mittwoch, 26. März, nimmt sich die BücherBande ebenfalls ab 15.30 Uhr „Otto der Bücherbär“ von Katie Cleminson vor. Otto wohnt in einem Buch. Wenn niemand hinsieht, steigt er aus und begibt sich auf Entdeckungsreisen. Die Kinder setzen dazu viele Buchstaben in Bewegung.
Welttag der Poesie
Gedichte to go, Trauriger-Tiger-Memory, Wörterbrunnen: Am weltweiten Tag der Poesie stellt die Stadtbücherei Gedichte und Dichter in den Mittelpunkt. Reimen, Dichten, Sprüche klopfen heißt es von 14 bis 18 Uhr in der Stadtteilbibliothek.
Germania Männer
Geballte Kraft vieler Stimmen
Konzertchor Hans Schlaud bereitet sich auf einen großen Auftritt vor
All`armi – zu den Waffen! Mächtig klingt der Ruf, aus 143 Kehlen geschmettert. Sänger von vier Männerchören bilden den Konzertchor Hans Schlaud und singen Verdis Arie aus der Oper Simon Boccanegra mit Inbrunst. Aber es reicht noch nicht. „Nicht bremsen“, mahnt der Dirigent: Das ist ein machtvoller Aufruf, keine schüchterne Anfrage.
Zur ersten gemeinsamen Probe haben sich die Männerchöre Germania Sindlingen und Kloppenheim und die Sängervereinigungen Bleidenstedt und Hausen in Kloppenheim eingefunden. Sie alle stehen unter der Leitung von Hans Schlaud. Mit jedem einzelnen Chor hat er das Repertoire in den vergangenen Monaten intensiv geübt. Nun führt er seine Sänger zusammen, um sie auf ein Konzert am Sonntag, 23. März, im Wiesbadener Kurhaus vorzubereiten. Im ersten Teil bieten die Sänger Werke des Komponisten Guiseppe Verdi dar, im zweiten modernere Stücke. Unterstützt werden sie von Pianistin Julia Palmova. Außerdem sind zwei Solisten beteiligt. Der chilenische Tenor Felipe Rojas Velozo und die russische Sopranistin Tatiana Plotnikova singen im Wechsel und teilweise auch zusammen mit dem Chor.
Doch zunächst einmal sollen die Mitglieder der vier Chöre zu einer Einheit verschmelzen. Die kleine Turnhalle reicht gerade aus, die vielen Sänger aufzunehmen. Sie bilden einen Dreiviertelkreis um das Klavier, hinter dem Hans Schlaud steht und das Programm mit ihnen durchnimmt. „Leise, stille“, die Arie aus „Rigoletto“ ist nicht ohne. „Präzise sein, an die vielen Pausen denken“, fordert der Leiter Konzentration auf die an- und abschwellenden Töne. Klar betonen, gut sprechen, Dialekt vermeiden: Stellenweise ist noch etwas Feinnarbeit vonnöten. Aber im Großen und Ganzen ist Hans Schlaud sehr zufrieden. „Wunderbar, wie das zusammen klingt. Es ist immer wieder sensationell, wie das einfach so passt, wie gut alle aufeinander eingestimmt sind“, freut er sich. Das ist andererseits kein Wunder, leitet er jeden einzelnen Chor schon seit über 40 Jahren. Die Sänger sind daran gewöhnt, auf jeden Blick, jede Geste zu reagieren. „Er hebt den Finger, und es kommt wie aus einem Mund“, sagt Jochen Dollase, Vorsitzender der Germania. Er hat schon früher in der großen Runde mitgesungen, in großen Häusern und mit mehr als doppelt so vielen Sängern wie diesmal. Für etwa die Hälfte des heutigen Germania-Chors, die das noch nicht mitgemacht hat, war schon die Probe in Kloppenheim ein Erlebnis. „Mir ist ein Schauer nach dem anderen über den Rücken gelaufen. Sowas habe ich noch nie erlebt“, sagt Hans-Joachim Meyer, seit 2010 in der Germania aktiv.
Eine Pause gibt es nicht an diesem Vormittag. Die Sänger wechseln direkt von Verdi zu Veronika. „Bei der letzten Probe habe ich bemerkt, dass unheimlich viel am zweiten Bass hängt, um den Takt zu halten“, sagt Schlaud: „Ihr seid wie ein Metronom. Ihr müsst die anderen an der Kandare halten. Denkt daran: mit stoischer Ruhe“, sagt er an, wie das „dum dum dum“ der tiefen Töne den Rhythmus vorgibt. Der Lenz ist da, klingt das muntere Stück aus, und Hans Schlaud jubelt: „Ein Wunder! Es war so gut wie noch nie. Ihr seid phantastisch!“ Bei „Wochenend und Sonnenschein“ kommt es darauf an, den Ton lange zu halten – daran ist noch zu arbeiten. Bei „Die Katz, die lässt das Mausen nicht“ spielt der Chor die geballte Kraft der vielen Stimmen aus, um wenig später in „Das Huhn und der Karpfen“ vielstimmig zu gackern. Kurzum: Das Konzert verlangt den Sängern alles ab, was sie leisten können.
An Details wird nun in den jeweiligen Singstunden gefeilt. Am 16. März folgt eine zweite gemeinsame Probe mit Pianistin Julia Palmova. Am Tag des Konzerts selbst übt der Chor noch einmal mit den Solisten, und dann gilt’s.
Restkarten für das Konzert am 23. März (Beginn: 17 Uhr) gibt es im Samenhaus Schlereth in Sindlingen. Sie können auch unter der Nummer 0174-15 35 655, bei Tourist Information Wiesbaden, Telefon (0611) 17 29 930 , www.wiesbaden.de/ tickets und bei Tickets für Rhein-Main in der Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon (0611) 30 48 08, www.tickets-fuer-rhein-main.de, bestellt werden. hn
Sindlinger Karnevalverein
Nach der Sitzung Party
Närrinnen genießen die Weiberfastnacht in vollen Zügen
Die „Weiberfastnacht“ des Sindlinger Karnevalvereins trifft den Nerv der Närrinnen. Sitzungspräsidentin Rosi Adler, zünftig in Kittelschürze und mit bunten Putzschwämmchen im Haar, freute sich über ein ausverkauftes Haus. Im katholischen Gemeindezentrum St. Dionysius führte sie mit Henni Bender und Karin Krock durch ein fröhliches Programm aus Tanz, Playback-Show und Büttenreden.
„Wir haben niemanden, der richtig singen kann. Deshalb behelfen wir uns mit Playback und versuchen, durch ausgefallene Kostüme und Bewegung schöne Beiträge zu gestalten“, erklärt Rosi Adler. Die Texte lernen die So-als-ob-Sängerinnen dennoch auswendig. Schließlich müssen die Lippenbewegungen zum Lied passen. Eine erste Kostprobe gaben Christa Hauff als „Sultan“ und Heidi Derstroff als „Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“. Marina Erbes, Martina Grünsfelder, Petra Harmuth, Gabriele Kümmeth, Ursula Lehmann und Jolanda Schütz wirbelten anschließend in prächtigen Kostümen zu „Dschingis Khan“ durch den Saal. Der „Altentanz“ gefiel mit flotten Rhythmen, ebenso die Playback-Gruppe und eine Imitation der „Höhner“ mit kölschen Liedern. Jolanda Schütz sorgte als Schweizer Mädel „Beatrice Egli“ für Stimmung. Bei den Büttenreden durften leicht schlüpfrige Scherze nicht fehlen. Etwa im Telefonat von Rosi Adler und Renate Metz, das von einem Missverständnis (Kranke-Tanke) lebte. Die eine sprach als Tankwart über ein altes Auto, die andere als Ehefrau eines Kranken über ihren „Alten“ und war recht erstaunt über ungeahnte Möglichkeiten der Abgasuntersuchung („Schlauch hinten ‚rein“) und ähnliche Vorschläge des vermeintlichen Doktors. Auch Elke Streubel und Heike Weil freuten sich als Prinzenpaar über laute Lacher. „Prinz Latte, obwohl ich noch nie eine hatte“ und „Prinzession Macchiato aus dem schönen Lande Vibrato“ bewegten sich zwar gefährlich nahe an der Gürtellinie, glitten aber nie ab ins Vulgäre. Ursula Lehmann trug als „Flotte Oma“ zur Unterhaltung bei. Das Männerballett des SKV ließ die 70-er Jahre wieder aufleben und tanzte in gepunkteten Röckchen zu Musik aus dem Musical Grease. Den Rest des Abends bewirteten die Männer, als dralle Damen kostümiert, die weiblichen Gäste. Die Garde „Firestars“ zeigte ihren Schautanz „Falco“ und zum Höhepunkt kamen Gäste aus der Nachbarschaft. „Dancing Desaster“ nennen sich die Mitglieder des TV Okriftel, die bereits zum elften Mal die Sindlinger Damen beglückten. Sie liefen in schicken Polizeiuniformen ein und endeten in knappen Slips und Fliege. Ihre Show mit vielen akrobatischen Elementen war schön anzusehen und ein würdiger Abschluss des Programms. Anschließend feierten die ausnahmslos kostümierten Besucherinnen noch bis weit nach Mitternacht eine rauschende Party, die Sascha Fölsing und Horst Best als DJs mit der passenden Musik begleiteten.
Die SKV-Frauen jedenfalls waren hoch zufrieden mit ihrer „Weibersitzung“. „Es macht einfach Spaß“, sagt Rosi Adler: „Es ist schön, wenn man in die bunte Menge guckt, und es ist immer eine schöne Stimmung“. Frauen feiern eben anders als Männer. Und dafür ist die Weiberfastnacht, scheint’s, genau richtig. hn
Schwungvoll: Sechs Mitglieder der SKV-Frauengruppe wirbelten zu „Dschingis Khan“ über die Vorführfläche.
Viktoria
Fußballer gratulieren ihren Jubilaren
Vorstand: Kandidat für den Vorsitz gefunden
Mit Kurt Henrich und Klaus Schneider feierten im Februar zwei lang gediente Mitglieder des 1. FC Viktoria Sindlingen runde Geburtstage.
Kurt Henrich, der am 20. Februar 80 Jahre alt wurde, ist seit mehr als 35 Jahren für die Viktoria aktiv. Über seinen Sohn Dirk kam er zur Jugendabteilung und betreute hier Mannschaften von der E- bis zur A-Jugend. Seit1984 bis heute ist er als Platzkassierer aktiv und kümmert sich als zweiter Kassierer um die Finanzen des Vereins. Darüber hinaus ist das „Viktoriaplakat“sein Verdienst, das er alle zwei Jahre neu „an den Mann“ bringt. 2010 wurde er vom hessischen Fußballverband mit der Ehrennadel in Bronze geehrt.
Klaus Schneider, der am 21. Februar seinen 75. Geburtstag feierte, spielte schon seit der Jugend bei der Viktoria. Ein Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn war der Aufstieg in die Bezirksliga 1959 mit der Seniorenmannschaft. .Im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft besiegten die Sindlinger in der A-Klasse den VfB Unterliederbach vor mehr als 5000 Zuschauern mit 2:1. Selbst mit 40 Jahren spielte er 1979 noch im Hessenpokalendspiel gegen den VfB Gießen für die Viktoria. Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn betreute er die neu gegründete Juniorenmannschaft und spielte noch in der Sima. Bis heute ist Klaus Schneider im Spielausschuss aktiv. 2010 wurde er vom hessischen Fußballverband mit dem Ehrenbrief geehrt.
Zu ihrer beider Freude zeichnet sich nun auch eine Lösung bei der Suche der Viktoria nach einem neuen Vorstand ab. Der langjährige Torwart der ersten Mannschaft, Bertold Alleweldt, hat sich bereit erklärt, das Amt des Vorsitzenden anzutreten. Nun bestehen gute Aussichten, dass sich bis zur noch vor Ostern geplanten Mitgliederversammlung um ihn ein neues Vorstandsteam bildet, damit die über 100 jährige erfolgreiche Arbeit der Viktoria fortgeführt werden kann.
Den beiden Jubilaren wünscht der 1. FC Viktoria Sindlingen alles Gute und noch viele fröhliche Stunden bei ihrem Verein. gw
Allein auf großer Bühne
Mit Jana Schröder hat der SKV erstmals wieder ein Tanzmariechen
Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es im Sindlinger Karnevalverein wieder ein Tanzmariechen. Jana Schröder ist sozusagen familiär vorbelastet. Ihre Mutter Andrea tanzt bei den „Firestars“. Sie schickte Jana schon mit vier Jahren zur Nachwuchsgarde. Heute ist das Mädchen neun und hat noch immer großen Spaß am Tanzen – sowohl in der Garde „Giants“ als auch solo.
„Wir wollten gerne wieder ein Tanzmariechen aufbauen“, erklärt Trainerin Bianca Köstler (30 Jahre). Sie war früher selbst Solotänzerin in Nied und gehört seit acht Jahren zu den Sindlinger „Firestars“. „Also haben wir geschaut, welches Mädchen es könnte. Talent und die Unterstützung der Eltern sind nötig, denn das Extra-Training und später die Turniere kosten viel Zeit“, sagt sie: „Bei Jana passte alles“. Das schlanke Mädchen tanzt nun im sechsten Jahr. Gleich nach der vorangegangenen Kampagne versuchten es die beiden bei einem Probetraining miteinander. „Jana hat sich gut angestellt und ist sehr fleißig“, lobt Bianca Köstler. „Es macht mir viel Spaß“, sagt die Neunjährige, deren zweites Hobby neben dem Tanzen die Kinderfeuerwehr in ihrem Wohnort Kriftel ist. Von Bianca Köstler lernte sie Sprünge, Spagat, Räder und andere Figuren, komplexe Schrittfolgen und Akrobatikelemente. Daraus entstand eine Choreographie, die sie erstmals öffentlich bei einem Kindertanzfest in diesem Jahr zeigte. Sie trat danach beim Kreppelkaffee des Zeilsheimer Roten Kreuzes auf und zum ersten Mal vor großem Publikum bei der Prunksitzung des SKV. Schon hier beeindruckte sie die Zuschauer. Aber für die Trainerin ist das erst der Anfang. „Nächstes Jahr wollen wir noch einen draufsetzen. Wir haben höhere Ziele“, sagt sie, „wir wollen irgendwann an Turnieren teilnehmen“. hn